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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire
Autoren: Katie MacAlister
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Taille ihres Mannes.
    Ich schmunzelte still in mich hinein. Zwar war ich Single und durchaus auf der Suche nach einem Mann, aber deshalb würde ich mich noch lange nicht dazu hergeben, anderen Frauen die Ehemänner zu stehlen oder mich mit viel jüngeren Kerlen einzulassen. »Schön, euch beide kennenzulernen«, nuschelte ich.
    »Iolanthe möchte morgen Aufnahmen von mir machen«, erklärte Imogen ihrem Bruder. »Sie ist Fotografin. Dazu möchte sie mich an einen Ort mit jenseitiger Atmosphäre bringen.«
    So, wie sie das Wort betonte, schien es für die beiden eine besondere Bedeutung zu haben, denn sie sahen sich dabei vielsagend an. Ben ließ seinen Blick kurz zu Gretl gleiten, bevor er ihn wieder auf mich richtete und mir in so leisem Tonfall, dass höchstens noch seine Frau ihn hören konnte, zuraunte: »Gehörst du dem Hof des Göttlichen Geblüts an? Ich kann nicht erkennen, was du bist, aber ich bin mit den Mitgliedern dieser Institution auch nicht so vertraut.«
    »Ich bin eine Frau«, entgegnete ich und wiederholte damit ironischerweise genau Imogens Worte, während ich einige Schritte auf Abstand ging. Ganz offensichtlich hatten auch Imogens Verwandte Probleme im Oberstübchen.
    »Sicher bist du das«, erwiderte Fran und schenkte mir ein beschwichtigendes Lächeln, das ich ihr keine Sekunde lang abkaufte. Als Ben sich Gretl zuwandte, die ihm eine Frage gestellt hatte, flüsterte Fran mir zu: »Ben wollte eigentlich wissen, was du bist. Du bist jedenfalls kein Therion, Wächter oder Beschwörer, denn solche Wesen habe ich schon mal gesehen, und du siehst nicht aus wie sie.«
    »Bis vor Kurzem war ich Buchhalterin«, erklärte ich ihr. Wenn ich Aufnahmen von Imogen machen wollte, sollte ich mich wohl lieber in Diplomatie üben und es tunlichst unterlassen, einen ihrer Verwandten zu beleidigen und ihn oder sie als beknackt zu bezeichnen. »Aber mein Boss Barry hat mich andauernd angemacht, und als ich versucht habe, Beschwerde gegen ihn einzureichen, hat er dafür gesorgt, dass ich meinen Job verliere. Widerrechtlich und verwerflich, aber leider wahr.«
    »Nein, ich meinte eigentlich …« Gretl wandte sich wieder zu uns um und Fran verstummte sofort.
    »Io, Imogen hat mich gebeten, für ein Stündchen bei ihr zu bleiben, während sie aus den Runensteinen liest. Das macht dir doch hoffentlich nichts aus?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich gehe einfach noch ein bisschen über den Rummel und schaue mich um.«
    »Wir kümmern uns schon um deine Cousine«, versicherte Fran Gretl, und sie und Ben gesellten sich zu mir. In diesem Augenblick fielen mir Frans schwarze Spitzenhandschuhe auf, die in ihren Hemdsärmeln verschwanden. »Wir führen dich herum und stellen dich allen vor, die hier arbeiten. Vielleicht findest du ja noch jemanden, den du gern fotografieren möchtest. Hier laufen viele interessante Leute herum. Meine Mutter ist … Donnerwetter. Was hat der denn hier zu suchen?«
    Fran hatte mich den Hauptgang entlanggeführt, war dann aber urplötzlich stehen geblieben und starrte mit finsterer Miene einen blonden Mann mit Ziegenbärtchen an, der lässig auf uns zugeschlendert kam. Als er uns bemerkte, stoppte er ebenfalls. Seine Miene hellte sich auf und er winkte uns zu und brüllte: »Göttliche Fran! Wir sind wieder da!«
    »Hattest du nicht gesagt, sie wären nach Walhalla zurückgekehrt?«, flüsterte Ben nervös.
    »Das war auch so. Mist, sie hatten doch versprochen, erst wiederzukommen, wenn ich wieder ihre Hilfe benötigen würde … Io, bitte entschuldige mich einen Augenblick. Ich muss mich kurz um einen alten … Freund kümmern.«
    Sie eilte zu dem blonden Mann, der inzwischen von einem weiteren Kerl Gesellschaft bekommen hatte. Der Neuankömmling umarmte Fran stürmisch.
    »Auch noch alle beide. Du liebe Güte«, stöhnte Ben und rieb sich die Augen.
    »Ihr müsst mich wirklich nicht über den Jahrmarkt eskortieren. Ich kann mich auch sehr gut allein umsehen.«
    »Ich führe dich viel lieber herum, als mich mit diesen beiden Irren herumzuschlagen«, beteuerte er mit einem Nicken zu der Bude hin, die uns am nächsten stand. »Was möchtest du zuerst machen? Der Dämonologe ist ein Freund von mir, und eine private Gruppensitzung bei ihm könnte äußerst interessant werden.«
    »Ehrlich gesagt möchte ich mir eigentlich nur ein bisschen die Leute ansehen«, erklärte ich höflich, während mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Die Worte Dämonologe und private S itzung wirkten irgendwie
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