Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
Vom Netzwerk:
Wanduhr seiner Mutter tickte überlaut in der plötzlichen Stille.
    „Und warum tust du es nicht?“, fragte er schließlich.
    Ein wenig verunsichert lächelte Sophie ihn an. Er machte nur einen Scherz, oder nicht? „Warum ich dich nicht heirate?“, wiederholte sie, um sicherzugehen, dass sie ihn richtig verstanden hatte.
    „Du hast doch eben gesagt, dass du dir wünschst, du könntest mich heiraten“, beharrte Bram.
    „Ich weiß, aber ich wollte damit sagen …“ Sophie war völlig aus dem Konzept, weil er es anscheinend ernst meinte, und wusste nicht mehr, was sie eigentlich hatte sagen wollen. „Ich wollte damit nicht andeuten, dass wir wirklich heiraten sollen“, versuchte sie zu erklären.
    „Warum nicht?“
    Ihr Blick wurde noch argwöhnischer. Was ging hier eigentlich vor? „Na ja, das ist doch offensichtlich, oder nicht?“, meinte sie verlegen. „Wir lieben uns nicht.“
    „Doch, ich liebe dich“, erklärte Bram und nahm in Ruhe einen Schluck von seinem Tee.
    „Und ich liebe dich auch“, versicherte sie ihm hastig. „Aber nicht auf die Weise, wie man jemanden liebt, den man heiratet.“
    „Willst du damit sagen, dass du mich nicht so liebst wie Nick?“
    Eine leichte Röte überzog Sophies Wangen. „Ja. Oder so, wie du Melissa liebst. Du weißt, dass es etwas anderes ist. Wir beide sind Freunde, kein Liebespaar.“
    „Genau deshalb könnte es ja klappen“, warf Bram ein. „Wir haben das Gleiche durchgemacht und können deshalb verstehen, wie der andere sich fühlt.“
    Er hielt inne, um sich selbst erst einmal darüber klar zu werden. Bis jetzt war es ihm noch nie in den Sinn gekommen, dass er Sophie heiraten könnte. Doch nun schien es ihm plötzlich offensichtlich, dass es die beste Lösung war. Warum war er nicht früher darauf gekommen?
    „Wenn wir schon beide nicht den Menschen haben können, den wir wollen, haben wir zumindest uns“, versuchte er, sie zu überzeugen. „Außerdem gehen wir kein Risiko ein wie bei einem fremden Menschen. Wir kennen uns schon seit einer Ewigkeit. Du weißt, was ich mag, und umgekehrt. Außerdem würde ich auch nicht entsetzt davonlaufen, wie ein Fremder es täte, wenn er deine seltsamen Gewohnheiten entdeckt.“
    Sophie, die gerade ein Plätzchen in ihren Tee tunkte, hielt mitten in der Bewegung inne. „Was für seltsame Gewohnheiten?“, wollte sie wissen.
    „Wie du dein Gesicht verziehst, wenn du im Pub sitzt und überlegst, was du trinken sollst. Oder dass du behauptest, keine Chips zu wollen, und sie dann trotzdem ständig isst.“
    Sophie rümpfte die Nase und nahm sich einen weiteren Keks. „Sonst noch was?“
    „Na ja, zum Beispiel dass du eine ganze Packung Plätzchen futterst und dich dann beschwerst, du würdest zu dick werden.“
    Schuldbewusst ließ sie den Keks sinken und merkte zu spät, dass er sie nur aufzog. „Deine seltsamen Angewohnheiten willst du wohl nicht wissen, oder?“
    „Verrate mir die schlimmste.“
    „Du bist unerträglich gelassen und machst nie einen Aufstand.“ Fast trotzig aß Sophie ihr Plätzchen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du je die Kontrolle verlieren könntest.“
    „Ach, wirklich nicht?“
    Einen Moment war es still, und Sophie sah plötzlich Bram als feurigen Liebhaber in solcher Klarheit vor sich, dass es sie zutiefst verwirrte. Zu Anfang wäre er langsam und bedacht, aber wenn er zum Höhepunkt kam – ja, dann würde er seine Kontrolle verlieren.
    Entsetzt spürte Sophie, dass sie knallrot wurde. Es schien nicht richtig, sich Bram so vorzustellen. Sie drehte die Kuchenplatte zwischen ihren Fingern, um sich zu beschäftigen. „Na schön, ich muss zugeben, dass deine Marotten nicht so seltsam sind wie meine.“
    „Jedenfalls sind unsere Angewohnheiten nicht unvereinbar.“
    Wieder war es still. Sophie warf Bram einen Blick zu, um sicherzugehen, dass er nur scherzte. „Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, oder?“
    Gedankenverloren starrte Bram auf den Becher, den er mit seinen kräftigen Händen umfasste. „Vielleicht doch.“
    Er hob seinen Blick und sah sie eindringlich an. „Wir sollten der Realität ins Auge sehen, Sophie. Wir haben beide nicht den Menschen heiraten können, den wir lieben. Wir können allein bleiben und unglücklich sein, oder wir können zusammenleben. Unsere Ehe wird vielleicht nicht die leidenschaftlichste sein, aber dafür verbindet uns eine tiefe Freundschaft. Wir können ein sorgenfreies Leben führen. All das zählt vielleicht viel mehr als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher