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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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in Hamburg immer um Wegener rumgeschlichen, war so was wie seine rechte Hand, nehme ich an. Und er hat mich plötzlich auch erkannt. Vielleicht wusste er auch schon länger, wer ich war. Wer weiß. Er fing dann damit an, er hätte jemand umgebracht, den ich auch kenne. Zuerst dachte ich, er erzählt Blödsinn. Ich wollte es eigentlich gar nicht hören, aber er hat mir dann seine Geschichte erzählt. Und die hat sich gar nicht wie Blödsinn angehört. Er erwähnte noch, dass er krank sei und wohl nicht mehr lange zu leben habe. Und dass er sich die letzten Wochen gerne ersparen würde und deshalb vorhabe, selbst Schluss zu machen. Ich habe ihn dann zu mir nach Hause mitgenommen und versucht, von seinen Selbstmordgedanken abzubringen. So bin ich letztendlich auch dazu gekommen, ihm von meiner Geschichte zu berichten.
    Süßelmann hat sehr aufmerksam zugehört, obwohl er so betrunken war, und mich danach ganz komisch angeguckt. Dann hat er gemeint, es müsse ja niemand erfahren, was mir da passiert ist, und er wolle mir helfen, da ich doch auch in gewisser Weise ein Opfer von Wegener sei.
    Er wiederholte, dass er nach allem sowieso Schluss machen und nicht das Ende seiner Krankheit abwarten wolle, bloß nicht auf diese Weise sterben, in irgendeiner verschissenen Ecke im Krankenhaus.
    Und da wurde mir klar, dass dies eine einmalige Chance für mich war, aus der Sache wieder rauszukommen. Wir haben uns das mit dem Brief überlegt. Joe konnte nicht mehr widersprechen, der war ja tot. Außerdem war es auch egal, ob dem Dreckskerl noch eine üble Geschichte zur Last gelegt wurde. Lothar hat den Brief selbst geschrieben, dann hat er sich von mir verabschiedet und gemeint, jetzt müsse ich mir keine Sorgen machen.
    Und für dich hatte Süßelmanns Entschluss ja auch einen Vorteil: So konnte ich wenigstens den Fehler wieder gutmachen, den ich mit der Statue auf deinem Balkon verzapft habe. Mit Süßelmanns Aussage konnte dich niemand mehr verdächtigen. So war allen geholfen.“
    Nachdem er mit seiner Geschichte fertig war, hatte Kaletzke seine Flasche genommen und in einem Zug geleert. Nun hing er erschöpft in seinem Sessel und sah Karlo stumpf an.
    „Du musst dich stellen, Tobias. Sei vernünftig. Vielleicht kannst du noch etwas rausholen. Du sagst doch selbst, dass es ein Unfall war. Es kann dir eigentlich gar nicht viel passieren.“
    Irritiert von seiner eigenen Rede hielt Karlo inne. Ausgerechnet er redete von Vernunft. Doch er wusste genau, in dieser Situation wäre es für Tobias nur von Vorteil, wenn er sich selbst stellen würde.
    „Warum sollte ich? Ist doch alles klar. So, wie es jetzt aussieht, kann mir doch keiner was wollen.“
    Kaletzke klang aggressiv, als er weitersprach.
    „Oder hast du vor, mich zu verpfeifen? Ich habe keine Lust, wegen deinem Gerechtigkeitsfimmel in den Knast zu wandern.“
    Er war aufgesprungen und sah Karlo böse an.
    „Tobias, lass uns in aller Ruhe darüber reden. Warte, ich hole uns noch ein Bier.“
    Ein weiterer unschöner Verdacht kam Karlo.
    Er ging in die Küche, zog die Kühlschranktür auf und griff sich zwei Flaschen. Dann sprudelte es heraus.
    „Da fällt mir ein: Die Polizei hat mir gesagt, sie wäre gekommen, weil jemand angerufen hätte. Ein Schuss sei gefallen. Erzähl mir also bloß nichts von leid tun und nichts mehr ändern können. Das warst doch auch du. Du Mistkerl wolltest einfach auf meine Kosten von dir ablenken. Auch noch am anderen Morgen …“
    Ein Geräusch in seinem Rücken ließ ihn herumfahren. Er schaute Tobias an und erstarrte.
    „Scheiße, Tobias, leg das Messer weg, mach keinen Mist. So wird alles nur noch schlimmer!“
    Karlo stellte die Bierflaschen neben sich auf den Boden und beobachtete Tobias, der mit drohendem Gesicht und einem großen Küchenmesser vor ihm stand.
    „Ich gehe nicht in den Knast. Das kannst du vergessen. Du solltest doch am besten wissen, wie das ist. Ich hab alles verloren, was mir etwas wert war. Jetzt will ich mich nicht auch noch selbst verlieren.“
    Tobias ging einen Schritt auf Karlo zu und hob das Messer an. Der wich zurück und ging nach links um Tobias herum. Kaletzke hatte sich mitgedreht und schaute Karlo lauernd an. Mit einem überraschenden Sprung hatte er Karlo erreicht und stach zu. Karlo warf sich zur Seite. Tobias krachte mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte neben der Spüle, schüttelte sich und ging erneut auf Karlo los. Er stand nun zwischen Karlo und der Tür zum Wohnraum.
    Ein Schauer lief Kölner
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