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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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dünnhäutig zu sein. Bewusst lässig wandte er sich an Joe.
    „Nach Offenbach fährst du? Ich nehme an, in deiner Protzkarre ist auch noch genügend Platz für diesen Schrotthaufen hier, oder?“
    –
    Beim Strahlenberger Weg angekommen, der von der Offenbacher Landstraße in die Oberräder Gärten führte, stieg Karlo aus, schulterte die Fragmente seines Vehikels und steuerte zu Fuß langsam den Garten des Motorradclubs an. Als er am Gartentor angekommen war, bemerkte er, dass es offenstand.
    Vor dem Hütteneingang stand Kristin Kuhl und diskutierte mit ihrem Sohn Gerri. Dabei schaute sie sich mehrfach mit hilfloser Miene um.
    Kristins Mann Wolfhard hantierte im Hintergrund mit einem Rasenmäher. Er war Kassenwart des Motorradclubs, der das Gartengelände mit dem hölzernen Häuschen als seinen Clubtreff benutzte. Karlo, dem es schon länger an einer festen Unterkunft mangelte, durfte hierbleiben bis er eine richtige Wohnung gefunden hätte.
    Kristin Kuhl bemerkte Karlo augenblicklich und kam eilig auf ihn zugelaufen.
    „Karlo, sag mal, hast du unseren Diogenes in den letzten Tagen gesehen?“
    Karlo kratzte sich hinterm Ohr. Seit einigen Tagen war ihm der schwarze Kater tatsächlich nicht mehr mit seiner ebenso ständigen wie lautstarken Forderung nach etwas Fressbarem auf die Nerven gegangen. Er hatte sich selbst deshalb schon Gedanken gemacht, gerade auch weil direkt oberhalb des Gartens die Offenbacher Landstraße verlief.
    Karlo war das Tier genauso ans Herz gewachsen wie dem Rest der Freunde, die sich hier einmal in der Woche zum Motorradstammtisch trafen. Seit ein, zwei Jahren wohnte der Kater hier im Garten, und zwar in einem alten Holzfass, das Kuhl auf dem Flohmarkt erstanden hatte. Daher rührte, etwas augenzwinkernd, der Name Diogenes.
    „Ist mir auch schon aufgefallen“, bestätigte Karlo, „ich hatte vor knapp einer Woche ein paar Dosen Katzenfutter besorgt. Und ausgerechnet seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Das Futter steht noch in der Hütte. Hoffentlich ist er nicht überfahren worden. Aber oben an der Straße ist mir nichts aufgefallen.“
    Karlo atmete tief durch und überlegte, wie er Kristin etwas beruhigen könnte.
    „Ist halt ein Kater“, bemerkte er unbekümmert, „die sind manchmal etwas länger unterwegs, so ist das eben.“
    Kristin allerdings wirkte nicht überzeugt und sah ziemlich unglücklich aus.
    „Wir müssen ein paar Zettel aufhängen. Gerri, du kannst mir bestimmt was auf dem Computer basteln, so eine Art Suchanzeige, mit Telefonnummern zum Abreißen, ja? Vielleicht ist er jemandem zugelaufen. Obwohl, sehr zutraulich zu Fremden ist er normalerweise nicht.“
    „Klar, mach ich heute Abend“, versprach Gerri Kuhl wenig begeistert.
    Kölner beschlich das Gefühl, noch etwas Initiative zeigen zu müssen.
    „Ich laufe später noch mal die Straße bis zum Mühlberg ab und schaue, ob ich was entdecken kann. Und morgen hänge ich die Zettel auf, wenn er noch nicht wieder aufgetaucht ist. Bring mir die Dinger einfach her, Gerri.“
    Das klang zwar ziemlich müde, urteilte Karlo über seinen Versuch, Interesse in dieser Angelegenheit zu zeigen. Aber es war durchaus ernst gemeint. Er wäre ebenfalls sehr traurig, sollte dem vierbeinigen Vereinsmaskottchen etwas zugestoßen sein. Seine privaten Neuigkeiten ließen ihn allerdings nach außen etwas zerstreut wirken.
    Eine Stunde später machte sich Karlo auf den Weg und lief den Oberräder Fußweg durch die Gärten zum Mühlberg. Zwischenzeitlich rief er immer wieder den Namen des schwarzen Katers, wohl wissend, dass eine Katze nicht bei Fuß kam wie ein gut gedrillter Hund.
    Aber, dachte er sich, vielleicht würde Diogenes seine Stimme erkennen und sich vielleicht an die gefüllten Fressnäpfe erinnern, die er mit diesen Lauten eventuell in Verbindung bringen würde. Natürlich geschah nichts. Der Kater blieb verschwunden.
    Es dämmerte bereits, als er kurz vor dem Mühlberg auf die Offenbacher Landstraße stieß und auf der linken Straßenseite oberhalb der Gärten zurücklaufen wollte. Am Lettigkautweg fiel ihm ein, dass ihm die Zigaretten ausgegangen waren. Also lief er zu dem kleinen Geschäft am Anfang der Straße, in dem man neben Zeitschriften, Büchern und Postkarten auch Zigaretten kaufen konnte.
    Karlo war nicht zum ersten Mal hier. Er unterhielt sich kurz mit der Frau hinter dem Tresen und erkundigte sich, ob er einen Suchzettel wegen des verschwundenen Katers in die Tür hängen dürfte.
    Die nette Frau zeigte
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