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Kein Mann fuer die Ersatzbank

Kein Mann fuer die Ersatzbank

Titel: Kein Mann fuer die Ersatzbank
Autoren: Poppy J. Anderson
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Schwestern hatten im Schulchor gesungen und waren Mitglieder einer Tanzgruppe gewesen. Die einzigen Lieder, die Bobby jemals gesungen hatte, waren die Nationalhymne oder wüste Footballlieder gewesen, die ihre Mutter ihr sofort verboten hätte, schließlich kamen in diesen Liedern, die Bobby aus tiefster Seele gegrölt hatte, Schimpfwörter wie Hurensöhne oder andere Nettigkeiten vor. Oh ja, ihre Mutter – eine vornehme Dame aus den Südstaaten – wäre entsetzt gewesen, wenn sie gewusst hätte, was Bobby in ihrer Jugend für Sachen angestellt hatte. Dass ihr eigener Ehemann seine jüngste Tochter dazu animiert hatte, wäre völlig bedeutungslos gewesen.
    Ihre Mutter hatte jahrelang versucht, aus Bobby ein richtiges Mädchen zu machen, hatte ihr Kleider gekauft und sie zu einem Debütantinnenball geschleppt, den Bobby über sich hatte ergehen lassen. Dennoch gefiel es ihr einfach besser, in Sportklamotten durch die Gegend zu rennen, sich über Sport zu unterhalten und nicht in Tränen auszubrechen, wenn ein Fingernagel abbrach. Natürlich besaß sie schöne Kleider, trug ab und an hohe Schuhe und konnte mit Make-Up umgehen, dennoch hätte sie gut und gerne darauf verzichten können. Lieber ging sie in eine Sportbar, spielte Basketball oder zog ihre Kumpels beim Poker ab.
    Apropos abziehen ... lächelnd begrüßte sie Teddy MacLachlan-Palmer, die Besitzerin der New York Titans, als sie das Vereinsgebäude betrat. Die junge Teamchefin war nicht gut auf sie zu sprechen, was Bobby sogar verstehen konnte. Sie hatte in den Verhandlungen über einen Wechsel ihres Mandanten nach New York knallhart ihre Forderungen durchgesetzt und Teddy damit vermutlich fast zu einem Amoklauf getrieben. Doch genau das war ihr Job – das beste Ergebnis für die Sportler herauszuholen. Dass sie sich damit bei den Vereinen keine Freunde machte, war ihr klar, doch damit konnte sie leben. Außerdem wusste sie, dass Teddy MacLachlan-Palmer eine gewitzte Geschäftsfrau war und in ihrer Situation vermutlich genauso gehandelt hätte.
    „Guten Morgen“, zuvorkommend hielt sie ihr die Tür auf und grinste innerlich über den verdrossenen Gesichtsausdruck der kurzhaarigen Teamchefin. „Gratulation zum erfolgreichen Saisonstart.“
    „Danke“, Teddy presste eine Akte gegen ihre Brust und den wachsenden Babybauch. Man sah ihr die Schwangerschaft schon deutlich an. Wie Bobby von ihrem Mandanten, dem Footballspieler Quinn Atherton erfahren hatte, redete der Quarterback, werdende Vater und Ehemann der Teamchefin von nichts anderem als von der Zwillingsschwangerschaft seiner Frau.
    „Ich bin froh, dass sich Quinn so gut in das Team integriert hat“, plauderte Bobby unverdrossen weiter und betrachtete von der Seite, wie die schwangere Frau in dem kurios gemusterten Overall und dem Jeanshemd beide Lippen aufeinanderpresste, bevor sie widerwillig erwiderte. „Ja, das hat er.“
    Glücklicherweise hatte Bobby ein dickes Fell und störte sich an der Verdrossenheit der anderen Frau nicht. Sie grinste breit und verschwieg lieber, dass sie erst vorgestern mit dem Ehemann der Teamchefin telefoniert hatte, da sich der Quarterback der Titans in Zukunft von ihr vertreten lassen wollte. Wenn das nicht mal zu Eheproblem en führte!
    „ Es war großartig, dass der Coach Quinn schon im ersten Spiel aufgestellt hat.“
    „Dafür haben wir ihn schließlich nach New York geholt“, erklärte die Teamchefin eisig und bog nach rechts ab, während Bobby ihr folgte. Wie es schien, hatten sie beide den gleichen Weg.
    „Ich weiß jedenfalls, dass Quinn den Coach verehrt und sich besonders ambitioniert zeigen wollte.“ Bobby zuckte mit der Schulter und klemmte sich ihre Tasche unter den rechten Arm.
    Vor der Tür zu den Mannschaftsräumen blieb Teddy plötzlich stehen und sah sie seufzend an. „Soll ich Quinn sagen, dass Sie da sind?“
    „Machen Sie sich keine Umstände“, winkte Bobby gutmütig ab und übersah den Wink mit dem Zaunpfahl. „Ich begleite Sie in den Besprechungssaal und bringe ihm ein paar Papiere. Außerdem wollte ich kurz mit Ihrem Mann reden.“
    Die Augen der anderen Frau wurden kugelrund. „Sagen Sie mir nicht, dass er Sie wirklich angerufen hat?!“
    „Doch“, Bobby gab sich völlig unwissend. „Hat er Ihnen nicht gesagt, dass ich ihn vertreten soll? Ich dachte, Sie ...“
    Die kühle Teamchefin verwandelte sich in eine feuerspeiende Furie. „Jetzt reicht es! Wenn er glaubt, dass er sich alles erlauben kann, hat er sich
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