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Kalter Amok

Titel: Kalter Amok
Autoren: David L. Lindsay
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dann auf den Monitoren, wie Hirsch durch die Tür in die Suite eindrang. Seine Silhouette war kurz im Licht von den Fenstern zu sehen. Haydon erstarrte, die Augen auf dem anderen Monitor, als Hirsch durch das Kerzenlicht auf Rafael zusprang, der sich bereits hochgestemmt hatte. Die beiden verschwanden. Augenblicklich ging drüben das Licht an, und Mooney taumelte durch den Raum und schrie: »Leo! Leo!«
    Jemand schrie entsetzlich auf – es konnte jeder von ihnen sein –, und Haydon sah, wie Hirsch immer wieder ausholte, hörte die Schläge und sah den schwarzen Kolben des 38ers, der immer wieder auf den Kopf von Rafael sauste. Im hellen Licht erkannte er Blutspritzer an der Wand. Dann war Mooney bei Hirsch, fett, schnaubend und kämpfend. Eine Kerze hatte ein herunterhängendes Stück des Bettlakens in Brand gesetzt und Million war auf dem Monitor zu sehen, der das Feuer austrat und die anderen Kerzen löschte. Wieder war ein Schrei zu hören. Haydon erkannte die Stimme von Hirsch, und Mooney brüllte: »Leo! Leo! Verdammt, du bringst ihn ja um!« Und dann: »Million! Million!«
    Lapier erschien auf dem Monitor mit einem zweiten Mann, und sie trugen das Mädchen aus dem Schlafzimmer, befleckten sich dabei mit Puder. Sie legten Dolores auf das Sofa im Wohnraum, und der Arzt reinigte ihre Nasenlöcher.
    Auf dem Monitor Nummer drei war eine Mauer von Männern zu sehen, die alle in einer Ecke des Schlafzimmers standen und sich nicht bewegten.

36
     
    Cesar Guimaraes kam mit seinem ganzen Familiengefolge aus Rio de Janeiro nach Houston, um seinem Sohn beizustehen. Dane Massey erhielt genügend finanzielle Mittel, um für Rafael und Robert DeLeon eine Verteidigung ungewöhnlichen Ausmaßes in die Wege zu leiten; genau das war es, was er vorgehabt hatte.
    Als erstes bemühte er sich, Rafael gegen eine Kaution von 750000 Dollar auf freien Fuß zu bekommen, dann versuchte er es mit der Verzögerungstaktik. Da Rafael Brasilianer war und DeLeons Fall mit den Aktivitäten von Brasilianern in Zusammenhang standen, plädierte Massey dafür, Zeit zu erhalten, um die für beide Fälle notwendigen Informationen aus Rio und São Paulo zu erhalten. Ohne allzu große Mühe erreichte er, daß der Fall um Monate hinausgezögert wurde, bevor die Strafverfolgungsbehörde den Prozeß auch nur vorbereiten konnte.
    Million und sein Stab beklagten sich nicht über eine Entwicklung, die sie vorhergesehen hatten. Sie sammelten die Unterlagen, die nötig waren, um Masseys Verzögerungstaktik entgegenzutreten, und wandten ihre Aufmerksamkeit dann anderen Dingen zu. Judith Croft wurde angezeigt wegen Förderung der Prostitution und Mittäterschaft bei der Verletzung der Einwanderungsgesetze. Auch sie wurde gleich danach gegen Kaution freigelassen. Dann begann Million, die Fälle gegen die reichen Männer aufzubauen, welche die brasilianischen Mädchen gekauft hatten. Die Beweise gegen DeLeon waren so stark, daß es Million nicht nötig hatte, seine Fühler zu Massey auszustrecken, um über eine Strafverschonung zu verhandeln. Statt dessen versuchten die Staatsanwaltschaft und die Polizei die Personen zu finden, welche die bis dahin nicht aufgetauchten Leichen der fünf Mädchen beseitigt hatten.
    Vianna war kein Problem. Er führte die Beamten bereitwillig in das kleine Dorf Yautepec in der Nähe von Guernavaca. Dort, in der Mitte eines kleinen Friedhofs, wo die meisten Gräber mit selbstgemachten Kreuzen bezeichnet waren, lag das Mädchen in einer kleinen, weißen Krypta, die mit blaubemalten Muscheln besetzt war. Raymond Lyles hatte bei der Fahrt durch die Inseln von Florida kleinmütige Freunde auf seiner Yacht gehabt. Sie brauchten nur von der Polizei zu hören und waren auch schon bereit, gegen ihn auszusagen. Blieben noch drei Tote, die man bisher nicht entdeckt hatte. Es bedurfte monatelanger, zusätzlicher Ermittlungen, bevor die Beamten in die Mitte eines Salzfeldes in der Nähe der Raffinerien von Pasadena geführt wurden, wo man die zum Skelett gewordenen Überreste von Soyla Villas ausgrub. Und es dauerte noch länger, bis man dem Ölmagnaten Wilson wegen der illegalen Verbrennung von Lydia Pinheiro den Prozeß machen konnte. Vier weitere Monate vergingen, ehe die Prozesse im Todesfall Petra Torres und der beiden Mädchen begannen, welche Hirsch in der Abteilung »Unbekannte« im Leichenhaus entdeckt hatte. Mit Sally Steen, Sandy Kielman, Theresa Parmer und Pauline Thomas waren insgesamt zwölf Mädchen ums Leben gekommen.
    Drei Tage
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