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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
Autoren: Maike Hallmann
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überzeugt, dass sich sein überreiztes Gehirn kräftig was zurechtgesponnen hatte.
    In einer Hand das Lasergewehr, die freie Hand in den Fels gekrallt, lief Arris die Felswand empor, die sich ihm entgegenneigte, und feuerte dabei brüllend nach unten. Schnappend fuhren die Köpfe der Lucies herum, die ersten bremsten ab, die nachfolgenden prallten gegen sie, etliche verbissen sich zornig ineinander. Andere sprangen Arris hinterher. Er schoss sie aus der Luft, von der Wand, viel zu schnell fürs Auge, viel zu präzise für den Verstand. Dann hörte Argon ihn brüllen: »Lauft!«
    Und das taten sie.
    Die Widerhaken in seiner Hand hielten ihn am Fels, er stabilisierte seine Position, indem er breitbeinig die Füße gegen den Stein stemmte. Das Lasergewehr eignete sich erstaunlich gut für einhändige Führung, wenn man über die nötige Kraft verfügte. So klobig es auch aussah – kein Rückstoß, und es hatte einen Pistolengriff. Mit dem enormen Gewicht kam er klar.
    Arris dachte nicht mehr, er funktionierte. Die bleichen Leiber der Lucies, ihre Zähne und Krallen, hatten ihren Schrecken verloren. Entlang seines Rückgrats zuckten Impulse durch künstliche Nervenleitungen, eins der Implantate in seinem Hirn entschied, welches Ziel als nächstes dran war, anhand schlichter, aber effektiver Parameter. Die letzte Entscheidung, die wirklich noch er selbst traf, war die, welche Prioritäten er setzte, welchem Ziel die kybernetischen Modifikationen zuarbeiteten, denen er seinen Körper überließ und seinen Verstand unterordnete.
    »Lauft!«, brüllte er den anderen zu, und kurz empfand er Erleichterung, als sie es taten.
    Dann war da nichts mehr, kein Gedanke mehr und auch sonst nichts. Zu schnell, um zu denken , hatte der Sarge einmal kopfschüttelnd über Arris gesagt … obwohl er natürlich wusste, dass es mit dem Denken auch nicht zum Besten stand, wenn sich Arris Zeit dafür nahm. Dass er auch zu schnell war, um etwas zu fühlen, dass Gefühle nicht mehr notwendig waren, wenn der Körper so rasant reagierte, dass sie ohnehin keine Auswirkungen gehabt hätten, auf den Gedanken wäre der Sarge nicht gekommen.
    Bleiche Leiber, da zuckte etwas, ein Schuss, erledigt, dort ein rabiat unterbrochener Sprung, da brachen drei der Biester aus und verfolgten die anderen. Alarm in seinem Kopf, grell und laut, Arris schwenkte das Gewehr herum und erledigte sie sauber, das letzte brach mit schnappendem Kiefer keine zehn Zentimeter hinter Toro zusammen. Unter ihm stiegen sie auf wie eine Woge, er wich zuschnappenden Kiefern aus, ohne hinzuschauen, stieß sich ab, landete mit einem gewaltigen Satz an einem meterweit entfernten Stalagmiten, verankerte sich dort neu und feuerte augenblicklich weiter.
    Kein Gedanke mehr. Er dachte nicht an Nellys offene, leere Augen und ihr Schweigen, nicht an die Stille, nachdem er ihr in die Brust geschossen hatte. Nicht an die Erkenntnis, die er fast gehabt hätte, die ihn fast gekriegt hätte und vor der er in die unerträgliche Hitze draußen geflohen war. Sein Ekel vor Morbus und Eddie, weil sie nicht hatten tun können, was er von ihnen gebraucht hätte: ihm sagen, was richtig war.
    Und er dachte auch nicht an seine Angst vor dem Schlaf. Davor, nicht beschäftigt zu sein, wehrlos zu sein, während die Erkenntnis, die er nicht ertragen konnte, auf ihn zukroch. Es war eine einfache Erkenntnis, aber es waren schon stärkere Gemüter als das von Arris daran zugrunde gegangen. In der Kurzform taugte sie als Kalenderspruch oder für eine Grußkarte, und in dieser Form hätte sie ihm nichts getan, hätte ihn nicht einmal dazu veranlasst, eine Augenbraue zu heben. Nein, man konnte nicht immer das Richtige tun, weil es manchmal nur die Wahl zwischen zwei Übeln gab, und manchmal waren beide Optionen so schlimm, dass man Schuld auf sich lud, die man für den Rest seines Lebens auf den Schultern trug. Davon konnte einen kein Befehl freisprechen und niemand, der einem sagte, dass man keine Wahl hatte.
    Nellys leere Augen und die Stille nach dem Schuss – Arris dachte nicht daran. In ihm pulste eine Mixtur aus körpereigenen und synthetischen Drogen, jeder Schuss ein Treffer, und ohne dass er hinschauen musste, sah er die anderen im Tageslicht verschwinden. Eine letzte ausgerissene Lucie, die sie verfolgte, holte er noch mitten im Sprung aus der Luft, dann waren sie fort.
    Ob er, es ernstlich versuchend, den Ausgang erreicht hätte? Und wie viele der Aliens er erledigt hatte, als sie ihn schließlich
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