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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
Autoren: Maike Hallmann
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trat näher und wartete darauf, dass es sich bewegte. Das war der neueste Trend – Bilder, die aussahen wie Ölgemälde, aber auf die Annäherung eines Betrachters reagierten. Das Bild rührte sich nicht. Sie hob die Hand, aber es passierte nichts.
    »Da kannst du lange warten«, sagte eine Stimme hinter ihr. Sie hatte ihn nicht eintreten hören und drehte sich langsam um.
    Er war nicht da.
    »Entschuldige«, sagte seine körperlose Stimme, »ich bin ein paar Lichtjahre weit weg.«
    Vorwurfsvoll runzelte sie die Stirn. »Du wusstest, dass ich komme.«
    »Deshalb ja.«
    »Ist das dein Büro?«
    Er schwieg eine Weile. Dann, feindselig: »Was willst du, Lucea?«
    Sie setzte sich wieder, trank einen Schluck Wasser und suchte sich eine Stelle im Gemälde als Fixpunkt, während sie sprach. »Ich möchte mich einkaufen.«
    Kurze Stille. Dann lachte er. Es war das Lachen, an das sie sich erinnerte und das sie immer gemocht hatte, im Gegensatz zu einigem anderen. »Lass mich eins klarstellen: Ich lasse mich nicht erpressen.«
    »Das habe ich nicht vor. Und was sollte ich auch von dir wollen? Ich will dich nicht zurück, Geld habe ich selbst, du nicht …« Sie lächelte und wusste, dass er sie über Kameras beobachtete. Feige. Es hätte ihr imponiert, wenn er persönlich hiergewesen wäre, aber natürlich war er das nicht. »Ich habe die Finanzlage von S.K.Y überprüfen lassen. Schwierigen Start gehabt, hm? Woran hat es gefehlt? Investoren, Startkapital? Dem richtigen Instinkt? Ein wenig von allem?«
    »Jedenfalls nicht an deiner Hilfe. Ist das die Erpressung, mit der ich es zu tun habe? Du steigst mit ein, oder du verkaufst unsere Köpfe an SE?«
    Wortlos zog sie einen Datenchip aus einer der verborgenen Taschen ihres Blazers. »Hier ist mein Angebot. Ich bin noch bis morgen hier, Kontaktdaten sind auf dem Chip. Überleg es dir. Die einzige Konsequenz, wenn du dich nicht bis Mittag bei mir meldest, ist, dass ihr pleitegehen werdet. Trotz eines vielversprechenden Produkts. Und ganz ohne meine Mitwirkung. Ich werde einfach nur aus der Ferne zusehen und es bedauern.«
    Er schwieg, bis sie an der Tür war. »Blöder Fehler«, sagte er dann.
    »Der Name?« Sie legte eine schmale Hand mit langen Fingern auf die hohe Sofalehne und drehte sich um. »Wenn du nicht wolltest, dass ich dich finde – allerdings.« Sie neigte den Kopf und wusste, wie sie dabei aussah, so genau, als sähe sie in einen meterhohen Wandspiegel. Dann verließ sie das Büro.
    Lucies Tears , dachte sie und unterdrückte ein Lächeln. Es war tatsächlich ein vielversprechendes Produkt. Sie hatte die schwarzen Tropfen an sich selbst getestet, aber bis auf ein paar eher unangenehme Halluzinationen, die unter den möglichen Nebenwirkungen als sehr häufig aufgelistet waren, war nichts passiert. Ihre alte Frage, ob sie über latente psionische Fähigkeiten verfügte, war damit wohl geklärt, nicht zu ihrer Befriedigung, aber immerhin. Wirklich ausgereift war das Zeug noch nicht, aber angesichts des immensen Aufwands, den viele Firmen betrieben, um herauszufinden, über welches psionische Potenzial ihre Mitarbeiter verfügten … der Markt war da. Die Möglichkeit, herauszufinden, in was genau man da investierte, bevor man auf vielversprechende, aber in Wirklichkeit lahme Gäule setzte, war Gold wert. Nur musste es richtig angepackt werden. Die Nebenwirkungen musste man, wenn möglich, in den Griff bekommen. Wichtiger aber war, dass die Patente richtig gesichert wurden. Und der Name. Lucies Tears – das zog nicht. Lucies Diamonds würden sie heißen.
    Schmeichelhaft war es trotzdem, fand sie. Typisch für ihn, ja, und genau das war einer der Gründe, weshalb sie ihn rausgeworfen hatte – diese hündische Ergebenheit. Aber gerührt war sie dennoch, sie war ja nicht aus Stein. Es würde ein Geschäft zum beiderseitigen Vorteil werden, sie würde ihn nicht übervorteilen.
    Nicht allzu sehr.
    »Kann man ihr trauen?«, fragte sie ohne Umschweife.
    Morbus wandte sich zu ihr um. Sie hatte sich sehr verändert – das Haar war halbwegs gebändigt und schmeichelte ihrem schmalen, zarten Gesicht, statt den Kopf absurd zu vergrößern, sie sah noch immer mädchenhaft aus, aber nicht mehr kindlich.
    Durch seinen Zorn drang Zärtlichkeit. Zu seiner Verblüffung – die sicher nur noch durch Eddies hätte übertroffen werden können – hatte er sie immer noch gern. Mehr als das. Auch wenn sie nicht mehr die einzige Frau auf dem Planeten war. Und auch, wenn er ganz ehrlich
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