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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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mit einem Geburtstagshütchen zeigt.
    Einer von Katies größten Fans war unser langjähriger Pförtner Teddy, der nebenbei noch als Pastor bei der Baptisten-Gemeinde tätig war. Teddy leitete den Abend sehr bewegend mit einem Dankgebet ein, wie glücklich wir uns alle schätzen konnten, Katie gehabt zu haben, und wie sehr wir sie alle liebten.
    »Katies sanftes Gemüt wird uns immer trösten«, sagte Teddy. »Nie werden wir vergessen, wie sie uns alle zusammengebracht hat und wie viel Liebe sie uns geschenkt hat, selbst als sie große Schmerzen hatte. Sie war nicht nur ein Hund, sie war ein Mitglied unserer Familie.« Leicht schmunzelnd fügte er hinzu: »Und sie hätte es gehasst, all das köstliche Essen zu versäumen.«
    In der ersten Reihe saß Granny neben ihren besten Freundinnen, die mittlerweile alle in den Achtzigern waren: Sylvia, Georgie, Ruth, Bea, Freda und Gloria. Auch einige Hunde waren erschienen und hatten sich auf dem Teppich ausgestreckt: Jake, der deutsche Schäferhund; Freemont, ein Wheaten Terrier; Clayton, ein Labrador; Fred, ein Bichon Frisé. Für Katies Freund Walter, das Pferd, war leider kein Platz.
    Erstaunlicherweise waren Katies Hundefreunde äußerst aufmerksam und rührten sich kaum während unserer kleinen Darbietung. In Chopins Trauermarsch aus seiner Klaviersonate Nr. 2 b-Moll gibt es eine lyrische, sehr getragene Stelle in der Mitte, meine Lieblingsstelle. Als die luziden Töne meines Steinway-Pianos den Raum erfüllten und ich auf Katies Foto mit ihrem Geburtstagshütchen blickte, stiegen mir die Tränen in die Augen.
    Ich spielte jedoch weiter und dachte daran, dass mein Hund jetzt im Himmel war und wir uns mit der Musik auf eine ganz besondere Art von ihr verabschiedeten. Dabei wurde mir klar, dass ich meine Gefühle für sie besser mit den Fingern als mit Worten ausdrücken konnte. Und während die Musik den Raum erfüllte, verbreitete sich ein erstaunliches Gefühl von Kameradschaft, und es wurde beinahe ein froher Abend.
    Auf diese Weise nahm eine große Zahl von Menschen von Katie Abschied. Ihre besten Freunde und ihre Familie – John, Ryan und ihre geliebte Granny – hatten sich versammelt und gedachten alle des kleinen, bemerkenswerten Hundes und des überwältigenden Geistes der Freundschaft, den sie uns hinterlassen hatte.
    Als ich an jenem Abend ins Bett ging, war ich erschöpft und gleichzeitig seltsam belebt – sehr zufrieden bei der Erinnerung an die Feier.
    Irgendwann hörte ich, dass das Tischtuch raschelte, ganz so, wie es immer gewesen war, wenn Katie darunter gespielt hatte. Im Halbschlaf glaubte ich, sie wäre zurückgekommen.
    Doch als ich das Licht anmachte, fand ich ein Geschenk von Paul auf dem Nachtkästchen, ein wundervolles Büchlein von Eugene O’Neill: The Last Will and Testament of an Extremely Distinguished Dog – eine kleine Erzählung, verfasst in der Stimme eines verstorbenen Hundes, der seinen trauernden Besitzern Worte des Trostes spendet und die Menschen daran erinnert, dass sie glücklich sein sollen.
    Ich bitte mein Herrchen und mein Frauchen, mich nicht zu vergessen, aber nicht zu lange um mich zu trauern. In meinem Leben habe ich versucht, sie in leidvollen Zeiten zu trösten und in Zeiten des Glücks ihre Freude zu mehren. Es macht mir Kummer, wenn ich mir vorstelle, dass ich ihnen im Tod Schmerzen bereite.

    Gegen Ende der Erzählung schreibt der Hund, dass die Erinnerung an ihn nur Freude bringen soll und dass wir an seinem Grab daran denken sollen, dass die Liebe, die uns verbindet, kein Ende hat.
    Egal, wie tief ich schlafe, ich werde dich hören, und nicht einmal die Macht des Todes kann meinen Geist davon abhalten, dankbar mit dem Schwanz zu wedeln.

24
    »Viel Spaß, und ruf mich an!«
    A m Morgen nach dem zweiten Gedenkkonzert für Katie frühstückte Pearl mit Paul und mir an ihrem Esstisch. Wir unterhielten uns über den Abend, während sie Bagels mit Räucherlachs und Frischkäse – ihre Favoriten – reichte.
    »Das Konzert war wunderbar«, sagte sie und legte die Hand auf Pauls Schulter. Sie beglückwünschte ihn zu seiner Klavierkunst und bat ihn, noch eine Scheibe Räucherlachs zu nehmen.
    »Aber was soll ich ohne mein Mädchen tun?«, fragte sie verzagt.
    Das war die Frage.
    »Nun«, meinte Paul nachdenklich und kaute langsam und genüsslich wie immer, während er sorgfältig die richtigen Worte wählte. »Als meine Hündin, Cleo, starb, las ich ein sehr gutes Buch. Es hieß A Hole in the World. Ich entsinne mich
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