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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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letzten Tags in der Stadt Stratos an.
    Sie lag an einer der Haupthandelsstraßen, die durch das gebirgige Landesinnere von Graecia führten. Längst war die Stadt über die Stadtmauern hinausgewuchert, die noch aus der Zeit der kleinen Stadtstaaten stammten, die beinahe ständig miteinander Krieg geführt hatten.
    Heute umringte die Mauer ein Labyrinth schmaler Sträßchen, wo die reicheren Familien lebten und ihre Geschäfte führten. Jenseits der Mauern erstreckten sich in alle Richtungen die baufälligen Hütten der Armen.
    Während der Fahrt hatten Marcus und seine Mutter nur sehr wenig mit den übrigen Insassen des Käfigs zu tun gehabt. Die anderen Sklaven kannten nur wenige Wörter Griechisch, verstanden überhaupt kein Latein und sprachen miteinander in barbarischen Zungen, die Livia und Marcus fremd waren.
    Der Karren ratterte die Hauptstraße entlang zur Stadtmitte und fuhr dann weiter zum Sklavenmarkt.
    Marcus, der auf einem Bauernhof aufgewachsen war und bisher nur das Fischerdorf Nydri gekannt hatte, schüchterte die Stadt ein. Die schrillen Schreie der Verkäufer und Bettler gellten ihm schmerzlich in den Ohren. Der Gestank von Unrat und Jauche verpestete die Luft. Marcus rümpfte angewidert die Nase.
    »Äh! Stinken alle Städte so?«
    »Soweit ich weiß«, antwortete seine Mutter mit ebenso angeekeltem Gesichtsausdruck.
    Nun rumpelte der Karren auf einen großen Marktplatz mitten in Stratos und fuhr dann durch ein Tor auf einen engen Hinterhof. Dort standen zwei gedrungene, mit Knüppeln bewaffnete Wächter. Das Gebäude, auf das sie zuhielten, war früher einmal ein Stall gewesen. Nun war jedoch der Eingang zu jedem Abteil mit Eisenstangen vergittert. Marcus konnte hinter den Gittern zerlumpte Gestalten ausmachen, Männer, Frauen und Kinder, die zusammengesunken dasaßen. Ihre einzige Unterlage war eine dünne Schicht aus schmutzigem Stroh.
    »Hüh!«, rief der Fahrer des Wagens, während er die Zügel scharf anzog. Die Maultiere blieben abrupt stehen. Ein dicker Mann in einer schlichten braunen Tunika kam aus einer Tür gewatschelt und näherte sich dem Karren. Er nickte dem Fahrer, der gerade mit steifen Beinen von seinem Kutschbock herunterstieg und sich streckte, einen Gruß zu.
    »Was bringst du denn da?«, fragte der Mann und deutete mit dem Daumen auf die Gefangenen im Käfig.
    »Sklaven.« Der Fahrer gähnte. »Die gehören Decimus. Er will sie bei der nächsten Versteigerung verkaufen.«
    Marcus packte die Gitterstangen und zog sich hoch. »Wir sind keine Sklaven!«
    »Halt’s Maul, du!« Der Kutscher fuhr herum und ließ die zusammengerollte Peitsche auf Marcus’ Knöchel herabsausen. Marcus wich mit einem Schmerzensschrei zurück. »Noch ein Wort, und ich schlag dich grün und blau!«
    Dann wandte er sich dem anderen Mann mit einem Lachen zu. »Der Junge ist ein geborener Lügner. Wie alle Sklaven. Hör einfach nicht auf ihn, auch nicht auf seine Mutter da. Die gehen zur Versteigerung, wie ich es dir gesagt habe. Verstanden?«
    Der Auktionator nickte und deutete dann auf die einzige noch übrige Zelle. »Steck sie da rein. Ich schreibe sie auf die Liste für die Versteigerung.«
    »Gut.«
    Während sich der Auktionator wieder in seine Schreibstube zurückbegab, ging der Kutscher hinten an den Karren und rollte die Peitsche auf. Er nahm den Schlüssel zur Hand, den er um den Hals hängen hatte, schloss das Gatter auf und trat einen Schritt zurück, während er es aufzog.
    »Raus mit euch!« Er deutete nach unten auf den Erdboden, um sicher zu sein, dass die anderen Gefangenen ihn verstanden.
    Einer nach dem anderen kletterten sie heraus, zuletzt Marcus und seine Mutter. Der Kutscher zeigte mit dem Finger auf die leere Zelle und schubste die Gefangen nacheinander unsanft in diese Richtung. Sie hatten alle Hunger und steife Glieder. Schließlich hatten sie einige Tage lang in dem engen Käfig gehockt, mit Ausnahme weniger kurzer Pausen, wenn das verdreckte Stroh ausgewechselt worden war. Zweimal am Tag hatten sie altbackenes Brot und Wasser bekommen. Langsam trotteten die Gefangenen zu ihrer Zelle. Der Kutscher schob Marcus mit einem heftigen Stoß hinein, sodass er gegen seine Mutter taumelte. Dann schlug der Mann die Tür hinter ihnen zu und drehte den Schlüssel im Schloss, ehe er fortging, um sich zu dem Auktionator zu gesellen.
    In der Zelle setzten sich Marcus und seine Mutter auf das Stroh und lehnten sich an die schmutzige, rau verputzte Mauer. Während Livia auf die Wand gegenüber
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