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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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frischer Farbe. Easy saß nur ein paar Stühle weiter; Brett, Ryan, Celine und die anderen DA-Mitglieder wie auch Mr Pardee, Mr Dalton und Dekan Marymount saßen nebeneinander an der anderen Seite des Tisches. Sie hatten die Hände gefaltet und den Blick eindringlich auf sie gerichtet. Weil nur DA-Mitglieder zugelassen waren, durfte Callie an der Anhörung nicht teilnehmen. Jenny sah sie förmlich vor sich, wie sie jetzt in Dumbarton saß, nervös eine Zigarette nach der anderen rauchte und auf das Urteil wartete.
    An der gegenüberliegenden Wand hingen in silbernen Rahmen die bunten Handabdrücke aller Waverly-Absolventen von 1985 bis heute; unter jedem Abdruck stand der Name des jeweiligen Schülers. Selbst die Hände von Waverly-Schülern wirkten wohlhabend. Jenny fragte sich, wie ihr Abdruck da oben neben den anderen wohl aussehen würde. Und ob sie überhaupt lange genug auf Waverly sein würde, um ihren Handabdruck aufs Papier zu setzen.
    Tja, gute Frage – sie hatte sich immer noch nicht entschieden, was sie vor dem DA sagen sollte, aber jetzt musste sie etwas sagen. Dekan Marymount, der in seiner dunkelblau karierten Weste unter dem braunen Waverly-Blazer und mit seiner runden Goldrandbrille extrem spießig aussah, leckte einen Finger an, um seinen Stenoblock umzublättern. »Also gut, Mr Pardee, in den Notizen hier steht, dass Mr Walsh in Miss Humphreys Zimmer angetroffen worden ist. Sie redeten miteinander und Mr Walsh war fast nackt. Ist das korrekt?«
    »Richtig«, bestätigte Mr Pardee. »Ich habe sie in flagranti erwischt; es hatte den Anschein, dass sexuelle Handlungen in Gang gewesen waren.« Damit senkte er den Kopf und Röte stieg ihm ins Gesicht. Jenny biss sich von innen in die Wange.
    Marymount sah zu Jenny hinüber. »Miss Humphrey?«
    Das war’s jetzt . Die Zeit war gekommen, entweder Callie zu verraten oder sich selbst und ihr neues Leben. Sie holte tief Luft, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was sie sagen würde.
    »Es war alles meine Schuld.«
    Jedermann im Raum drehte sich zu Easy um. Er räusperte sich.
    »Wie bitte?«, fragte Dekan Marymount.
    »Es war alles meine Schuld«, wiederholte Easy. »Es war so: Ich war auf der Suche nach Callie. Ich war schon im Bett gewesen, in meinen Boxershorts, und so bin ich dann rüber nach Dumbarton. Ich bin einfach in ihr Zimmer gegangen, aber Callie war nicht da. Deshalb hab ich ein Gespräch mit Jenny angefangen, aber sie hat mich in keiner Weise dazu aufgefordert. Und dann hat Pardee uns erwischt. Es hat vielleicht ausgesehen, als ob Jenny und ich zusammen im Bett gewesen wären, aber so war es nicht. Sie hatte ganz und gar nichts damit zu tun.«
    Jenny starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Ich hab mich einfach auf ihre Bettkante gesetzt«, fuhr Easy fort. »Sie hat mich nicht darum gebeten. Ich hab’s einfach gemacht.«
    Marymount strich sich mit der Hand über das schüttere sandfarbene Haar. »Ist Ihnen klar, was das für Auswirkungen hat? Sind Sie sich der Ungeheuerlichkeit bewusst?«
    »Ja.« Easy ließ den Kopf hängen.
    Jenny biss sich auf die Lippe und steckte die Hände unter die Schenkel. Die Schüler des Ausschusses starrten sie ausdruckslos und völlig unbewegt an. Höchstwahrscheinlich weil alle vom Samstagabend noch verkatert waren. Obwohl sie mit aller Macht versuchte, keine Gefühle zu zeigen, kam sie sich innerlich vor wie ein Flipperautomat, der verrückt spielt. Sie war fürs Erste aus dem Schneider, aber dafür war jetzt Easy in riesigen Schwierigkeiten. Was war, wenn er rausgeschmissen wurde? Würden die anderen sie dafür verantwortlich machen? Und vor allem, riskierte sie damit, ihn zu verlieren – den ersten Jungen, den sie vielleicht sogar... liebte?
    Dekan Marymount richtete sich auf und stützte sich auf der Tischplatte ab. »Miss Humphrey? War es so?«
    Jenny nickte unmerklich. Es stimmte ja schließlich. Ungefähr.
    »Nun, selbst wenn, dann ist das alles andere als die beste Art, das Schuljahr zu beginnen, ganz abgesehen von Ihrer Cheer-Nummer bei dem Hockey-Spiel. Melden Sie sich nächste Woche bei mir im Büro.« Marymount runzelte die Stirn. »Ich glaube, wir sollten einen Weg finden, wie Sie derlei unangebrachtes Verhalten künftig vermeiden können.«
    Jenny nickte. »Okay.«
    Marymount wandte sich wieder an Easy. »Nur um eines klarzustellen, Mr Walsh. Sie übernehmen die gesamte Verantwortung für den Vorfall?«
    Easy holte tief Luft. Genau das hatte ihn bis in seine Träume verfolgt: der Moment, in dem sie ihn
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