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Julia Saison Band 05

Julia Saison Band 05

Titel: Julia Saison Band 05
Autoren: HELEN R. MYERS CATHY GILLEN THACKER CHRISTINE RIMMER
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er das Bedürfnis hatte, schnell zurückzufahren – er behauptete, es gäbe ein Problem in der Agentur –, dann wollte sie das auch.
    Sie spürte, dass er ihr von der Seite Blicke zuwarf. Aber sie hatte keine Lust, ihn darauf aufmerksam zu machen, was für ein Rüpel er war. In der Nacht hatten sie dreimal Sex gehabt. Nach dem letzten Mal waren sie so erschöpft gewesen, dass sie eingeschlafen waren, ohne sich von einander zu lösen.
    Doch am Morgen war Collin wie ausgewechselt. Zugegebenermaßen hatte sein Handy schon vor acht Uhr morgens angefangen zu klingeln. Trotzdem hätte er sich nicht darauf beschränken müssen, ihre Anwesenheit mit einem flüchtigen Kuss auf die Stirn zu würdigen. Offensichtlich hatte er völlig vergessen, wie schön die letzte Nacht gewesen war. Oder das alles hatte ihn völlig kalt gelassen. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr Herz in ihrem Körper in zwei gerissen worden war und sie jetzt innerlich verblutete.
    Aber es war ja nicht so, als ob er sie nicht gewarnt hatte. Sie war kein Kind mehr. Sie konnte mit der Situation umgehen. Es würde nicht lange dauern, ihre Sachen zu packen und ein schönes Hotel zu finden. Das konnte sie sich ausnahmsweise einmal gönnen. Vielleicht würde sie dann doch erst mal nach Hause fahren, bevor sie wieder ernsthaft auf Arbeitssuche ging. Oder auch nicht.
    Ihre mühsam erkämpfte Unabhängigkeit war momentan angreifbar. Auch wenn ihre Familie es noch so gut mit ihr meinte, sie konnte es jetzt nicht brauchen, ihr Selbstbewusstsein von ihren Eltern und ihren Brüdern noch weiter untergraben zu lassen.
    Als er vor dem Hochhaus hielt, bat Collin den Gesprächspartner, mit dem er im Augenblick über das Headset telefonierte um eine kurze Gesprächspause. Dann fragte er: „Ist wirklich alles okay? Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie lange das heute dauert, aber unter den Umständen …“
    „Alles in bester Ordnung. Lass dir nur Zeit. Ich verstehe das schon.“
    Bevor sie die Tür zuknallen konnte, rief er: „Halt!“
    Sie machte die Tür noch mal auf und wartete.
    „Ich habe vergessen, dir das hier zu geben.“
    Der zusammengefaltete Scheck gab ihr beinahe den Rest. Für geleistete Dienste, dachte sie, als sie das Stück Papier mit zitternden Fingern entgegennahm. Sie schlug die Tür zu und blickte nicht zurück. Zweifellos bemerkte Collin das nicht einmal. Er raste die Einfahrt hinunter, bevor der eisige Februarwind ihr die Türen des Hochhauses aus der Hand reißen konnte.
    „Miss Bina!“, rief ihr Sonny quer durch die Lobby zu. Er hatte sich angewöhnt, sie mit dem Spitznamen anzureden, den die Mädchen erfunden hatten. „Alles okay in San Antonio?“
    Sie war wirklich nicht in der Stimmung für ein Schwätzchen. Aber sie mochte Sonny sehr, also gab sie sich Mühe, begeistert zu klingen. „Ja. Es war natürlich auch ein bisschen traurig. Aber es ist wunderbar, Cassidy wiederzuhaben.“
    „Ich werde die zwei kleinen Frechdachse vermissen.“
    „Ich auch. Äh … wissen Sie zufällig, ob Gus irgendwo in der Nähe ist?“
    „Der sollte gegen Mittag wieder da sein. Im Augenblick hat er eine Fahrt zu erledigen. Ein Kniepatient, der zur Therapie muss. Stimmt was nicht mit Ihrem neuen Auto?“
    „Nein, das läuft einwandfrei. Ich wollte nur mal mit ihm reden.“
    „Okay. Dann sage ich ihm, dass er auf Sie warten soll.“
    Das kurze Gespräch hatte dafür gesorgt, dass Sabrina wieder übel war, als sich die Aufzugtüren hinter ihr schlossen. Aber das war nicht Sonnys Schuld, sondern lag nur daran, dass sie erkannt hatte, was sie tun musste.
    Collin kam noch später nach Hause, als er befürchtet hatte.
    Er hatte ein flaues Gefühl im Magen, weil er wegen der Krise in der Firma nur so wenig Zeit mit Sabrina gehabt hatte. Dabei hätte er gerne den Rest des Tages mit ihr verbracht. Um zu reden, Sex zu haben, Pläne zu schmieden. Er hätte sich nie träumen lassen, dass die Welt vollkommen anders aussehen konnte, nur weil man miteinander geschlafen hatte – aber genauso war es. Denn es war nicht einfach nur Sex. Es war Liebe.
    Das flaue Gefühl im Magen wurde aber noch durch Sabrinas Reaktion verstärkt. Er hatte noch nicht ausführlich genug darüber nachdenken können, um zu wissen, was genau ihm Sorgen bereitete. Aber das ungute Gefühl wurde noch schlimmer, als er sie schließlich anrief, um Bescheid zu sagen, dass er auf dem Heimweg war, und er nur den Anrufbeantworter erreichte.
    Als er die Lobby durchquerte, winkte er Dempsey zu, der gerade
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