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Kein Pfund zu viel!

Kein Pfund zu viel!

Titel: Kein Pfund zu viel!
Autoren: France Carol
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erschrocken zusammenzuckte, wurde er jetzt ebenfalls wütend. „Erstens ist Vladek kein Gast gewesen und zweitens habe ich ihn nicht angemacht.“
    „Vielleicht nicht bewusst, aber Vladek war der Meinung, dass du ihm ganz offensichtlich ein Angebot gemacht hast.“
    „Was?“ Jetzt hielt es Fe derico nicht mehr auf dem Stuhl. Er sprang auf und lehnte sich über den Schreibtisch. „Dann solltest du deinen Freund vielleicht mal fragen, ob er zwischen Anmache und Freundlichkeit nicht mehr unterscheiden kann.“
    „ Pft. Er ist schon zu lange in der Szene unterwegs, so dass er eindeutige Angebote sehr wohl zu erkennen weiss.“
    „Ach ja? Und selbst wenn ich ihm ein Angebot gemacht hätte. Was geht das dich eigentlich an?“
    „Ich will verdammt nochmal nicht, dass du dich so billig verkaufst“, schrie Tarek erneut.
    Nachdenklich blickte Federico auf Tarek hinunter, der ihn mit funkelnden Augen wütend anblickte. So hatte das alles keinen Wert mehr. Er musste hier und jetzt den Schlussstrich ziehen. Seit Tagen, eigentlich schon seit Tarek ihn in diesem Club gesehen hatte, verschlechterte sich ihre Beziehung kontinuierlich und war durch Auseinandersetzungen und mürrischem Verhalten geprägt.
    „Ich denke, es ist besser, wenn wir unsere geschäftliche Beziehung hiermit beenden“, sagte Federico beherrscht, zog langsam die Schürze aus und legte sie auf den Schreibtisch.
    Ohne einen letzten Blick auf Tarek zu werfen und ohne zu reagieren, als dieser ihn zurückrief, verliess er auf direktem Weg das Büro und schliesslich auch das Bistro.
     
    Für den kommenden Sonntag entschuldigte er sich mit fadenscheinigen Gründen bei seinen Eltern für das Mittagessen. Er hatte ganz bestimmt keine Lust, sich in Tareks Nähe aufzuhalten und womöglich noch von den Eltern oder Andri vorgehalten zu bekommen, dass er das Arbeitsverhältnis beendet hatte.
    Gegen vierzehn Uhr klopfte einer der WG-Mitbewohner an die Zimmertür, aber er reagierte einfach nicht. Er hatte zwar geduscht, sich danach jedoch gleich wieder ins Bett verkrochen, weil er sich fest vorgenommen hatte, den Rest des Tages einfach zu verschlafen. Morgen wollte er sich um einen neuen Job bemühen, weil er die Unabhängigkeit nun zu schätzen wusste und nicht mehr auf der Tasche seiner Eltern liegen wollte.
    Erneut klopfte es, so dass er ein lautes und gehässiges ‚Nein‘ in Richtung der Tür rief und hoffte, dass damit keine weiteren Störungen mehr zu erwarten waren. In der Regel reichte das, denn bei seinen beiden Mitbewohnern galt er als eigenbrötlerisch und verstockt, so dass keiner etwas mit ihm zu tun haben wollte. Er brachte regelmässig den Mietanteil, übernahm die Aufgaben gemäss WG-Plan und mehr erwartete man auch nicht von ihm.
    Diesmal schien die Abschrecktechnik wohl nicht gefruchtet zu haben, denn die Tür wurde einfach geöffnet. Federico holte Luft, um sich lautstark zu beschweren, als er erkannte, dass es keiner der Mitbewohner war, sondern Tarek, der eintrat und ihn mit grimmigem Gesicht anblickte.
    „Du bist nicht zum Essen erschienen, bist du krank?“, fragte er ohne Umschweife und musterte Federico, der schnell die Decke bis zum Kinn zog, weil er seinen fetten Körper nicht Tareks Blick aussetzen wollte.
    „Nein. Keine Lust“, antwortete er und blickte sich nach den Kleidern um, die jedoch im ganzen Zimmer verteilt herumlagen. Um sich anziehen zu können, müsste er das Bett verlassen und so seinen Körper präsentieren. Auf gar keinen Fall würde er das tun!
    „ Und ich denke, du bist nicht gekommen, weil du mich nicht treffen wolltest?“
    „ Pft. Und wenn schon.“
    Tarek kam näher, setzte sich auf die Bettkante und blickte ihn eindringlich an. „Meinst du es ist mir recht, wenn ich merke, dass du die Gesellschaft deiner eigenen Familie meidest, nur um mich nicht sehen zu müssen?“
    Er zuckte mit den Achseln. „Sie werden mich nicht wirklich vermisst haben.“
    „Aber ich habe dich vermisst“, sagte Tarek leise.
    Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, zumal ihm Tareks Nähe mit einem Mal sehr bewusst wurde, vor allem weil er unter der Decke völlig nackt war.
    „Ich will, dass du zurückkommst und wieder im Bistro arbeitest.“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Es wird nicht gut gehen. Wir haben uns die letzte Zeit nur angefeindet. Ich möchte das nicht noch einmal durchmachen“, erklärte Federico und blickte auf seine Zehen, die unter der Decke hervorlugten, weil er diese immer noch krampfhaft unter dem
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