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Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Titel: Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)
Autoren: Christian Gude
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Geht
nicht.
     
    Detektiv: Okay,
Fliedmann und Zietlow scheinen gut ins Gespräch zu kommen. Wir haben einen Moment
Zeit. Was also ist Mist? Und was ist das für ein komisches Zischen?
     
    Klient: Na ja
– ich habe mir eben einen Whisky eingeschenkt, hatten Sie mir ja empfohlen. Dann
habe ich das halb volle Glas auf der Spule des Tonbandgerätes abgestellt. Nicht
absichtlich, war einfach nirgendwo Platz sonst. Und als ich die Aufnahme …
     
    Detektiv: Sagen Sie nichts. Ich will es nicht wissen.
     
    Klient: Woher
sollte ich denn wissen, dass diese Spule beginnt, sich zu drehen? Jedenfalls ist
das Glas auf den Sender gekippt und der Bruichladdich ist in die Lüftungsschlitze
gelaufen. Da kommt jetzt etwas Rauch aus dem Bakelitkasten, Karl. Es hat es kurz
gebizzelt, dann hat eine der vier großen Röhren aufgehört zu leuchten, und jetzt
kommt Rauch raus. Ist das schlimm?
    Detektiv: Nehmen
Sie den alten Ventilator von meinem Schreibtisch und pusten Sie Luft in die Schlitze,
damit es schneller trocknet. Wir müssen unbedingt weitere Kurzschlüsse verhindern.
Was ist da hinten los? Zietlow redet plötzlich so laut und fummelt sich hektisch
am Ohr herum. Wahrscheinlich hat er extreme Störgeräusche durch Ihre verdammte Whiskydusche.
Fliedmann wird gleich Verdacht schöpfen.
     
    Klient: Sieht
so aus, als würde er versuchen, sich den Ohrstecker rauszuziehen. Jetzt hat er es
geschafft, das Ding ist draußen. Aber Fliedmann schaut ziemlich konsterniert.
     
    Detektiv: Jetzt
ist Zietlow auf sich allein gestellt. Er muss improvisieren. Wenn er gut ist, erzählt
er irgendwas von einem Hörgerät.
     
    Klient: Ich
habe hier relativ starke Rauchentwicklung, Karl. Ich denke, ich mache mal kurz das
Fenster auf und die Jalousie hoch, damit es besser abzieht. Da klopft übrigens jemand
an die Tür Ihrer Detektei.
     
    Detektiv: Ignorieren
Sie das! Fliedmann hat sich offenbar wieder beruhigt. Zietlow macht seine Sache
gut. Jetzt heißt es abwarten. Mit etwas Glück ist die Akte Welders in ein paar Minuten
geschlossen.
     
    Klient: Ah,
die frische Luft tut gut. So, dann wollen wir mal wieder einen Blick durch den Feldstecher
werfen. Huch, warum gucken die alle zu mir hoch?
     
    Detektiv: Na
ja, vielleicht hat es damit zu tun, dass Menschen, die an Fenstern stehen, aus denen
Rauch quillt, sich dabei nur selten mit Feldstechern eine Bar auf der anderen Straßenseite
anschauen. Meist sind sie mit anderen Dingen beschäftigt – Feuer löschen, ›Hilfe‹
schreien, Feuerwehr anrufen, sich in Sicherheit bringen. Solche Sachen.
     
    Klient: Machen
Sie sich lustig über mich?
     
    Detektiv: Mir
ist scheißegal, was Sie machen, aber gehen Sie weg vom Fenster und sorgen Sie dafür,
dass meine Detektei nicht komplett abfackelt. Sonst könnte die Situation etwas aus
dem Ruder laufen. Irgendwas stimmt da nicht mit den beiden, Fliedmann erscheint
jetzt wieder ziemlich aufgeregt. Warum hören wir die beiden nicht? Stellen Sie den
Drehschalter auf Position fünf!
     
    Klient: Drehschalter
auf Position fünf, Befehl ausgeführt. Ich kann die beiden immer noch nicht hören.
Sie?
     
    Detektiv: Negativ.
Der verdammte Kurzschluss. Fliedmann gestikuliert wild, da scheint etwas in eine
völlig falsche Richtung zu laufen.
     
    Klient: Karl?
     
    Detektiv: Was
ist los?
     
    Klient: Der
Mensch an der Tür ist hartnäckig. Soll ich kurz Bescheid sagen, dass Sie nicht zu
sprechen sind?
     
    Detektiv: Ich
sagte ignorieren. Sie bleiben auf Position. Das sieht nicht gut aus, die beiden
haben eine ziemlich heftige Diskussion.
     
    Klient: Karl?
     
    Detektiv: Was
zum Teufel ist jetzt schon wieder?
     
    Klient: Ich
glaube, mir ist es gerade eingefallen.
     
    Detektiv: Diese
wichtige Sache, die Sie vergessen hatten?
     
    Klient: Positiv.
     
    Detektiv: Und?
     
    Klient: Ich
bin mit Karin verabredet. Ihrer Exfrau.
     
    Detektiv: Jacques,
ich komme gleich hoch zu Ihnen und trete Ihnen mit Anlauf in den Arsch. Wollen Sie
jetzt in der heißen Phase die Einsatzzentrale verlassen, um irgendwo mit meiner
Ex einen Beaujolais zu zwitschern?
     
    Klient: Nicht
irgendwo.
     
    Detektiv: Was
bedeutet ›nicht irgendwo‹? Reden Sie Klartext. Verdammt, Fliedmann steht auf, das
sieht nicht gut aus.
     
    Klient: Ich
bin mit ihr unten in der Bar verabredet. Die, in der Sie gerade sitzen.
     
    Detektiv: Lieber
Jacques. Ob Sie sich mit Karin irgendwann hier unten die Leber tapezieren, interessiert
mich einen Dreck. Von mir aus können Sie es meiner Ex hier auf der Theke
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