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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
Autoren: Alice Peterson
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doch zusammenhalten.«
    Ich lächle. »Ich hätte dich auch vermisst.«
    *
    »Wochenendheimfahrer« tippe ich in die Suchmaske, nachdem ich von einem netten Abend mit Anna heimgekommen bin. Wir waren bei einem unserer Lieblingsgriechen in der Nähe ihrer Wohnung in Clapham. Ich liebe diese Abende mit Anna, die ich seit frühester Kindheit kenne. Sie ist wie ein Sonnenstrahl: Ich fühle mich sofort besser, wenn ich sie nur sehe. Im Augenblick ist auch sie Single, aber wer weiß schon, wie lange dieser Zustand noch währt. Anna hat keine Probleme, Männer kennenzulernen. Sie ist blond, hat ein paar Sommersprossen auf Nase und Wangen, und die meisten Männer verlieben sich in ihre sinnliche Stimme und ihr ansteckendes Lachen. »Ich habe die Kerle immer so schnell satt«, sagt sie und behauptet, von den Männern endgültig genug zu haben und für immer Single bleiben zu wollen, doch ich kenne den wahren Grund für ihre Bindungsangst. Seit Ewigkeiten ist sie in ihren Arbeitskollegen Paul verliebt, doch zwischen den beiden ist noch nie etwas passiert, denn Paul ist verheiratet. Ich habe ihn bisher noch nicht einmal kennengelernt.
    Ich klicke das oberste Ergebnis auf der Liste an.
    »Wie kommt es eigentlich, dass du dich entschlossen hast, dein Gästezimmer zu vermieten?«, hatte Anna mich beim Essen gefragt.
    »Ich will endlich über Ed hinwegkommen«, verkündete ich stolz. »Wenn er sich weiterentwickeln kann, kann ich es auch.«
    »Das ist aber auch höchste Zeit!«
    Ich erzählte ihr von Richard und sagte, dass er vielleicht als Immobilienmakler eine Niete sein mochte, aber dass ich seine Idee mit dem Untermieter super fände.
    »Ich könnte den Boden unter Richards Füßen küssen«, freute sich Anna. »Ist er verheiratet?«
    Ein glatt rasierter Mensch im Anzug namens Miles erscheint in diesem Moment auf dem PC-Bildschirm und lächelt mich mit vielen weißen Zähnen an.
    »Das Vermietungsprinzip ›Montag bis Freitag‹ funktioniert wunderbar«, beteuert er. »Man vermeidet das Pendeln zur Arbeit und jede Menge lange Verkehrsstaus. Ich springe einfach – hopp! – in die U-Bahn, und das war’s: Schon bin ich im Büro. Und am Wochenende fahre ich nach Hause. Ich kann das Prinzip nur wärmstens empfehlen, denn es hat ausschließlich Vorteile und ist das reinste Kinderspiel.«
    Okay, Miles. Der Gute sieht aus, als sei er drauf und dran, aus dem Bildschirm zu treten und sich auf meinen Schoß zu setzen, um mich zu überzeugen.
    Ich scrolle nach unten und lese weitere Empfehlungen von Vermieterinnen und Vermietern.
    »Mein Wochenendheimfahrer ist Facharbeiter und äußerst angenehm im Umgang«, erklärt Mandy. »Außerdem hat er nie viel Gepäck dabei. Ich kann mich also trotz meines Mitbewohners in meinen eigenen vier Wänden noch wohl und heimisch fühlen.«
    Auch ich finde das wichtig, denn in meinem kleinen Haus ist schon für Menschen nicht viel Platz – von Gepäck ganz zu schweigen.
    Eines meiner liebsten Hobbys ist die Suche nach ungewöhnlichen Objekten. Kürzlich habe ich eine abstrakte afrikanische Skulptur gefunden, die einen Vogel im Flug darstellt. Sie steht jetzt vor dem Kamin.
    Die Internetseite lockt mit einem Button: »Jetzt registrieren«. Als Vermieter kann man sich mit einem einzigen Klick anmelden.
    »Was hältst du davon, Ruskin?«, frage ich meinen Hund, der wie üblich auf dem Rücken in seinem Sessel liegt und alle vier Pfoten in die Luft streckt. Ich gehe zu ihm hinüber und gebe ihm einen Kuss. »Würdest du dich von einem Fremden im Haus gestört fühlen, mein Knuffelchen?«
    Als ich zu meinem Computer zurückkehre, überlege ich, ob ich mich sofort registrieren oder lieber doch noch eine Nacht darüber schlafen soll. Ich bin von Natur aus kein spontaner Mensch und gehe lieber auf Nummer sicher. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, fahre ich lieber zweimal durch den Kreisverkehr, um auch wirklich ganz sicher die richtige Ausfahrt zu erwischen. Meine Unentschlossenheit konnte Ed auf die Palme bringen. Dad meint, dass ich wahrscheinlich noch darüber nachgrübeln würde, ob ich das Bügeleisen angelassen oder die Haustür richtig abgeschlossen habe, wenn man mich schon auf den Friedhof trägt.
    »Denk doch mal nach, Gilly«, höre ich wieder Richard beim Mittagessen auf mich einreden, »ein Mann im Haus könnte dir auch Steckdosen wechseln, den Duschkopf reparieren und den Abfluss säubern. Außerdem wissen Männer immer, wo der Absperrhahn ist.«
    »Das kann ich alles selbst, vielen Dank«,
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