Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
herausfindet.« Er sprach bittend, flehentlich, und sah jetzt Jill an.
    »Meine Mutter hat uns erzählt, was sie Kate angetan hat - sie lag im Sterben, und die Schuld erdrückte sie.
    Aber Lucinda sagte, ich solle mir keine Sorgen machen. Das hat sie immer wieder gesagt. Sie sagte, dass sie sich um alles kümmern würde!«
    »Oh mein Gott«, rief Alex entsetzt und packte Williams Hände so fest, dass seine Finger ganz weiß wurden - während auch aus seinem Gesicht jeder Rest von Farbe wich. Er sollte den rechten Arm doch nicht bewegen. »Bitte. Sag kein Wort. Gesteh gar nichts.
    Ich flehe dich an. Ich werde dafür sorgen, dass du die besten Strafverteidiger im ganzen Land bekommst.«
    Aber William starrte noch immer auf Jill. »An dem Tag«, sagte er schleppend, »als Hal Sie gefunden hat, wusste ich, dass wir alle in Schwierigkeiten steckten.
    Was werden Sie jetzt tun?«, fragte er. »Ich bin am Ende. Hal ist tot. Lucinda ... « Er konnte nicht weitersprechen, und wieder liefen ihm Tränen übers Gesicht.
    »Es tut mir so Leid«, flüsterte Jill. »Ich wollte doch nur wissen, ob Kate meine Urgroßmutter war, und dann wollte ich nur herausfinden, ob sie 729

    davongelaufen ist und mit einer neuen Liebe ihr Glück gefunden hat. Ich wusste doch nicht, dass Edward ihr Liebhaber war und dass sie ermordet wurde. Es tut mir Leid.« Jill merkte, dass auch sie jetzt weinte.
    »Und ich wollte niemandem etwas tun«, flüsterte William. »Ich dachte, Ihre Bremsen würden noch direkt vor Ihrem Haus versagen.« Plötzlich kniff er mit verzerrtem Gesicht die Augen zusammen, während neue Tränen flossen. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Lucinda mit Ihnen im Wagen sitzen würde. Es tut mir so Leid.«
    Jill blieb fast das Herz stehen.
    »William!«, schrie Alex gebieterisch.
    Aber William hörte nicht auf ihn, er hörte auf niemanden. Er kam schwerfällig auf die Beine und stand unsicher vor ihnen, schwankend wie ein Baum im Sturm. »Es gibt ein Treuhandvermögen. Mein Vater hat einen Fonds für Peter eingerichtet. Er hat ihn sehr geliebt. Ich glaube, Kates Vermögen wurde unter der Hand zwischen meinem Vater und Kates Mutter aufgeteilt. Der Fonds ist für Peter und seine Nachfahren bestimmt, für immer. Er gehört Ihnen, verstehen Sie. Edward hätte gewollt, dass Sie das Geld bekommen.«
    Er holte keuchend Atem. »Ich hätte von Anfang an aufrichtig zu Ihnen sein sollen. Aber Thomas hat gesagt, Sie würden wieder verschwinden. Lucinda hat das auch gesagt.« Er begann von neuem zu weinen.
    730

    »Das Geld gehört Ihnen. Werden Sie jetzt nach Hause gehen?«, flüsterte er.
    Diese letzte Frage hatte er im verwirrten Tonfall eines kleinen Kindes vorgebracht. Jill nickte, und ihr liefen immer noch Tränen über die Wangen. Sie merkte, dass Alex sie anstarrte, und sie fragte sich, wie sehr er sie jetzt hassen mochte, hierfür. Als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte, sagte sie: »Alex, neben meinem Bett liegt eine Packung Schlaftabletten. Warum bringst du deinen Onkel nicht nach oben, gibst ihm zwei Tabletten und bringst ihn ins Bett.«
    Alex starrte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht an.
    Er antwortete nicht, sondern ging an ihr vorbei in den nächsten Raum, ein Wohnzimmer, wo er den Telefonhörer abnahm. Aber er wählte nicht. Er stand einfach da, mit geschlossenen Augen und hängenden Schultern.
    Jill rannte zu ihm, nahm ihm den Hörer aus der Hand und knallte ihn aufs Telefon. »Wen wolltest du denn anrufen?«
    Er sah sie nicht an. »Die Polizei.«
    Jill biss die Zähne zusammen, als sie das Telefonkabel einfach aus der Wand riss. »Du bringst jetzt William nach oben, gibst ihm die Tabletten und steckst ihn ins Bett«, sagte sie keuchend. »Okay?«
    Langsam drehte er sich zu ihr um, und ihre Blicke trafen sich. Jill sah, wie seine Augen zuerst einen 731

    fragenden, dann einen forschenden Ausdruck annahmen. »Dies bleibt unser Geheimnis«, sagte sie.
    »Ich schwöre, dass ich nichts davon verraten werde.«
    Obwohl sie völlig erschöpft war, konnte Jill nicht schlafen.
    Alles, woran sie denken konnte, waren William und Lucinda, die seit dreißig Jahren ein Verhältnis hatten, und Alex in seinem ganzen Elend hinter der Tür auf der anderen Seite des Ganges.
    Sie musste einfach zu ihm, mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der morgen die Sonne aufgehen würde. Jill schlüpfte in dicken Socken, TShirt und Trainingshose aus ihrem Schlafzimmer und klopfte leise an seine Tür, während sie sie schon aufschob.
    Eine der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher