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(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung

(K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung

Titel: (K)ein Kuss ist auch (k)eine Loesung
Autoren: Shannon Stacey
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sollte wütend auf ihn sein, mit den Fäusten auf seine Brust trommeln und ihn anschreien, weil er das Andenken ihres Sohnes mit Füßen trat – er hatte seinen besten Freund verraten!
    Stattdessen kam sie mit ausgebreitetenArmen auf ihn zu. Abwehrend schüttelte er wieder den Kopf. Als sie dann seine Wange streichelte, konnte er durch den Tränenschleier nichts mehr sehen.
    „Ich sage mir jeden Tag, dass mein Sohn jetzt an einem anderen, wunderbaren Ort ist, nur so überstehe ich es“, sagte sie sanft, aber bestimmt. „Ich glaube, dass er meine Liebe noch immer spüren kann. Und wenn das stimmt, fühlt er auch deinen Schmerz. Er hat dich und Claire geliebt. Glaubst du etwa, er wäre glücklich, wenn ihr beide leidet?“
    „Ich habe mit seiner Frau geschlafen“, flüsterte Justin, und Judy ließ die Hand sinken.
    Dann ging sie an ihm vorbei, legte den fröhlich-bunten Strauß auf den Grabstein, holte tief Luft und strich zärtlich über den Namen ihres Sohnes.
    Dann steckte sie die Hände in die Taschen und wandte sich zu Justin um. „Du musst aufhören, dir das einzureden und es auch noch zu glauben. Du hast mit Claire geschlafen. Mit der Frau, die du liebst, und die dich liebt. Und so banal das auch klingen mag – Brendan hätte gewollt, dass ihr glücklich werdet.“
    Am besten sagte er ihr jetzt die ganze Wahrheit, bevor sie damit weitermachte, ihm alles Glück der Welt zu wünschen. „Ich habe Claire immer geliebt, Mrs R., auch schon … vor dem Unfall.“
    „Wenn ich auch nur eine Sekunde glauben würde, dass du meinen Sohn hintergangen hast, könnte ich dir nicht mehr in die Augen sehen, Justin McCormick. Das weißt du doch wohl, oder?“
    Er nickte, und sie umfasste sein Gesicht, damit er sie ansah. „Man kann sich nicht aussuchen, wen man liebt, und man kann seine Gefühle auch nicht einfach nach Lust und Laune abstellen.“
    „Ich habe es weiß Gott versucht. Ich wollte mich dazu zu zwingen, sie nicht mehr zu lieben.“
    „Und schau nur, was dir das eingebracht hat. Es geht euch beiden furchtbar. Brendan war dein bester Freund und Claires Mann. Aber ich war seine Mutter, und ich kannte meinen Sohn besser als jeder andere. Deshalb glaub mir bitte, dass es für ihn ein Segen wäre, wenn ihr beide zusammen glücklich werdet.“
    Justin wollte ihr glauben, aber er hatte sich nun schon so viele Jahre eingeredet, dass seine Gefühle falsch waren, dass nicht einmal Brendans Mutter ihm das schlechte Gewissen nehmen konnte. Dennoch wünschte er sich eigentlich nichts mehr, als Claire endlich zu sagen, was er für sie empfand – und zum ersten Mal wagte er es zumindest, ernsthaft darüber nachzudenken.
    Mrs Rutledge schluchzte leise, dann fing sie sich aber wieder. „Kommst du heute Abend zu unserer Party?“
    „Wahrscheinlich nicht. Im Moment bin ich kein besonders toller Gesprächspartner, und ich habe auch keine Lust mehr, so zu tun, als wäre alles in Ordnung.“
    „Claire hat gerade ungefähr das Gleiche zu mir gesagt. Fahr zu ihr, Justin.“
    „Ich weiß nicht.“ Er war sich einfach nicht sicher, ob er Claire geben konnte, was sie brauchte.
    Judy schenkte ihm ein liebevolles Lächeln, das nur ein kleines bisschen traurig wirkte. „Ihr habt Brendan verloren. Wollt ihr nun auch noch einander verlieren?“
    Auf der Fahrt nach Hause ließ Justin diese Frage nicht los. Immer und immer wieder schien er sie in Gedanken zu hören, bis er am liebsten die Stirn aufs Steuer geschlagen hätte, damit die Litanei aufhörte. Wenn er auch nicht genau wusste, was er tun sollte, in einem Punkt war er sich ganz sicher. Er wollte Claire nicht verlieren.
    Als es klopfte, wusste Claire, dass Justin vor der Tür stand. Sie erkannte das Motorengeräusch seines Pick-ups genauso wie die Schritte auf der Treppe. Schnell stellte sie den Fernseher lauter und war wild entschlossen, sich durch eine der schönsten Weihnachtskomödien der Filmgeschichte zuheulen – obwohl Schöne Bescherung ohne Justin nur halb so viel Spaß machte.
    Justin klopfte wieder, und Claire ignorierte es. Das Klopfen an der Tür ebenso wie das Klopfen ihres Herzens.
    Dann hörte sie, wie er die Tür aufschließen wollte. Aber sein Schlüssel würde ihm nicht helfen, sie hatte das Schloss auswechseln lassen.
    Nach ein paar Sekunden gab Justin auf und hämmerte laut gegen die Tür. „Mach die verdammte Tür auf, Claire, oder ich schwör dir, ich trete sie ein!“
    Da er die Tür selbst eingebaut hatte, standen seine Chancen da eher schlecht.
    Sie
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