Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter
Autoren: Bova Ben
Vom Netzwerk:
Sheena.«
    »Sheena nicht weh.«
    Sie erinnerte sich noch an das neurale Netz, merkte Grant. Aber vielleicht hatte sie es ihm vergeben.
    Der Gorilla blickte wieder zu Dr. Wo, kam dann auf den Knöcheln einen Schritt näher. Grant streckte ihr die Hand hin, die Innenseite nach oben. Sheena streckte ihren Arm aus und berührte leicht seine Handfläche.
    »Grant Freund«, sagte sie.
    »Sheena ist mein Freund«, erwiderte er. »Ja. Freund.«
    »Sheena und ich gehen zu einem neuen Ort«, warf Dr. Wo ein, »wo Sheena viele neue Freunde haben wird.«
    Sheena schien darüber nachzudenken, dann sagte sie: »Neue Freund? Grant mit?«
    »Ich fürchte nein, Sheena. Ich muss noch eine Weile hier bleiben. Vielleicht werde ich später kommen und dich besuchen.«
    »Du kommen. Besuchen neue Freund. Besuchen Sheena.«
    »Das werde ich tun«, versprach Grant und hoffte, dass er eines Tages in der Lage sein würde, Wort zu halten.
3. DIE SCH Ö NHEIT DEINES HAUSES
    Überrascht, wie schwer ihm der Abschied von Sheena geworden war, kehrte Grant zur Krankenstation zurück, wo er und Karlstad geduldig eine letzte Untersuchung über sich ergehen ließen. Nach ihrer offiziellen Entlassung zogen sie sich eilig an und gingen zu ihren Quartieren, beide mit unbeholfenen Schritten, weil ihnen die implantierten Elektroden als Fremdkörper, die kaum unter ihrer Kontrolle waren, noch immer Schwierigkeiten bereiteten.
    Grant ging an seiner Tür vorbei.
    Karlstad, der neben ihm hertappte, fragte: »Haben Sie vergessen, wo Sie wohnen?«
    »Ich habe was zu tun«, sagte Grant. »Eine ganze Menge, wenn ich es recht bedenke.«
    »Das Einzige, was ich möchte, ist eine anständige Mahlzeit und dass die Mediziner diese verdammten Biochips abschalten, damit ich mich wieder wie ein ganzer Mensch fühlen kann.«
    Grant nickte abwesend und ging weiter, als Karlstad vor seiner Tür stehen blieb.
    »Und dann werde ich Laynie besuchen«, rief Karlstad ihm nach. »Aber im Ernst.«
    Grant schenkte ihm keine Beachtung. Tamiko. Die ganze Zeit hatte Tamiko für Beech gearbeitet. Wirklich für ihn gearbeitet, nicht bloß so getan, wie er. Sie war eine Zelotin. Sie war gefährlich.
    Er ging zu Hideshis Quartier und klopfte an die Tür. Sie klapperte leicht. Komisch, dachte Grant, ich habe nie bemerkt, wie dünn und schwach diese Türen sind.
    »Wer ist da?«, rief Hideshis Stimme.
    »Grant Archer.«
    Sie schob die Tür zurück und ließ Grant mit einer stummen Geste in ihr Zimmer ein. Beim Eintreten sah er eine offene Reisetasche auf dem Bett liegen. Kleider waren darum verstreut. Die Schubladen
    ihrer Kommode hingen offen und leer.
    »Sie reisen ab?«, fragte er.
    »Mit Beech, ja.«
    »Sie sind eine seiner Agentinnen, nicht wahr?«
    »Das ist offensichtlich«, sagte Hideshi. Sie ging zum Bett und setzte sich zwischen die Kleider darauf.
    »Und Sie sind eine Zelotin.«
    Hideshi antwortete nicht.
    »Sie würden mich töten, wenn Beech es von Ihnen verlangte, nicht wahr?«
    Sie machte eine säuerliche Miene. »Er wird es nicht tun. Es wäre jetzt sinnlos. Sie haben Ihren Schaden angerichtet. Es wäre kontraproduktiv, einen Märtyrer aus Ihnen zu machen.«
    »Wie könnten Sie es fertig bringen, einen Menschen zu töten?«, fragte Grant, ungläubig wider besseres Wissen.
    »Um den Weg für Sein Königreich zu bereiten«, sagte sie, als zitiere sie auswendig. »Um Sein Werk zu vollenden. Ich bin bereit, mein eigenes Leben zu geben, sollte es notwendig sein.«
    »Aber das ist nicht, was Gott will.«
    »Wie können Sie das wissen?«,höhnte sie. »Sie sind auf der Seite der anderen. Sie werden alle in der Hölle brennen.«
    Grant trat zu ihrem Schreibtisch und ließ sich auf den Bürostuhl nieder. »Tami, hier geht es nicht um Religion.«
    »Ach nein?«
    »Nein«, sagte Grant. Er fühlte sich müde, ausgelaugt.
    »Es geht um Politik. Sehen Sie nicht? Die Neue Ethik gebraucht Religion als Deckmantel für ihre politischen Ziele. Es ging niemals um Religion. Es war immer Politik.«
    »Da liegen Sie völlig schief, Grant. Wir tun Gottes Werk. Ihr Säkularisten steht auf der Seite des Teufels.«
    »An ihren Früchten…«
    »Kommen Sie mir nicht mit Bibelzitaten!«, fauchte Hideshi.
    »Versuchen Sie nicht, mich zu Ihrem Atheismus zu bekehren!«
    »Aber ich bin gläubig!«
    »Sagen Sie.«
    Geradeso gut könnte man zu einer Statue sprechen, dachte Grant. Dann fiel ihm der eigentliche Grund seines Besuches ein.
    »Sie töteten Irene Pascal, nicht wahr?«
    Hideshi sah überrascht aus,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher