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Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Titel: Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin
Autoren: Helmut Sakowski
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seichten Wasser lag ein Findling, den die Sonne erwärmt hatte. Ich stellte Sabrina zum Trocknen auf den heißen Stein und wendete sie ab und zu, damit sie die Sonne mal von vorne und mal von hinten bescheinen konnte.
    Das Spiel gefiel Sabrina. Sie kreischte ein Lied aus der Hitparade und wedelte dazu mit ihren feuchten Röcken, als wollte sie den Abflug machen.
    Zuerst war die Dauerwelle trocken, die Haare sträubten sich wie bei einer Punkerin. Sie sah toll aus. Zottel legte den Kopf zur Seite, weil er sie anhimmeln wollte, und ich klatschte begeistert in die Hände.
    Frau Teichmüller hat sich nicht gefreut. Sie sagte zu meiner Oma: »Ihre Enkeltochter hat keinen guten Einfluß auf das Kind. Ich unterbinde den Verkehr.«

Der singende Katzenbaum

    Meine Großmutter machte ein grimmiges Gesicht und nahm mich ins Gebet. Ich mußte beichten, warum ich Sabrina zum Trocknen auf den heißen Stein gestellt hatte. Sie sagte »ach ja« und »ach nein«. Und dann war es, als ob sie gegen einen komischen Schnupfen ankämpfen müßte. Zuerst japste sie, und dann prustete sie los. Es war kein Niesen, sondern ein fürchterliches Lachen. Ich mußte ihr auf den Rücken klopfen, weil ich Angst hatte, sie würde an ihrem Gelächter ersticken, und natürlich lachte ich mit, weil mir gefiel, daß mir Großmutter nicht mehr böse war.
    Sie wischte sich die Freudentränen aus den Augenwinkeln, und es klang ziemlich falsch, als sie sagte: »Kind, es ist nicht recht, daß wir uns über das Vorkommnis lustig machen. Frau Teichmüller ist arg verstimmt, und ich fürchtete schon, Sabrinas Reinfall hätte etwas mit einem gestohlenen Vogelnest zu tun.«
    Ich schüttelte sehr meinen Kopf.
    Meine Großmutter Habenicht sagte: »Wir sind auf die paar tausend Mark angewiesen, die mir Teichmüllers für das Ende vom Grasgarten zahlen wollen. Also müssen wir ihre Launen ertragen. Sobald ich das Geld im Kasten habe, lassen wir uns nicht mehr alles gefallen.«
    Damit war ich einverstanden.
    Herr Teichmüller hatte mitten im Grasgarten eine Schnur gespannt, damit wir sehen konnten, wo die Grenze zu seinem Eigentum verläuft, und keinen Übertritt machten. Leider akzeptierte das Freundespaar die Schnur nicht. Moritz war auf dem Grundstück groß geworden und betrachtete den ganzen Grasgarten immer noch als sein Revier, und Zottel ist vermutlich heimlich über die Oder geschwommen. Wer eine Ostgrenze überquert hat, schert sich nicht um eine Strippe. Deshalb gab es wieder Ärger mit den Leuten aus Sachsen.
    Sobald sich Moritz dem Wohnmobil näherte, schleuderte Herr Teichmüller seine Edelholzpantinen nach Großmutters Oberkater. Zottel apportierte sie auf der Stelle und brachte sie Herrn Teichmüller zurück, damit der aufs neue werfen konnte. Ich weiß nicht, ob sich die Tiere über den Mann mit der Sonnenbrille lustig machten, aber ein Spiel haben sie aus dem Grenzübertritt ganz bestimmt gemacht.
    Eines Nachmittags war Herr Teichmüller mit dem Landrover zum Einkaufen nach Neustrelitz gefahren. Wir saßen auf dem Haustritt vor der Hintertür. Großmutter strickte an meinem Biene-Maja-Pullover in Gelb und Braun, ich wollte ihn ziemlich lang haben und auf keinen Fall mit einer Wespentaille. Ich leistete meiner Oma Gesellschaft, und wir freuten uns über die Krönleinnatter, die sich wieder einmal in unserer Nähe sonnte.
    Es war friedlich und still, da hörten wir auf einmal ein mörderisches Geschrei und erhoben uns vor Schreck von den Stufen. Jetzt sahen wir, daß Moritz und Zottel die fetten Kater verfolgten. Sie jagten Trolli und Molli bis an das hintere Ende des Grasgartens, wo sich ein mächtiger Akazienbaum erhebt. Die kastrierten Kater hatten meistens nur schlapp auf dem Rücken herumgelegen und alle viere von sich gestreckt, damit sie Herr Teichmüller bequem auf dem Bauch kitzeln konnte. Jetzt mußten sie vor Angst wieder sportlich werden. Sie flüchteten sich auf den Baum und schafften den Aufstieg in den Wipfel, aber herunter kamen sie nicht wieder. Sie hingen wie zwei Faultiere in der Akazie und fiepsten in den höchsten Tönen. Wenn die Nachtigall schlägt, klingt das so schön, daß mir beinahe die Tränen kommen. Jetzt hatten wir einen Baum in Pälitzhof, in dem die Katzen sangen. Es hörte sich schauerlich an.

    Am Fuße des Baumes stand Frau Teichmüller. Sie wrang die Hände und flehte: »Trolli, Molli, kommt zu Frauchen!«
    Die fetten Kater schafften den Abstieg nicht. Herr Teichmüller mußte die Feuerwehr von Wesenberg rufen. Es
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