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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Augen.
    „Der verdammte Kerl ist einfach abgehauen und hat sein Frühstück nicht bezahlt …“
    Karlo flüchtete sich in die dürren Arme des Galgenhumors.
    „Okay“, grinste er verbissen, „dann muss ich ihm wenigstens keinen Kaffee mehr ausgeben.“
    Heute allerdings hatte er seine Diebstahlsicherung dabei. Und hier im geschlossenen Hausflur würde ganz bestimmt nichts gestohlen werden.
    Sagte er sich.
    Karlo warf also noch einen Blick auf sein neuestes Modell Marke Sperrmüll und bewegte sich die Treppe nach oben. Er würde noch einiges an Arbeit haben mit seinem neuesten Gefährt, aber diese tollen, fast neuen Alufelgen, die er neulich bei einer Entrümpelung gefunden hatte, waren schon einmal ein ganz edler Anfang. Und der schöne Ledersattel. Englisches Fabrikat, bestimmt nicht billig. Wer warf so was bloß weg? Er konnte es nicht verstehen. Manche Leute waren schon seltsam.
    Im dritten Stock angekommen, öffnete sich die Tür, ohne dass er sich noch einmal hätte bemerkbar machen müssen.
    Er schaute einem sehr kräftigen Mann ins Gesicht. Halbglatze, blond gefärbtes und streng zurückgekämmtes Resthaar, im Nacken vermutete Karlo einen dieser dünnen Pferdeschwänze, die sich manche Halbglatzenträger als Ausgleich zu ihrer kahl gewordenen Schädelfront zulegten. Das ledrige Braun ungezählter Stunden im Sonnenstudio wirkte wie mit dem Zahnspachtel aufgetragen. Ein leichter Bauchansatz, über den sich ein teures Hawaii-Hemd spannte, vervollständigte den Gesamteindruck. Der Hummer vor der Tür, logisch.
    Einen Moment lang starrte Karlo auf das Abziehbild eines Kleinstadtluden.
    Sekunden später fiel es ihm ein.
    Er riss die Augen auf und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Na klar, Joe Wegener!
    „Mann, Joe, das gibts ja nicht. Wo hast du denn gesteckt? Das ist ne Zeit her. Achtundachtzig, Berlin, der Freistoß vom Lajos … na, das war noch Fußball, was?“
    Karlo konnte sich plötzlich wieder erinnern. Mit einem Charterbus waren sie damals mit einigen Eintracht-Fans nach Berlin gefahren, um sich das DFB-Pokalendspiel zwischen der Frankfurter Eintracht und dem VfL Bochum anzusehen.
    Und danach Berlin leerzutrinken.
    Wegener klatschte begeistert in die Hände.
    „Wenn du recht hast, hast du recht“, bestätigte er. „Sag mal, Karlo, wie hieß der Typ, der damals dem Busfahrer die Dose Bier über den Kopf geschüttet hat?“
    Karlo dachte kurz nach. Dann musste er lachen.
    „Das war doch dieser Taxifahrer, Ferdi hieß der, oder? Der wollte nach dem Spiel unbedingt noch nach Berlin rein, um einen trinken. Der Busfahrer hatte dazu aber überhaupt keine Lust.“
    „Obwohl das doch ausgemacht war, oder?“
    „Ja, klar, der wollte aber nichts mehr davon wissen. War wohl ein richtiger Blödmann. Aber was macht der Taxidriver eigentlich? Gibts den noch?“
    „Lang nicht gesehen. Aber ich glaub schon. Hat wohl ein ziemlich bewegtes Leben. Der hängt immer mit so einer Art Gelegenheitsdetektiv rum. Simon Schweitzer * heißt der Kerl.“
    „Was es nicht alles gibt! Na, ich habe auch jede Menge zu erzählen. Ist viel passiert, in der Zwischenzeit. Kannst du dir vielleicht denken …“
    Es entstand eine kleine Pause, dann umarmten sich die beiden Männer herzlich.
    Joe grinste breit und trat einen Schritt zurück.
    „Karlo, alter Junge, lass dich anschauen! Du bist es wirklich! Eigentlich wollte ich dich die ganzen Jahre anrufen. Ich hätte immer mal was gehabt für dich. Aber weiß der Teufel, wohin der Bierdeckel mit deiner Telefonnummer verschwunden ist. Ist eben viel passiert in der Zwischenzeit. Ja, und ne Zeitlang hat es mich nach Hamburg verschlagen …“
    Er grinste verlegen.
    „Hamburg? Was hast du in Hamburg gemacht?“
    Die Verlegenheit verstärkte sich.
    „Ich war auf Urlaub, gewissermaßen.“
    Jetzt grinste Karlo frech zurück.
    „Seit wann kann man mit dem Polizeiauto in den Urlaub fahren? Santa Fu, nicht wahr?“
    „Ach komm schon, Karlo, du bist auch kein unbeschriebenes Blatt, habs schon gehört. Aber ich habs gepackt. Ich steh auf eigenen Füßen, und mir geht es dabei nicht schlecht.“ Er schaute Karlo stolz an. „Hast du meine Karre gesehen, unten vor der Tür?“
    Karlo überging die Frage elegant und schaute sich währenddessen interessiert in der Wohnung um. Vier Zimmer, vermutete er, das konnte er sich niemals leisten. Er würde am besten gleich wieder verschwinden. Und ein guter Umgang sah anders aus als Joe Wegener.
    „Hör mal, Joe, das hier ist eine Nummer
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