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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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wilde Kampfgetümmel zwischen einer Handvoll Winterborger Seemannen und mehr als einem Dutzend drachenischen Fußsoldaten stiegen in ihm auf, und allmählich fügten sich die Bruchstücke zu einem Ganzen zusammen. Eine neue Welle des Schmerzes durchzuckte seinen Kopf. Sein Herz hämmerte wie wild, und mit jedem dieser Hammerschläge schien der Schmerz noch zuzunehmen. Er versuchte den Kopf zu heben und die Augen zu öffnen. Eine Blutlache versickerte unmittelbar vor seinem Gesicht im Boden. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass es sein eigenes Blut war.
    Ein Speer hatte ihn am Kopf gestreift und ihn gefällt wie einen Baum.
    Die Erinnerung daran kehrte auf einmal mit aller Macht zurück. Es fiel ihm wieder ein, wie der blutige Speer im nächsten Moment den Rücken von Svejn Lodvirssohns durchbohrt hatte. Svejn war ein treuer Gefolgsmann Kallfaers gewesen – nun lag er hingestreckt da.
    Kallfaer atmete tief durch. Frisches Blut, das aus der Wunde an seinem Kopf quoll, rann ihm ins linke Auge. Er stützte sich mit den Armen auf, dann langte er nach seinem Schwert. Das lag nur eine halbe Armlänge von ihm entfernt auf dem Boden. Er umfasste den Griff. Den Dracheniern war es nicht wertvoll genug gewesen, um es mitzunehmen, obgleich die Klinge aus bestem Feuerheimer Stahl war. Aber die Schwerter der Seemannen waren den Kriegern des Drachenlandes zu plump und schwer, wohingegen man unter Seemannen häufig genug darüber spottete, dass die Drachenier einfach zu schwach waren, um ein richtiges Schwert führen zu können.
    Schließlich stand Kallfaer auf seinen Beinen. Ihm schwindelte, und er betastete vorsichtig die Wunde an seinem Kopf. Die Drachenier mussten ihn für tot gehalten und deswegen ebenso achtlos liegen gelassen haben wie seine Klinge. Kallfaer wischte sich das Blut aus dem linken Auge. Er sah sich um und lauschte. Eine grausige Stille lag über Winterborg. Die Stille des Todes.
    Kein Kampfeslärm, kein Wehklagen, kein Schreien von Verwundeten oder Sterbenden und kein Drachengebrüll. Und keines dieser Ungetüme verfinsterte noch mit seinen weiten Schwingen oder einer voluminösen Kriegsgondel den Himmel über dem Ruinenfeld, das einst ein blühender Ort von Seemammutjägern gewesen war. Die Schlacht war zu Ende und die Angreifer fort, und soweit Kallfaer sehen konnte, hatten sie nur Tod und Zerstörung hinterlassen.
    Doch ihn wunderte, dass nicht einmal das Gekreische der Eismöwen zu hören war, denn eigentlich wäre ein Schlachtfeld wie dieses, auf dem der Axtmann Ogjyr so reiche Ernte gehalten hatte, für die geflügelten Aasfresser doch wie ein reichlich gedeckter Tisch gewesen.
    Aber kein einziger Möwenschrei war zu hören …
    Kallfaer steckte das Schwert ein, denn er glaubte nicht daran, noch irgendwo zwischen den Ruinen der ausgebrannten Langhäuser auf einen kampfbereiten Drachenier zu treffen. Er wankte durch die ehemaligen Gassen des Ortes. Überall lagen die Toten verstreut, manche grausam zugerichtet. Die Drachenier hatten nicht einmal davor zurückgeschreckt, Kinder niederzumetzeln. Es sah aus, als hätten sie ganz Winterborg vollkommen auslöschen wollen. Selbst von dem Kadaver des roten Drachen, den Bjonn Dunkelhaar besiegt hatte und der noch nicht hatte fortgeschafft werden können, waren nur noch verkohlte Knochen und ein riesiger fratzenhafter Schädel geblieben; offenbar hatte ihn ein Feuerstrahl aus dem Rachen einer anderen Bestie getroffen.
    Kallfaer erreichte die Überreste seines niedergebrannten eigenen Hauses. Von den Toten war kaum etwas geblieben, ihre Leiber hatte das Drachenfeuer nahezu vollständig verzehrt. Der eisige Wind wehte Asche auf. Hier und dort lagen die metallenen Teile von Waffen, Spangen, Schmuck oder Münzen.
    Ohnmächtige Wut kam in Kallfaer auf, als er das sah. Wut auf die skrupellosen Drachenier, die sich ausgerechnet den abgelegendsten Winkel des Seereichs ausgesucht hatten, um einen Krieg zu beginnen, und die dabei so ehrlos waren, einen ganzen Ort bis zum letzten Säugling auszulöschen.
    Mehrere Stunden lang irrte Kallfaer durch das, was von dem Ort übrig war, schlug sich mit seinem Schwert durch eingestürzte, vollkommen verkohlte Dächer aus Seemammuthaut und sah sich jeden noch halbwegs erkennbaren Toten an, in der stillen Hoffnung, dass irgendjemand aus seiner Sippe vielleicht überlebt hatte, so wie er.
    Tränen des Zorns rannen ihm aus den Augen und in seinen vom Blut verklebten Bart.
    Schließlich fand er eine Gruppe offenbar
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