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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)
Autoren: Mary Dean
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Haus lotsen? Weshalb? Ich hielt sie am Arm zurück.
    »Sagen Sie mir erst, was eigentlich los ist«, verlangte ich zu erfahren.
    »Es ist alles ungeheuer kompliziert«, gab sie zu. »Aber es ist so, wie ich annahm. Miriam ist nicht Miriam. Kommen Sie weiter, dann werden Sie es sehen.«
    Erneut war meine Neugier angestachelt.
    »Wer ist sie dann?«
    »Peggy!«
    Ich blieb stehen. »Das ist unmöglich!«, stieß ich hervor. »Vergessen Sie nicht, dass man die tote Peggy obduziert hat. Wäre die Tote Miriam gewesen, hätte man festgestellt, dass sie bereits geboren hatte.«
    »Ich sage doch nicht, dass es sich bei der Toten um Miriam handelt«, wies Milly meine Überlegungen zurück. »Und nun kommen Sie schon. Es bleibt uns nicht viel Zeit. Sie müssen mir helfen.«
    »Wobei?«
    »Das sage ich Ihnen noch, Miss Kate.« Sie blieb verschlossen. Sollte ich sie jetzt einfach stehenlassen und umkehren? Damit wäre der Fall, zumindest für mich, erledigt gewesen. »Bitte, Miss Kate, helfen Sie mir. Wir müssen jemanden aus dieser verdammten Klinik schaffen.«
    »Wen und wohin?«
    »Hier haben Sie meine Adresse. Meine Schwester Grace wird Sie erwarten. Sie weiß Bescheid. Und nun machen Sie rasch!«
    Mein Herz begann wild zu klopfen. Mir kam es vor, als wäre ich eine Akteurin in einem hochspannenden Kriminalfilm. Das kribbelte bis in die Fingerspitzen hinein. Meine Haut wurde feucht. Ich denke, mein Adrenalinspiegel war total gesättigt.
    Wir hatten die kleine Pforte erreicht, von der Milly gesprochen hatte. Sie war fast vom Buschwerk verdeckt und kaum zu erkennen. Hinter Milly schlüpfte ich in das düstere Innere. Wir befanden uns in einer Art Kellerraum.
    »Kommen Sie«, flüsterte Müly. »Die Zeit ist jetzt sehr günstig. Mrs. Colliman hat Personalbesprechung im Konferenzzimmer. Es wird uns niemand begegnen.«
    Wir stiegen Treppen hinauf. Es wurde heller. Dann gelangten wir zu einem Flur. Er war mit einer eisernen Gittertür verschlossen. Milly zog einen Schlüssel aus ihrer Kitteltasche und sperrte auf. Das klappernde Geräusch hallte hohl auf dem kalkweißen Flur mit seinem blankpolierten Boden.
    »Rasch!«, stieß Milly hervor. Wir eilten an einer Reihe von Türen vorbei. Darin waren Klappen eingelassen. So musste es in einem Gefängnis aussehen. Schließlich öffnete Milly eine dieser Klappen und ließ mich einen Blick hineinwerfen.
    Entsetzt prallte ich zurück. Der Raum war karg, aber durchaus nicht unwohnlich eingerichtet. In dem Sessel unter dem Fenster saß eine blonde Frau. Mir wurde schwindelig.
    »Wer ist das?«, fragte ich krächzend. Plötzlich war mein Hals staubtrocken geworden.
    »Miriam Landsbury!«
    »O nein - aber wie ... Ich meine ...?«
    »Keine Zeit für Erklärungen«, unterbrach mich Milly hastig. »Wir müssen sie hier rausbringen. Sie ist zwar sehr apathisch, aber sie wird gehen können. Medikamente, Sie verstehen? Ich habe mir einen Generalschlüssel besorgt. Den muss ich ins Büro der Colliman zurückschaffen, bevor die Konferenz zu Ende ist.«
    Ungeheuerlich, diese Milly! Es sah so aus, als hätte sie sich als eine Art Pflegerin in das Sanatorium eingeschlichen. Sie sperrte rasch auf.
    »Komm jetzt, Miriam«, bat sie. Ihre Stimme war von Weichheit und Zärtlichkeit durchwirkt. Es passte zu dem, was ich gehört hatte. Milly war schon immer Miriams Vertraute gewesen.
    Die Frau, die von Milly Miriam genannt wurde, ließ sich willenlos aus dem Sessel hochziehen. Sie schien weder uns noch die Umgebung richtig wahrzunehmen. Unverkennbar stand sie unter dem Einfluss starker Beruhigungsmittel.
    Milly schob, ich zog und so gelangten wir mit ihr über den Flur zur eisernen Gittertür. Milly sperrte wieder ab, nachdem wir draußen waren. Dann bugsierten wir die apathische Frau in den Keller. Es ging natürlich nicht besonders schnell.
    Mir stand der Schweiß auf der Stirn. Meine Kleidung schien mir am Körper zu kleben, und ich meinte, meinen eigenen Herzschlag durchs Haus dröhnen zu hören. Mir war es, als wäre eine Ewigkeit vergangen, bis wir endlich im Freien standen.
    »Dort zwischen den Büschen hindurch!«, kommandierte Milly. »Ich hoffe, Sie sind mit dem Wagen gekommen?«
    Ich nickte nur, brachte kein Wort heraus. Die Zunge schien mir am Gaumen zu pappen.
    »Gehen Sie. Ich kann nicht mitkommen. Ich muss den Schlüssel zurückbringen. Wir sprechen uns heute Abend bei mir zu Hause.«
    Dann war sie verschwunden. Wie gehetzt sah ich mich um. Wir waren bereits in den verwilderten Park eingetaucht,
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