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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
Autoren: Klaus Regner
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ein zweites Mal.
     
    Ich verlange noch ein Glas Champagner und bin bald bereit die Oberschwuchteln aus Graz zu verlasen.
    Fuck4you macht mir mein Glas voll, stellt die Flasche in den dafür vorgesehenen Kühlbehälter ab und sagt: „Was hat dich nur so gemacht, Klaus?“
    Wie aus der Pistole geschossen sage ich: „Was meinst du, Fuck4you?“
    Er hebt sein Glas, ich halte meines, stößt an und sagt: „Dein Verhalten irritiert mich.“
    „War doch ein geiler Fick, oder?“, sage ich wieder, wie auf Teufel komm raus und ich kippe das Glas hinunter. Der Champagner schmeckt, das Gespräch nicht.
    Boyloch mischt sich jetzt ein und sagt: „Der Sex war toll“, er grinst, „können wir gerne wiede rholen.“
    Ich lache und sehe dabei Fuck4you an, nehme mein Sweatshirt, ziehe es an und s age ihnen, dass es geil war, aber ich jetzt gehen muss. Eigentlich flüchte ich, ich kann ihnen nicht mehr in die Augen schauen.
    Kurzerhand beschließe ich den Weg nach Hause zu Fuß zu gehen und während ich noch im Stiegenhaus bin, die Treppe hinunterwandere, steht Fuck4you beim Ausgang des Wohnblocks und wartet schon auf mich. „Wow, du bist aber schnell!“
    „Ich nicht, aber der Lift“, sagt er und hält mir eine Zigarette hin. Ich nehme die Camel, ich weiß nicht worauf er abzielt und bevor ein falscher Eindruck entsteht, sage ich: „Ich hab keine Lust dich alleine zu treffen. Boyloch scheint doch ganz okay zu sein.“
    „Nein, das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.“
      Pause.
      Ich hasse solche Pausen. Aber er zündet mir die Zigarette an und ich atme tief durch und er sagt: „Klaus, was ist passiert? Du hast gelacht, als ich dich kennenlernte, gestrahlt, würde ich behaupten. Aber das heute, das ist ein Abklatsch dessen, was du einmal warst.“
    Ich schlucke den Rauch und sein Rauch, den er ausatmet, weht mir direkt ins Gesicht. Ich sehe ihn an, Fuck4you, und ich erinnere mich plötzlich an seinen Namen, Norbert. „Ich, ich …“, sto tterte ich, stottern ist nicht meine Art. Norbert lässt mir etwas Zeit und stupst mich an und sagt: „So schlimm?“
    „Ich (Pause) ich“, wird wider gestammelt und dann sage ich es ganz ruhig und gelassen, „… bin verlassen worden und es tut noch weh.“ Eigentlich wollte ich noch anhängen, dass ich verdammt verliebt bin, aber das wäre wohl erstens zu privat und zweitens, wenn Norbert nicht der größte Depp von allen ist, schnallt er es auch so.
    „Klaus, jetzt hör zu, verlier dein Lächeln nicht. Such dir ein Hobby, lass das Vergangene hinter dir, fang noch mal von vorne an. Du bist noch so jung, da geht das“, sagt er und ich versuche zu lachen. Aber es geht nicht. „Deine Aggressivität mag beim Sex ja gut rüberkommen, aber es ist nicht nur beim Sex so, oder?“
    Hey, Mr. Psychologe, nur weil du studiert hast, heißt das noch lange nicht, dass du solch große Töne spucken kannst. „So schlimm ist es nicht. Die Arbeit macht mir noch i mmer Spaß. Und, und Sex auch … ja, der macht auch noch Spaß.“ (Gott sei dank.)
    Norbert alias Fuck4you klopft mir auf die Schulter, ich habe mich schon wieder von ihm we ggedreht, er schmeißt seine fertiggerauchte Camel auf den Boden hinunter und tritt darauf (der hat aber schnell geraucht, ich habe noch ein paar Züge) und sagt zu mir: „Such dir eine Beschäftigung, die dich ablenkt, das ist mein einziger Rat, und nimm den Sex höchstens als Zeitvertreib (nicht mal das wird mir vergönnt) – und lass los.“
    Ich werde etwas neugieriger und sage: „Was meinst du genau?“
    „Verinnerliche das, was ich gesagt habe, dann klappt das schon.“ Jetzt geht er. Er möchte noch mit Boyloch einen Film anschauen, darauf hatten sie sich schon den ganzen Tag über gefreut, sagt er und ich sage: „Du, Norbert, ich dachte, ihr hättet euch auf mich gefreut.“
    „Du kannst dich ja doch an meinen Namen erinnern.“ – Ja kann ich, Blitzdenker und Norbert sagt: „Sex ist toll, aber gemeinsam, zu zweit, die Stunden einer Beziehung zu genießen, ist sch öner.“
    Dann geht er.
    Ich auch. Es dauert eine halbe Stunde bis ich mir nach dem Gespräch sicher bin, ob ich mir ein Taxi rufe oder ob ich an meinem ursprünglichen Plan, zu Fuß nachhause zu gehen, festhalte. Ich bleibe beim Zu-Fuß-Nachhause-Gehen. Ich hole aus meinem Sweatshirt eine beinahe aufgebrauchte Zigarettenschachtel heraus und zünde mir eine an. Heute gebe ich es mir aber ordentlich: geilen Dreiersex, Kettenraucher inklusive und Psychogespräche satt. Junge,
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