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Keine Zeit und trotzdem fit

Titel: Keine Zeit und trotzdem fit
Autoren: Gert von Kunhardt
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mal 18 Löchern Golf pro Woche verbraucht der Mensch 2 000 bis 3 000 Kilokalorien und senkt damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 30 bis 40 Prozent. Im Vergleich zum Joggen oder anderen reinen Ausdauersportarten führt die hohe koordinative und technische Herausforderung in Verbindung mit anderen Beanspruchungen der Sinnesleistungen, wie Antizipation von Boden |106| und Gelände, Distanzeinschätzung und so weiter zu einer hohen Aktivierung der Leistungsareale des Gehirns. Die Gedächtnisleistung und Kreativität kann bis ins hohe Alter erhalten und die Persönlichkeit weiter ausdifferenziert werden. Es ist eine Sportart, die gerade in unserer beschleunigten Welt wie eine Ruheoase wirkt. Nicht umsonst werden wohl in Amerika 80 Prozent der ganz großen Geschäfte auf dem Golfplatz abgeschlossen.

    Nordic Walking ist dagegen mehr ein Laufen auf vier Beinen, bei dem das Körpergewicht im Gegensatz zum Joggeln immer auf dem Boden bleibt und daher einen geringeren energetischen Umsatz hat. Das Wandern mit Stöcken soll angeblich den Armeinsatz zum Vortrieb des Gehens nutzen. Dies konnten wir bisher in keinem Fall tatsächlich beobachten. Vielmehr scheint es umgekehrt ein sich rechts-links abstützendes »Stöckeln« zu sein. Die Stöcke werden dabei gewissermaßen als Stütze genutzt, wodurch aber die Koordinations- und Balancefähigkeit reduziert wird. Der Schritt wird unwillkürlich länger, der Druck auf die Gelenke um 20 Prozent erhöht. Nach Ansicht österreichischer Sportmediziner soll sich durch diesen leichten »Watschelgang« sogar der Knorpelabrieb und damit die Arthrose beschleunigen.
    Wenn Ihnen Nordic Walking jedoch hilft, in Bewegung zu kommen, dann tun Sie es. Es ist immer noch besser, diesen Sport (trotz seiner möglichen Nachteile) auszuüben, als sich gar nicht zu bewegen.

    Schwimmen ist nur dann effektiv, wenn sich der Betreffende auch im Wasser wohlfühlt. Wer durch Unsicherheiten wie Angst vor ins Wasser springenden Kindern oder von allergischen Reaktionen auf Chlor keinen Spaß an der Sache hat, verkrampft sich nur. Der ganze Organismus spürt die Abwehr, und die Herz-Kreislauf-Gewinne sind dementsprechend gering. Hinzu kommt, dass beim Brustschwimmen der Kopf häufig vorsichtig aufrecht über |107| Wasser gehalten wird. Dadurch entsteht ein Knick in der Halswirbelsäule – ein großer Nachteil gegenüber dem entspannten Kraulschwimmen. Außerdem muss beim Schwimmen bedacht werden, dass durch den angeborenen Tauchreflex die Pulsfrequenz um etwa zehn Schläge pro Minute abfällt, sodass erst ein längeres Training zum gleichen Effekt wie bei anderen Sportarten führt. Weil das Wasser den Körper trägt, hat es nahezu keine positive Wirkung auf Osteoporose.

    Radfahren ist besonders für Übergewichtige und Menschen mit Gelenkproblemen sinnvoll. Hier muss allerdings – wie bei allen Ausdauertrainingsarten – besonders auf gleichmäßige und andauernde Bewegung geachtet werden. Dreimal treten und dann das Rad im Freilauf rollen lassen – dies unterbricht den Anpassungsmechanismus. Rennräder oder Mountainbikes sind als Sportgeräte dafür weniger geeignet, weil sie die Geschwindigkeits- beziehungsweise Geländeleistungen verbessern sollen. Das ist im Sinne einer Herz-Kreislauf-Prophylaxe aber nicht ratsam.
    Stressfreies Radeln in einer möglichst rückenschonenden, aufrechten Position gewährt Sicherheit; mit dem guten alten Hollandfahrrad ist man hier richtig beraten. Ähnlich wie beim Schwimmen wird das Gewicht allerdings getragen (hier vom Sattel) und wirkt deswegen nicht gegen Osteoporose.

    Es ist im Grunde genommen nicht so wichtig, welche Sportart gewählt wird – sie muss nur Freude machen, denn: Sport ist spaßpflichtig. Das Wort Sport stammt übrigens von dem lateinischen »disportare« ab, das bedeutet »sich zerstreuen, vergnügen, spielen«. Im Englischen bedeutet »to sport« ebenfalls »sich belustigen, spielen«. Und was haben wir daraus gemacht? In den Zeitungsberichten über Sportereignisse wird hauptsächlich über Kampf, Ausfälle, Verletzungen und Wiederherstellung bis zum nächsten Einsatz berichtet – alles militärische Begriffe.
    |108| Alle Sportarten, die eine andauernde Bewegung erfordern, sind als Herz-Kreislauf-Training geeignet. Es kommt darauf an, den Pulsschlag stetig auf gleicher Höhe zu halten. Positive Wirkungen treten bereits ab 30 Schlägen über dem Ruhepuls ein. Die häufig empfohlene Einstiegsmethode, eine Minute laufen, dann eine Minute
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