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Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)

Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)

Titel: Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
Autoren: Simone Elkeles
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    Während wir uns im Flüsterton unterhalten, muss ich plötzlich pinkeln. »Ich muss aufs Klo. Komm mit.«
    »Ganz bestimmt nicht«, murmelt Jess. »Ich will nicht von irgendeinem der Viecher, die sich hier nachts so rumtreiben, gebissen werden. Warte bis morgen früh.«
    Ich versuche, es mir wieder in meinem Schlafsack gemütlich zu machen, doch weil ich nicht einschlafen kann und mir das Schnarchen der anderen auf den Wecker geht (Nathan schnorchelt seine eigene kleine Symphonie), nehme ich George II und beschließe, mich ein Stück vom Camp zu entfernen, um mir einen schönen Pinkelplatz zu suchen. Eine Stelle, die weit genug weg ist, dass ich meine Unterhose und meine Hose ausziehen kann, damit ich sie nicht noch dreckiger mache, als sie ohnehin schon sind.
    Schließlich entdecke ich einen großen, flachen Felsbrocken, der aus dem Boden ragt. Dankbar für das Licht der Abertausend Sterne und dafür, dass ich kein Loch buddeln muss, um Pipi zu machen, platziere ich meinen Hintern halb auf dem Fels und halb … na ja, ihr könnt es euch vorstellen.
    Während ich mich erleichtere, höre ich in der Ferne leises Peng-Peng-Peng. Wie Gewehrschüsse. Wir befinden uns in Israel, auf einem Territorium, wo das Militär seine Trainingsmissionen ausführt … kann es sein, dass Avi vielleicht nur ein paar Hundert Meter entfernt ist? Früher wäre ich total durchgedreht, wenn ich Schüsse gehört hätte, aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt. Ich bin quasi desensibilisiert. Verrückt, ich weiß.
    Ich muss lächerlich aussehen – von der Taille abwärts nackt, mit dem halben Hintern auf einem Felsbrocken und der anderen Hälfte in der Luft hängend. Und das alles mit einer M 16 auf dem Rücken, während ich angestrengt Gewehrschüssen lausche. Wenn Avi mich jetzt sehen könnte (nicht, dass er mir jemals beim Pinkeln zuschauen dürfte), wäre er stolz auf mich, dass ich ohne Gejammer die Zähne zusammenbeiße.
    Falls die Tzefa-Sajeret-Trainees an irgendeinem Schießstand hier draußen Nachtschießübungen abhalten, könnte ich mich vielleicht schnell von ihm verabschieden. Mir ist selbst klar, dass das auch nach hinten losgehen könnte, aber ich denke positiv. Nachdem ich wieder in meine Hosen geschlüpft bin, gehe ich in die Richtung, aus der die Schüsse kommen.
    Als ich abermals Schüsse höre, beschleunige ich meine Schritte. Scharfe Munition so nahe beim Stützpunkt bedeutet Schießübungen, keinen echten Kampfeinsatz.
    Ich laufe nun schon seit zehn Minuten und bete, dass weder eine Schlange noch anderes Wüstengetier mich für einen Mitternachtsimbiss hält. Trotz der Sterne gibt es in der Wüste viel zu viele gruselige Schatten. Ich weiß nicht, ob meine Augen mir einen Streich spielen oder ob die vermeintlichen Steinbrocken in Wirklichkeit sich windende Schlangen oder umherhuschende Kojoten sind.
    Ich steige einen steilen Hügel hinauf. Allem Anschein nach bin ich jetzt näher am Schießstand, denn die Schüsse werden lauter.
    Als ich einen mächtigen Felsbrocken umrunde, der mir den Weg versperrt, legt sich eine große, starke Hand über meinen Mund.
    Ich versuche, so laut wie möglich zu schreien, doch die Hand verstärkt ihren Druck und macht meine Bemühungen damit zunichte. Mit der Wucht eines Tornados werde ich herumgewirbelt.

27
    Genie und Wahnsinn liegen genauso dicht beieinander wie Liebe und Hass.
    Als ich dermaßen heftig herumgedreht werde, dass mir ganz schwindelig wird, finde ich mich Auge in Auge mit einem israelischen Soldaten wieder. Trotz seiner schwarzen Maske und der schwarzen Klamotten weiß ich auf Anhieb, dass es Avi ist. Durch die Löcher in der Maske kann ich seine Augen leuchten sehen. Diese sexy Augen würde ich überall wiedererkennen.
    »Amy?«, flüstert er.
    Meine Panik flaut ab, doch mein Puls rast noch immer wie verrückt. »Hi«, sage ich verlegen. »Wir campieren irgendwo da drüben in der Wüste.« Ich deute grob in die Richtung. »Und als ich Schüsse gehört habe, dachte ich, du könntest hier bei einer Nachtschießübung sein. Ich weiß, ich hab schon mal besser gerochen, weil ich heute nicht duschen konnte. Und ich bin am Ausschnitt von meinem Mono-Busen ganz verschwitzt. Und meine Unterwäsche ist voller Steinstaub, der an meinen Pobacken gescheuert hat, als ich mich zum Pinkeln auf den Felsen gesetzt habe. Aber ich wollte dich unbedingt noch einmal sehen, bevor ich nach Chicago zurückfliege.«
    »Erstens: Geh nie in die Richtung, aus der Schüsse kommen. Niemals.
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