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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt
Autoren: Werner Schrader
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denn natürlich war er damit einverstanden, daß der Junge in die Hängematte kam.
    „Wir haben einen schönen Handwagen mit Gummirädern“, rief Maria Furken. „Da paßt er bestimmt ’rein. Der ist so lang, wie von hier bis da!“ Und sie schritt die Länge eines Lastwagens mit Anhänger ab.
    „Das müßte eigentlich genügen“, sagte Käpten Snieders. „Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der uns zwei starke Bolzen in die Wand setzt für die Hängematte.“
    „Das macht mein Vadder“, meldete Kluten, „der feiert heute sowieso krank, da hat er Zeit dafür.“
    „Na, dann ist ja wohl alles klar“, rief Käpten Snieders. „Los, Kinder, auf zu Heini Brackwede!“
    Frau Brackwede staunte nicht schlecht, als sie die ganze Schule anrücken sah. Und Heini fiel vor Freude fast aus dem Bett über die Nachricht, die Wolf gang ihm als erster brachte.
    Die Hängematte, die Lisabeth Bröders vom Boden holte, war in sehr gutem Zustand. Sie würde fünf solcher Jungen wie Heini Brackwede tragen, ohne zu reißen.
    Herr Neumann kramte bereitwillig seine Bohrmaschine, Schraubenschlüssel, Hammer und ein paar dicke Bolzen aus Kästen und Regalen und machte sich an die Montage der Hängematte. Er durchbohrte einfach die Wände, steckte die Bolzen durch die Löcher und verschraubte sie von außen. Nach innen schauten sie vier Zentimeter vor und boten haltbare Aufhänger für die Hängematte. Gerade sollte Heini Brackwede hineingehoben werden, da erschien Ruth Besenhoff, die Putzfrau.
    „Aber, Käpten Snieders“, rief sie, „da fehlt doch noch was!“ Und sie breitete eine dicke Wolldecke in der Hängematte aus und legte ein buntes Kissen hinein. „Der Junge muß doch weich liegen!“ Und dann stand der Probefahrt nichts mehr im Wege.
    Herr Neumann schickte sich an, den Jungen zu packen und hineinzulegen, aber Käpten Snieders hinderte ihn daran.
    „Halt, Herr Neumann“, sagte er, „das geht nicht! Was machen wir sonst morgen und all die andern Tage, wenn Sie nicht da sind? Wir brauchen ein paar starke Männer von der Besatzung. Hinnerk Beiderbeck, Klaus Schneider, Lutz Lehmann und Waldemar Peters, ich ernenne euch hiermit zum Krähennestkommando. Ihr habt jeden Morgen die Ehre, den Ausguckmann Heini Brackwede in den Mastkorb zu hieven. Mittags holt ihr ihn wieder herunter, ist das klar?“
    „Jawohl!“ schrien die vier.
    „Dann also: Hiev up! Aber sinnig, sinnig, damit er heil oben ankommt!“
    Die Jungen ergriffen Heini vorsichtig an Armen und Beinen und legten ihn in die Hängematte, die in dreiviertel Türhöhe durch die Klasse hing.
    „Hallo, Ausguckmann“, rief Käpten Snieders hinauf, „ist alles in Ordnung da oben?“
    „Jawohl, Kapitän, alles klar!“ kam die Antwort.
    „Gut, Leute, dann macht, daß ihr auf eure Posten kommt. Wir wollen in See stechen.“
    „Einen Moment noch bitte“, meldete sich Frau Besenhoff, „ich habe etwas für den Kapitän auf der Back stehen, das er unbedingt bei sich haben muß.“
    „Chotz verdoli“, brummte der Alte, „was denn nun noch? Wenn wir uns nicht beeilen, sitzen wir auf Grund. Das Wasser ist schon um sieben Fuß gefallen.“

     
    Aber es klang nicht sehr böse.
    Frau Besenhoff war sofort wieder da. Sie hatte einen Buddel Rum auf einem Tablett stehen und ein Glas Grog daneben. „Hier, Herr Kapitän“, sagte sie, „damit die Stimme nicht verrostet bei dem vielen Wasser auf dem Meer!“
    „Ja, ist denn das die Möglichkeit!“ rief Käpten Snieders erstaunt. „Hast du dein Herz für die Seefahrt entdeckt, Mudder Besenhoff?“
    „Für die Seefahrt eigentlich nicht“, sagte die, „aber für gewisse Seefahrer und Hilfslehrer.“
    Und schon war sie wieder verschwunden.
    Herr Neumann hatte inzwischen sein Werkzeug zusammengesucht und wollte sich gerade davonmachen, als die Frau noch einmal hereinkam.
    „Für Sie, Bootsmann“, sagte sie und legte ihm eine andere Flasche Rum in den Werkzeugkasten.
    „Junge, Junge“, staunte Käpten Snieders, „du hast wohl ’n ganzes Alkohollager in deinem Besenschrank, was?“
    „Für eine Fahrt nach Honolulu reicht es“, antwortete die Putzfrau. Nachdem sie den Schmutz entfernt hatte, der bei Herrn Neumanns Arbeit abgefallen war, verschwand sie endgültig.
    Der Unterricht konnte beginnen.
    Aber es trat doch noch nicht die nötige Ruhe ein, denn die schwarze Minna entdeckte nun auch die Hängematte und fand es ganz amüsant, auf den dicken Stricken das Seillaufen zu lernen. Dabei schrie sie wie toll. Erst als
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