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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt
Autoren: Clive Cussler
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Halskette, die sie gefunden hatte, tatsächlich das legendäre Juwel von Jerusalem sei. Das echte Archäologenteam, das die römische Villa ausgegraben hatte, wurde in die Höhle geschickt, nachdem die Rauchmassen abgesaugt worden waren. Die Saqr war ein riesiger Haufen Asche – und nur das Gold war noch in der Seitenhöhle übrig. Aber das allein war schon der sprichwörtlich wahr gewordene Traum eines jeden Numismatikers. Der Goldschatz bestand hauptsächlich aus Münzen, die einige hundert Jahre alt waren und aus jeder Nation Europas und jedem Winkel des Ottomanischen Reichs stammten. Er stellte die Beute von Generationen der Al-Jama-Familie dar. Selbst die vorsichtigste Schätzung setzte den Wert der Münzen mit dem Zehnfachen des reinen Goldwertes an.
    Die Delegierten des Tripolis-Abkommens hatten bereits verlauten lassen, dass die aus dem Verkauf so vieler perfekt erhaltener und unterschiedlicher Münzen erzielten Gewinne zur Finanzierung sozialer Hilfsprogramme in der muslimischen Welt verwendet werden sollten. Und das waren nur die ersten einer Vielzahl von umfangreichen Reformen, die von den Staatsoberhäuptern beschlossen wurden.
    Ein halbes Dutzend helfender Hände hoben Hali Kasim aus dem Hubschrauber und in den wartenden Rollstuhl.
    »Ich finde, du siehst gar nicht so übel aus«, sagte Max und wischte sich eine Träne aus den Augen.
    »Ich bin immer noch mit Schmerzmitteln vollgepumpt, daher fühle ich mich auch nicht so übel«, erwiderte Hali grinsend.
    »Willkommen zu Hause.« Juan schüttelte ihm die Hand. »Diesmal hat es dich wirklich von allen am schlimmsten erwischt.«
    »Ich kann dir sagen, Juan, ich weiß gar nicht, was schlimmer war: angeschossen oder nach Strich und Faden ausgetrickst worden zu sein. Ein Mossad-Agent, du liebe Güte. Ich hoffe nur, dass es ihm am Ende richtig dreckig ergangen ist.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte Linc. »Lungenschüsse sind wohl das Schlimmste, was einem passieren kann.«
    Als Riesengewinn, was die archäologischen Funde im Grab betraf, waren auf jeden Fall die drei Bücher zu betrachten, die Alana hatte retten können. Eins war Henry Lafayettes Bibel, die er bei seinem Mentor zurückgelassen hatte, und das andere Suleiman Al-Jamas persönlicher Koran. Das dritte war eine ausführliche Abhandlung über die Möglichkeiten und Wege, wie zwei bedeutende Religionen nebeneinander existieren könnten und sollten, wenn die Gläubigen stark und willens genug wären, nach den moralischen Standards zu leben, wie sie in den heiligen Texten festgelegt sind. Die Urheberschaft des Werks galt bereits als eindeutig gesichert – und während einige der Ewiggestrigen es als Fälschung und Trick des Westens abqualifizierten, beherzigten andere – viele, viele andere – die Worte des zum Pazifisten gereiften ehemaligen Imams und Piraten.
    Niemand, am wenigsten Juan Cabrillo, gab sich der phantastischen Hoffnung hin, dass das Ende des Terrorismus unmittelbar bevorstehe, aber er war doch optimistisch, dass er auf dem Rückzug war. Er würde damit keine Probleme haben, selbst wenn es letztlich bedeutete, dass die Oregon auf dem Schiffsfriedhof landen und er sich als Rentner in irgendein tropisches Paradies zurückziehen würde.
    Als Hali ins Schiff gerollt wurde, folgten ihm alle bis auf Max und Juan. Sie verharrten am Heck neben der iranischen Fahne, die am Flaggenmast flatterte. Das Wasser schäumte hinter dem großen Frachter auf, als er wieder Fahrt aufnahm.
    Max holte seine Tabakspfeife hervor und schob sie sich zwischen die Zähne. Das hohe Heck war jedoch zu sehr dem Wind ausgesetzt, um sie anzuzünden. »Noch ein paar gute Neuigkeiten für dich. Ein Kommandotrupp der NATO hat die neue Basis, die Ghamis Leute im Sudan aufgebaut haben, dem Erdboden gleichgemacht. Nachdem ihr Anführer aus dem Verkehr gezogen wurde, haben sie nur symbolisch Gegenwehr geleistet. Nicht so jedoch seine Leute in Libyen. Die letzten versuchten sogar, das Gefängnis zu stürmen, in dem er unter Verschluss gehalten wird.«
    »Und …«, fragte Juan.
    »Bis auf den letzten Mann erschossen. Ein Wächter kam durch eine Selbstmordbombe ums Leben, als er versuchte, einen von ihnen gefangen zu nehmen. Ach ja«, rief Max, als er sich plötzlich an etwas erinnerte, »heute Morgen habe ich deinen Abschlussbericht über die ganze Affäre gelesen. Eine Frage hätte ich noch …«
    »Schieß los.«
    »Sie betrifft das Geschehen auf der Sidra, als du noch einmal umgekehrt bist, nachdem die
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