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Julia - Vorsicht, bissig

Julia - Vorsicht, bissig

Titel: Julia - Vorsicht, bissig
Autoren: Stefanie Pape
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geputzt, der Tee zog auf der Anrichte und er konnte es kaum erwarten, den Glockenton seiner Klingel zu hören.

    Julia versank mit ihren High Heels in dem hochflorigen Teppich. „Soll ich meine Schuhe ausziehen?“
    „Machen Sie, was immer Sie wollen. Fühlen Sie sich wie zuhause“, ermunterte Daniel sie.
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, schlüpfte aus den Schuhen und stellte sie im Flur ab. Sie sah sich um. Die Einrichtung der Wohnung war offensichtlich teuer, allerdings auf eine geschmackvolle und dezente Art. Daniel war leger gekleidet. Entweder er besaß einen stilsicheren Geschmack oder eine Frau, die für ihn einkaufte. „Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?“, fragte er sie.
    „Entschuldigen Sie bitte – ich weiß, dass es furchtbar unhöflich ist – aber ich brenne darauf, die Gemälde zu sehen.“
    „Natürlich.“ Ihre Haut prickelte unter seinem Lächeln. Und Julia fragte sich, ob sie eine Erkältung ausbrütete, weil sich plötzlich leicht schummerig fühlte. „Kommen Sie“, forderte Daniel sie auf und öffnete eine Tür.
    „Dies ist eine unglaublich schöne Wohnung“, stellte Julia fest, als sie bewundernd die Einrichtung in dem kleinen Flur betrachtete.
    „Danke sehr. Sie befindet sich seit etwa 200 Jahren in Familienbesitz. Jeder Branson hat etwas zu der Einrichtung beigetragen. Gottseidank haben wir einen harmonischen Geschmack.“ Während er sprach, stiegen sie eine kurze Treppe herauf.
    „Die Wohnung geht über mehrere Ebenen?“, staunte Julia.
    „Ja. Aber hier oben sind nur zwei Gästezimmer, ein Gästebad und eine Abstellkammer.“
    Julia schüttelte den Kopf. Dieser Mann war offenbar sehr reich und ging damit mit einer Nonchalance um, die sie erstaunte und viel mehr beeindruckte als es neureiches Protzergehabe getan hätte. „Hier, bitte.“ Daniel unterbrach Julias Gedanken, als er eine Tür öffnete und sie eintreten ließ.
    „Wow.“ Es musste eines der von ihm erwähnten Gästezimmer sein. Denn was Julias Blick fesselte, war ein atemberaubendes Himmelbett. Wie von einem Magneten angezogen, ging sie auf das Bett zu und berührte das glatte Holz eines der Bettpfosten. Unter ihren Fingern fühlte sich das dunkle Holz warm an. „Es ist wunderschön“, flüsterte sie.
    „Massani hat hier geschlafen, wenn er mich… wenn er meinen Ur-ur-großvater besuchte.“
    „Was?“ Julia starrte Daniel, der sie breit angrinste, mit großen Augen an und verpasste sich innerlich einen Tritt.
    „Seine Gemälde hängen deswegen in diesem Raum“, fügte er hinzu. Sie war wegen ihrer Recherchen hier, nicht wegen eines Bettes mit sündigen, roten Seidenlaken. Der raschelnde Stoff lockte sie, als ob er sie rufen würde. Beinahe gewaltsam riss Julia ihren Blick von dem Bett los und drehte sich zu den beiden Gemälden an der Wand um.
    Daniel biss die Zähne zusammen. Als Julia das Bett gesehen hatte, hatte ihr Körper so viele Pheromone ausgesandt, dass es für ihn kaum auszuhalten war. Die Einladung war deutlich. Und vermutlich hätte sie sich kaum gewehrt, wenn er sie in dem Moment auf das Bett geworfen hätte. Aber er wollte mehr als eine schnelle Nummer. Er wollte Julia umwerben und verführen. Ein paar schöne Tage sollten für ihn aus ihrer Bekanntschaft herausspringen und nicht nur eine schöne Stunde.

    „Oh mein Gott! Ich habe gelesen, dass es dieses Gemälde gibt. Aber es hieß, es sei verschollen oder sogar vernichtet. Sie müssen es ausstellen lassen“, beschwor sie ihn.
    „Nein, das muss ich nicht.“
    „Wieso nicht?“ Erstaunt sah Julia von dem Bild zu ihm.
    „Es ist mein Gemälde. Und ich kann damit tun und lassen, was ich möchte.“
    „Aber die Allgemeinheit hat ein Recht darauf, dieses Bild zu sehen.“
    „Wer sagt das?“, fragte er sie mit einer hochgezogenen Augenbraue.
    „Sie können doch nicht ernsthaft in Betracht ziehen, etwas so Schönes für sich allein zu behalten.“
    „Wenn Sie einen attraktiven Mann an Ihrer Seite haben, wollen Sie ihn mit anderen Frauen teilen?“
    Julia schnaubte. „Was ist denn das für ein Argument? Das lässt sich doch nicht vergleichen. Außerdem macht es mich stolz, wenn andere Frauen meinen Mann attraktiv finden. Solange sie ihn nicht anfassen… Und ich glaube nicht, dass das Gemälde mit jemandem schlafen will. Sie müssen also keine Angst haben, dass es Sie betrügt.“
    Mit einem Seufzer rieb Daniel seine Stirn und gab zu: „Ich wusste, dass es albern war, als ich es sagte. Können wir es dabei belassen, dass ich
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