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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms
Autoren: Michelle Sagara
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versichern, dass sie wirklich vor ihm stand. “Aber …”
    “Aber es ist alles andere als klug, einen Drachenlord anzulügen.”
    Sie drehte sich um. Lord Sanabalis stand zehn Fuß hinter ihr. “Gefreite”, sagte er. “Ich freue mich zu sehen, dass dein Besuch am Hof der Barrani dich nicht bis zur Unkenntlichkeit verändert hat. Ich würde gern mit dir sprechen”, fuhr er fort und deutete auf das Westzimmer.
    Der Bastard ließ
sie
die Tür öffnen. Und dann ging er als Erster hinein. Kein sehr guter Anfang, wenn man bedachte, dass das Gehör eines Drachen und das Fluchen der Leontiner keine gute Mischung abgaben. Er hob eine graue Augenbraue, während er sich hinsetzte.
    Sie sah die verdammte Kerze mitten auf dem Tisch.
    Nach allem, was sie durchgemacht hatte – na ja. Wenn er Spielchen spielen wollte, in Ordnung. Sie begann zu sprechen, aber er hob eine Hand.
    “Zunächst”, sagte er sanft, “wüsste ich es zu schätzen, mein Medaillon zurückzubekommen. Wie ich sehe, ist es dir gelungen, es zu behalten. In Anbetracht deiner restlichen Auszeichnungen – und den etwas strengen Ausführungen des Quartiermeisters – empfinde ich das als Segen.” Er streckte eine Hand aus.
    Sie nahm die schweren goldenen Glieder ab und legte sie, mit dem Medaillon nach oben, in die Kurve seiner Handfläche. Er schloss seine Finger und lächelte. Es war das Lächeln eines Lehrers. Soll heißen, unangenehm und leicht überheblich.
    “Und jetzt”, sagte er zu ihr, “die Kerze.”
    Aber sie war nicht dumm. Sie war müde, und ihr Körper schmerzte, und sie würde bald als Leiche enden, wenn man dem Quartiermeister seinen Willen ließ, aber sie war nicht dumm. Sie hob ihre Augenbrauen. Senkte sie wieder.
    “Das Feuer …”
    “Ah. Ja.” Er lächelte sie lang gezogen wie eine Katze an. Oder eine sehr, sehr große Eidechse, die auf einem warmen Stein in der Sonne lag.
    “Das war
Eures
.”
    Er zuckte mit den Schultern. “Es war nicht, wie du es so nachdrücklich sagst, meines. Es war allerdings durchaus verstärkt.” Er schüttelte den Kopf. “Schüler sind oft faul”, sagte er zu ihr, “und sie neigen dazu, sich selbst für Genies zu halten, wenn sie nicht von strenger Hand davon abgebracht werden.”
    Während sie ihre beste Darstellung eines Fisches abgab, betrachtete er ihr Gesicht. Seine Augen waren golden, aber er hob seine Lider darüber. “Ich glaube, ich hatte unrecht.”
    “Das muss das erste Mal sein”, sagte sie sauer.
    “Die Hohen Hallen haben dich verändert. Allerdings nicht”, sagte er mit gespielter Enttäuschung, “auf eine Art, die nützlich sein wird. Du wirst diese Kerze entzünden können, Kaylin. Du kennst das Wort. Aber es ohne meine Macht auszusprechen, die Form zu lenken, wird ungleich schwerer, und was du dadurch erreichst sehr viel weniger … verlässlich.”
    “Ich weiß, du hast das Feuer gerufen”, sagte er dann. “Drei Mal.”
    Sie nickte.
    “Da du noch am Leben bist und kein Krieg erklärt wurde, nehme ich an, dass du es gebraucht hast, und dazu noch auf eine Art, die dem Lord des Barranihofes zugesagt hat.” Seine Augen veränderten Form und Farbe. Jetzt waren sie orange. “Es gibt einen neuen Lord des Barranihofes?”
    Ihre Augenbrauen hoben sich wieder. Und senkten sich. Sie tat ihr Bestes, nicht zu fluchen. Da sie sich in den Gesetzeshallen befand, reichte das nicht aus, um sie aufzuhalten.
    “Ihr wisst es”, sagte sie endlich.
    Und sein Gesichtsausdruck war nur für einen Augenblick ganz Drache. Wenig tröstlich. “Ich war hier, als das Kaiserreich gegründet wurde”, antwortete Sanabalis, und seine Stimme war die Stimme eines Drachen, laut und grollend, “und ich weiß, warum die Stadt Elantra an dieser Stelle errichtet wurde. Aber die Hohen Hallen stehen noch, und nur das ist wichtig.” Er hielt inne. “Für die Barrani. Vor dir allerdings liegt noch andere Arbeit.”
    “Aber ich will …”
    “Magie lernen.”
    “Davon habe ich genug für die nächsten paar, sagen wir, Jahrzehnte.”
    Er warf ihr über die Kerze hinweg einen scharfen Blick zu, und sie sackte in sich zusammen. “
Kyuthe
des Lords der Westmarsche”, sagte der Drache, “und Freund des Lords des Barranihofes. Das hast du gut gemacht, Kaylin Neya. Glauben und Risiko lagen in dir verschlungen, und du hast begonnen, ihre Stränge zu entwirren.”
    “Du bist vielleicht der letzte Schüler, den ich annehme”, fuhr er fort, und seine Stimme wurde sanfter, bis sie fast menschlich klang. “Falls
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