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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz
Autoren: Julia James
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für mich zum Guten gewendet.“
    Lauernd starrte er Leon an, der sich nicht rührte, sondern darauf wartete, dass sein ungebetener Gast fortfuhr. Leon hatte gar keine Lust, sich auf ihren gemeinsamen Geschäftsabschluss zu konzentrieren. Er wollte so schnell wie möglich bei Flavia anrufen, aber vorerst würde er sich wohl oder übel gedulden müssen.
    „Tja.“ Der Alte ergriff wieder das Wort. „Sieht aus, als würde sich noch eine Partei in Fernost für die Sanierung der Firma interessieren. Man hat mir ein ziemlich verlockendes Angebot gemacht, muss ich sagen.“ Als keine Erwiderung kam, räusperte er sich. „Sehr verlockend. Und sie beharren nicht auf einer Gleichstellung oder auf Stammaktien, sondern bieten mir in erster Linie einen Kredit für eine weitere Expansion.“
    „In dem Fall verstehe ich, warum das für Sie verlockend klingt“, bemerkte Leon in neutralem Ton.
    Flavias Vater starrte ihn unentwegt an und versuchte offenbar, eine Reaktion zu provozieren. Leons Gleichgültigkeit schien ihm nicht zu passen. „Daher verstehen sie sicherlich, dass ich dieses Angebot ernsthaft in Betracht ziehe“, fuhr er fort.
    „Allerdings.“ Mehr sagte Leon dazu nicht.
    Seine Gelassenheit zwang den alten Lassiter dazu, alle Karten auf den Tisch zu legen. „Warum sollte ich Ihren Vertrag akzeptieren, wenn diese neue Möglichkeit mir viel eher freie Hand bezüglich meiner Geschäfte gewährt?“
    „Tja, warum?“ Leon seufzte gelangweilt und setzte sich auf seinem Stuhl zurecht. „Ich habe mich wohl klar ausgedrückt hinsichtlich meiner Konditionen. Sie sind unumstößlich und nicht verhandelbar. Wenn dieses überraschende, neue Angebot für Sie bedeutet, dass Sie meines ausschlagen werden, dann nur zu!“
    Sein Tonfall blieb völlig neutral, und er ließ sich auch nicht von Lassiters ärgerlichem Gesichtsausdruck aus der Ruhe bringen. Falls es irgendeine Vertragsänderung geben sollte, würde sie zu seinem eigenen Vorteil ausfallen, ganz bestimmt nicht zu Lassiters. Wenn er einen anderen Dummen gefunden hatte, der trotz geringer Gegenleistung für den Alten die Kohlen aus dem Feuer holte, dann hatte Alistair Lassiter mehr Glück als Verstand. Die marode Firme zu sanieren, ohne auf eine Gleichstellung innerhalb der Geschäftsführung zu bestehen, war wirtschaftlich betrachtet Wahnsinn. Der Alte würde den nächsten Kredit verschleudern und weiterhin seine lukrativen, aber ausbeuterischen Geschäfte in Afrika machen.
    Unbeeindruckt starrte Leon den anderen Mann an.
    Es war erstaunlich, wie wenig Flavia mit ihrem alten Herrn gemeinsam hatte. Dieser Gedanke ging ihm nicht zum ersten Mal durch den Kopf. Ihr aufrichtiges Interesse an seinem sozialen Engagement stand in krassem Gegensatz zu den rücksichtslosen Business-Methoden ihres Vaters.
    Der Gedanke an Flavia brachte auch das Bild des eindrucksvollen Hauses zurück, das noch immer seinen Computerbildschirm zierte. Ein kleines Landgut im beschaulichen Dorset, und Flavia lebte offensichtlich dort. War sie jetzt zu Hause? War sie dort telefonisch erreichbar? Leon konnte es nicht abwarten, zum Hörer zu greifen, doch zuerst musste er den alten Quälgeist loswerden.
    Es war höchste Zeit, zum Ende zu kommen. „Ich wünsche Ihnen viel Glück mit den neuen Plänen. In Ihrer Firma steckt großes Potenzial, das muss ich Ihnen wohl nicht extra sagen. Allerdings habe ich meine eigenen festen Geschäftsmethoden, und ich bestehe grundsätzlich auf einem Vetorecht bei Vertragsabschlüssen und auch auf Stammaktien.“
    Das sollte dem Alten doch wohl Gelegenheit geben, jetzt erhobenen Hauptes das Büro zu verlassen. Leon beobachtete, wie sich das Gesicht des anderen Mannes puterrot färbte, doch eine Sekunde später schien er sich wieder gefangen zu haben. Er setzte die gut gelaunte Fassade auf, die Leon zur Genüge kannte.
    „Gut, mein Freund“, sagte er gönnerhaft. „Tut mir echt leid, dass Ihnen diese Gelegenheit entgeht. Es sieht so aus, als würde die andere Partei den Zuschlag erhalten.“ Er ließ es so klingen, als hätte Leon dabei tatsächlich etwas verloren.
    Dann wies er mit dem Kinn auf den Monitor. „Wie ich sehe, interessieren Sie sich für Harford? Schönes Plätzchen, was? Flavia liebt es besonders. Kommt von der Seite ihrer Mutter.“ Er grinste feist. „Bestimmt wissen Sie schon alles darüber, oder?“
    Sein Blick war hinterlistig, und Leon ließ sich ganz bewusst nicht davon provozieren. Seine Beziehung zu Flavia stand hier nicht zur Debatte.
    Das
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