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Kein Pfund zu viel!

Kein Pfund zu viel!

Titel: Kein Pfund zu viel!
Autoren: France Carol
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nichts Gutes erahnen, weshalb er sich wenig später ebenfalls auf den Weg nach hinten machte, um nach Andri zu sehen.
    Schon als er in den Flur zu de n Personalräumen trat, konnte Federico die laute Auseinandersetzung zwischen Tarek und Andri hören. Worum es bei dem Streit jedoch ging, konnte er erst verstehen, als er vor der Tür, die lediglich angelehnt war, stehenblieb.
    „Ich verstehe einfach nicht, warum du mir nichts gesagt hast, verdammt nochmal“, schrie Andri.
    „Das geht dich auch gar nichts an, oder?“, erwiderte Tarek nicht minder laut.
    „Ich finde sehr wohl, dass es mich was angeht, denn schliesslich ist er mein Bruder.“
    „Federico ist volljährig und kann tun und lassen, was er will.“
    Die Tatsache, dass sich die beiden wegen ihm in den Haaren hatten, hätte Federico eigentlich dazu veranlassen sollen, ins Büro zu treten und einzuschreiten, aber irgendetwas hielt ihn davon ab.
    „Ach ja? Und dazu gehört dann wohl auch , sich von Kerlen in den Arsch ficken zu lassen?“, hörte er Andri weiter lamentieren.
    „ Wenn es das ist, was er will“, antwortete Tarek nun etwas ruhiger.
    „Seit wann weisst du es?“, fragte Andri nach einem Moment der Stille.
    „Ist das wichtig?“
    „Für mich schon. Vielleicht ist da ja noch etwas zu machen, womöglich ist es nur eine Phase.“
    „Spinnst du? Homosexualität ist keine Phase, genauso wenig , wie es eine Krankheit ist. Darüber haben wir bereits vor Jahren gesprochen, Andri. Es ist eine Neigung, die man hat oder eben nicht. Federico ist schwul, und damit basta“, erklärte Tarek genervt.
    „Weisst du, mit wem er fickt?“, fragte Andri nach einer Weile.
    Federico hielt den Atem an, denn er war selbst gespannt, was Tarek darauf antworten würde. Bestimmt nicht die Wahrheit, denn nach Andris Wut zu urteilen, müsste er dann mit unangenehmen Folgen rechnen.
    „Ja“, hörte Federico zu seiner Überraschung Tarek antworten.
    „Wer ist es. Ich dreh dem Kerl den Hals um.“
    Eine scheinbar endlose Weile war nichts zu hören.
    „Ich bin es, Andri. Ich habe Sex mit deinem kleinen Bruder.“ Tarek hatte jedes dieser Worte langsam und deutlich ausgesprochen.
    „Was?“ Andris Frage kam einem Keuchen gleich, dem plötzlich laute Geräusche folgten, die von Dingen, die zu Boden fielen, stammten. „Du verdammtes Arschloch, du hast ihn versaut.“
    „Was soll denn das heissen, ich hätte ihn versaut?“, schrie Tarek.
    „Was willst du überhaupt von ihm? Gibt es denn nicht genug Ärsche, die du dir vornehmen kannst? War es wirklich nötig, dass du Federico so etwas antust?“, schrie Andri zurück.
    „Ach, was habe ich ihm den angetan? Es wird dich vielleicht wundern, dass ich den Kleinen zu nichts gezwungen habe. Er hat selbst dabei mitgemacht.“
    „Ich will von dir wissen, wieso es ausgerechnet Federico sein musste? Ich meine, sieh ihn dir doch an, er gehört nun wirklich nicht zu deinem Beuteschema oder stehst du seit neustem auf Mollige?“
    Nun war der Zeitpunkt gekommen, wo Federico einschreiten musste. Auf keinen Fall wollte er Tareks Antwort über sein Äusseres hören. Wütend stiess er die Tür auf, so dass diese laut an den dahinter stehenden Schrank prallte, woraufhin die beiden Streithähne erschrocken zusammenzuckten und ihn anstarrten.
    „Darauf musst du nun wirklich nicht antworten, Tarek“, sagte Federico mit kalter Stimme. „Ich weiss selbst, dass ich mit meinem Aussehen in einer anderen Liga spiele, aber danke Andri, dass du mich daran erinnerst.“
    „Federico, ich…“ Unwirsch hob er die Hand und unterbrach damit Tarek, der einen Schritt auf ihn zugekommen war.
    „Die Streiterei könnt ihr euch sparen. Es war mir von Anfang an bewusst, dass ich lediglich ein Fick unter vielen bin und habe mir ganz bestimmt nicht mehr d arauf eingebildet.“ Er löste die Schürze und legte sie auf den Schreibtisch, um sich daraufhin erneut an seinen Bruder und dessen Freund zu wenden. „Ich denke, unter den gegebenen Umständen dürfte es besser sein, wenn ich nicht länger hier arbeite.“
    Ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen verliess er das Büro und ging direkt zu Lukas, den er für ein paar Tage um Asyl bat. Es war klar, dass Andri oder Tarek, vielleicht sogar beide, früher oder später bei ihm auftauchen würden, um nochmals mit ihm über alles zu sprechen, doch danach war ihm im Moment so gar nicht zumute. Er brauchte erst mal Ruhe, um sich über einiges klar zu werden.
    ***
    Nachdem er den ersten Schock
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