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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Darryl Wimberley
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extra für dich besorgt, Spuds.«
    »Aber nicht auf ehrliche Art.«
    »Ich habe wirklich Arbeit gefunden.«
    »Wo?«
    »Draußen in Norwood bei Playing Cards. Als Stanzer.«
    »Stanzer? … Wohl eher als Stenz.«
    »Ich kann’s beweisen. Ich habe einen Lohnscheck gekriegt.«
    Der erste seit Monaten. Und auch sein letzter. Jack betastete das Kartenspiel, das er beim Rausschmiss eingesackt hatte.
    »Komm schon, Spuds. Nur was, um die Kehle anzufeuchten.«
    Staponski zuckte mit den Schultern. »Wenn du zahlen kannst …«
    »Gib mir ein Bier«, antwortete Jack und legte seinen letzten Dollar auf die Theke. Spuds nickte dem Barmann zu. »Gib ihm eins.«
    Jack nahm seinen Gerstensaft entgegen und wandte sich dem Radio zu.
    »… ersten Hälfte des achten Inning steht’s unentschieden, aber es gibt keine Outs und die Reds haben einen Mann an der zweiten Base .«
    »Wer ist At Bat? Dresser?«, fragte ein feiner Pinkel im schicken Zwirn mit Uhrentasche zwei Hocker weiter. »Wenn’s Dresser ist, dann können Sie’s vergessen. Der schafft’s doch nicht mal bis zur ersten Base.«
    Ein ganzes Dutzend Männer und zwei Frauen drängten sich nun ums Radio. Geld wechselte die Hände.
    »Wer ist der Pitcher der Pirates?«, fragte Jack schüchtern.
    »Dawson«, hustete ein ausgemergelter älterer Mann in sein Taschentuch.
    Jack bemerkte einen roten Fleck.
    Großer Gott, ein Schwindsüchtiger!
    Jack nahm einen großen Schluck von seinem schwarz gebrauten Bier.
    »Dawson ist dran«, prophezeite er. »Der kriegt heute einen reingewürgt, lasst es euch gesagt sein. Die Reds gewinnen.«
    Staponski johlte spöttisch. »Typisch Romaine. Immer für eine Wette gut.«
    Jack zuckte mit den Schultern. »Setz doch was ein.«
    »Zuerst will ich meinen Schein sehen.«
    »Komm schon, Spuds. Die Reds haben schon einen Mann auf der Base. Und keine Outs! Außerdem hast du gehört, wen die Pirates als Pitcher haben.«
    »Wen schert’s?«
    »Einen Grünschnabel. Joe Dawson. Der hat noch nie in den letzten Innings ein Spiel gewonnen. Noch nie.«
    Spuds murmelte irgendwas und sah schließlich seinen Angestellten an. Der Barmann zuckte nur mit den Schultern.
    »Besser als seine üblichen Tipps.«
    Staponski lehnte sich mit seinen affenartig behaarten Armen auf die Theke.
    »Okay, Romaine, ich setze drauf, dass die Reds gewinnen.«
    Ein Chor von Stimmen fiel ein und von allen Seiten wurden Wetten ausgerufen.
    Jack schrieb Einsätze und Quoten auf den Rand eines Enquirer . Spuds beugte sich zu ihm rüber.
    »Das ist mein Einsatz. Alles, was du einnimmst, gehört mir, verstanden, Jack?«
    »Na klar«, sagte Jack und nahm einen Dollar von dem Schwindsüchtigen. »So war das von Anfang an geplant.«
    Aber ein Neuankömmling unterbrach die Geschäfte.
    »Du brauchst dein Geld noch nicht zu zählen, mein Hübscher. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«
    Fist Carlton stand in der Tür und seine vernarbten, weißen Hände hingen aus den Ärmeln eines ausgefransten Mantels. Jeder kannte Fist Carlton. Und jeder kannte seinen Boss.
    »Kommst du mit, ohne Sperenzchen zu machen, Jack? Oder willst du’s mir schwer machen?«
    Da wusste Romaine, warum Staponski ihn in sein Hinterzimmer gelassen hatte, ohne viel Bares gesehen zu haben.
    Jack wandte sich an seinen Gastgeber.
    »Ich wusste nicht, dass du für andere den Handlanger spielst, Spuds.«
    »Die Großen fressen die Kleinen, Jack. Das weißt du doch.«
    »Dann muss aber jemand die Wetten für mich annehmen, verdammt«, protestierte Jack. »Ich ziehe hier ein sauberes Geschäft ab, Spuds. Wehe, du drückst dich ums Bezahlen!«
    Eine riesige, narbige Hand legte sich um Jacks Hals wie eine Schlinge.
    »Was fällt dir ein, dich zu beschweren?«

KAPITEL ZWEI
    Mit verkrampften Eingeweiden setzte sich Jack ungelenk neben Fist Carlton in den riesigen Duesenberg. Niemand sagte etwas, und er bekam keine Erklärung, warum Mr. Bladehorn ihn zu sich zitiert hatte. Deshalb gingen Jack die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf, wie der Besuch ablaufen könnte. Der Turm der Philippus-Kirche kam in Sicht, die goldenen Zeiger dem bedrückenden Bauch des Himmels entgegengestreckt. Es sah ganz so aus, als würde Fist ihn irgendwo Richtung Dayton Street hinbringen, und das war für Jack ein gutes Omen. Denn schließlich brachte einen niemand an Orten wie der Dayton Street um die Ecke. Für so was karrten sie einen ans Flussufer oder aus der Stadt hinaus. Und dann, als Fist auf der Vine Street blieb, war Jack erst
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