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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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sie zu dem Buch
zurück. Es lag unverändert auf dem Regal, und Elizabeth war von sich selbst überrascht,
als sie blitzschnell die Hand danach ausstreckte und es umdrehte, so dass der
Titel sichtbar wurde.
    WIE HEIRATET MAN EINEN MARQUIS
    Da stand es. Genau wie vorhin. Die
Worte schienen sie anzustarren und sich über sie lustig zu machen, so als wollten sie sagen, dass sie ja gar nicht den Mut hätte, das Buch zu lesen.
    »Es ist nur ein Buch«, murmelte
sie vor sich hin. »Ein dummes, kitschig rotes Buch.« Und doch ... Sie
benötigte so dringend Geld. Lucas musste nach Eton geschickt werden, und Jane
heulte nur noch, weil sie ihre Wasserfarben nun endgültig aufgebraucht hatte.
Zudem wuchsen beide so schnell, dass man fast zusehen konnte. Jane konnte ja
noch Susans abgelegte Kleider tragen, aber Lucas brauchte unbedingt etwas Neues
zum Anziehen.
    Der einzige Weg zu Reichtum war eine
Heirat, und dieses kleine Buch schien sämtliche Lösungen parat zu haben.
Elizabeth war nicht so naiv zu glauben, sie könnte die Aufmerksamkeit eines
Marquis gewinnen. Doch vielleicht fand sie ja einen hilfreichen Rat, wie sie
einen netten Landedelmann kennen lernen konnte, einen mit einem einträglichen
Einkommen. Sie würde sogar einen Bürgerlichen heiraten. Ihr Vater würde sich
zwar im Grab umdrehen, aber als Mädchen musste man praktisch denken. Sie war
sich sicher, dass es viele reiche Kaufleute gab, die gern die verarmte Tochter
eines Baronet heiraten würden.
    Außerdem war es die Schuld ihres
Vaters, dass sie sich jetzt in diesem Dilemma befand. Hätte er nicht... Sie
schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der
richtige Zeitpunkt, der Vergangenheit nachzuhängen. Sie musste sich auf ihr
gegenwärtiges Problem konzentrieren.
    Genau genommen hatte sie nicht viel
Ahnung von Männern. Sie wusste auch nicht, was sie sagen oder tun sollte,
damit sich einer in sie verliebte.
    Elizabeth starrte das Buch an.
Unverwandt. Sie sah sich um. Kam jemand? Sie holte tief Luft – und das kleine
Buch verschwand blitzschnell in ihrem Retikül. Dann eilte sie aus dem Haus.
    James Sidwell, Marquis of Riverdale,
blieb gern unerkannt. Nichts war ihm lieber, als sich unter die Menge zu
mischen, ohne dass jemand wusste, wer er war, und dabei Intrigen und Komplotte
aufzudecken. Deswegen hatte er wahrscheinlich die Jahre genossen, in denen er
für das Kriegsministerium gearbeitet hatte.
    Und er war ausgesprochen gut
gewesen. Derselbe Mann, der in Londoner Ballsälen stets alle Blicke auf sich
zog, konnte mit überraschendem Erfolg völlig unbemerkt in der Menge untergehen.
James brauchte nur den selbstbewussten Ausdruck aus seinem Blick zu verbannen
und die Schultern etwas hängen zu lassen, und niemand sah ihm mehr an, dass er
von vornehmster Abstammung war.
    Natürlich waren dabei auch seine
braunen Haare und die braunen Augen sehr hilfreich. Es war immer gut, wenn man
eine unauffällige Haar- und Augenfarbe hatte. James bezweifelte, dass es sehr
viele erfolgreiche Agenten mit flammend rotem Haar gab.
    Vor einem Jahr war er jedoch
enttarnt worden, als eine napoleonische Spionin den Franzosen seine Identität
verraten hatte. Seitdem setzte ihn das Kriegsministerium nur noch in wenig
aufregenden Fällen ein.
    James hatte sich seufzend und
resigniert in sein eher langweiliges Schicksal ergeben. Wahrscheinlich war es
ohnehin an der Zeit, sich endlich seinen Ländereien zu widmen. Irgendwann würde
er auch heiraten müssen, so unerträglich er diesen Gedanken auch fand, um einen
Erben für den Titel in die Welt zu setzen. Und so hatte er der
gesellschaftlichen Szene in London den Rücken gekehrt, in der ein Marquis, vor
allem ein so junger und gut aussehender, immer große Beachtung fand.
    James war stets abwechselnd
angewidert, gelangweilt und belustigt gewesen. Angewidert, weil die jungen
Damen und ihre Mütter in ihm nichts anderes gesehen hatten als einen dicken
Fisch, den man möglichst schnell an die Angel bekommen musste. Gelangweilt,
weil ihn nach Jahren politischer Intrigen Diskussionen über die neueste Mode
nicht sonderlich reizten. Und belustigt hatte er einfach sein müssen, weil er
ohne Humor das Ganze nicht ertragen hätte.
    Als ein Kurier ihm den Brief seiner
Tante überbracht hatte, wäre er beinahe vor Freude in die Luft gesprungen.
Während er sich nun ihrem Haus in Surrey näherte, zog er den Brief wieder aus
der Tasche, um ihn erneut zu lesen.
    Riverdale,
    ich benötige dringend Deine Hilfe.
Bitte erscheine so schnell wie möglich in
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