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Julia James

Julia James

Titel: Julia James
Autoren: Roulette der Liebe
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Mach bitte die Tür hinter dir zu, wenn du gehst."
    Ich darf mich nicht darüber aufregen, dass Cesar nach einem Jahr plötzlich vor mir steht und feststellen muss, dass er eine Tochter hat, von der er nichts geahnt hat, mahnte sie sich. Es war sehr wichtig, dass sie ruhig blieb, schon ihrem Kind zuliebe. Sie setzte sich auf das Sofa, schob den Pulli hoch und gab dem Baby die Brust. Sofort hörte es zu schreien auf und begann zu saugen. Sanft streichelte sie das Köpfchen ihrer Tochter und sprach beruhigend auf sie ein.
    Schließlich blickte Rosalind auf.
    Cesar stand immer noch wie erstarrt da. Mit seiner großen Gestalt schien er die kleine Wohnung ganz auszufüllen.
    Und plötzlich traf es Rosalind wie ein Blitz. Die Schutzmauer, die sie um sich her aufgebaut hatte, brach zusammen. Cesar war wirklich hier, er war gekommen.
    Sie betrachtete ihn, seine Lippen, die Nase und seine Augen, in denen sich immer noch der Schock über die Entdeckung spiegelte, dass er Vater war. Ihr selbst war es nicht anders ergangen, als der Arzt ihr eröffnet hatte, dass sie schwanger sei.
    Im ersten Augenblick hatte sie es nicht geglaubt. Doch dann hatte sie nachgerechnet und sich eingestanden, dass ihre Periode tatsächlich ausgeblieben war.
    Der Arzt hatte ihr angeboten, am nächsten Morgen einen Schwangerschaftstest zu machen. Aber darauf hatte sie verzichtet, es war nicht nötig gewesen. Sie hatte in aller Eile gepackt und war gegangen. Die Schwangerschaft hatte den letzten Anstoß gegeben, ihre Beziehung zu Cesar zu beenden. Wenn sie es ihm verraten hätte, hätte er sich in seiner Annahme bestätigt gefühlt, dass sie es nur auf sein Geld abgesehen hatte.
    Okay, sie hatte ihn nicht davon abhalten können, ihre Schulden zu begleichen. Für seine Tochter sollte er jedoch nicht bezahlen.
    "Es gibt keinen Grund für dich, noch länger hier zu bleiben. Ich werde keinen Unterhalt von dir verlangen", erklärte sie ruhig und gleichgültig. "Sobald ich wieder arbeite, kann ich anfangen, Geld zurückzulegen, um dir alles zurückzuzahlen. Es wird natürlich eine Zeit lang dauern, aber du bekommst alles zurück." Sie zauberte ein Lächeln auf die Lippen. "Und falls nicht, weißt du ja, wo ich zu finden bin."
    Sekundenlang verdüsterte sich sein Gesicht. "Ich musste Detektive damit beauftragen, dich ausfindig zu machen", sagte er leise.
    Sie verzog die Lippen. "Mir war nicht bewusst, dass du so viel Angst um dein Geld hast."
    Er biss die Zähne zusammen. "Es war schwierig, dich aufzuspüren." Sein Blick wirkte rätselhaft. "Warum hast du mir nichts gesagt?"
    Wieder streichelte sie den Kopf ihrer kleinen Tochter. "Wie hätte ich das denn tun sollen?" erwiderte sie gleichmütig. "Du warst doch sowieso schon der Meinung, ich würde dir höchstens eine herzzerreißende Geschichte auftischen …"
    Plötzlich schlug er mit der Faust gegen die Wand. "Du liebe Zeit!"
    Das Baby hörte auf zu trinken. Offenbar konnte es den Lärm, den sein Vater machte, nicht ertragen. Beruhigend strich Rosalind der Kleinen über die Wange.
    "Ich dachte, du hättest Geschmack am Luxusleben _gefunden und wolltest es nicht aufgeben. Ich dachte, du wärst mit einem reichen Liebhaber nach Spanien gekommen, er hätte mit dir Schluss gemacht, und du hättest dir Geld geliehen, weil du an den Luxus gewöhnt warst. Ich hatte ja keine Ahnung." Seine Stimme klang verbittert. "Verrat mir bitte die Wahrheit. Ich möchte das alles verstehen."
    Rosalind betrachtete ihre kleine Tochter, die sie über alles liebte und die wie sie selbst ein uneheliches Kind war. Dann begann sie langsam und leidenschaftslos zu erzählen.
    Ihren Vater hatte sie nie kennen gelernt. Er hatte sich geweigert, mit ihrer Mutter zu reden. Als ihre Mutter zu ihm ins Büro gegangen war, hatte er sie kühl abgewiesen und aufgefordert, ihm zu beweisen, dass er der Vater des Kindes war. Als Teenager hatte Rosalind sich vorgenommen, ihn aufzuspüren und für das zur Rechenschaft zu ziehen, was er ihrer Mutter angetan hatte. Ihre Mutter hatte ihn sehr geliebt und es nicht übers Herz gebracht, ihn vor Gericht zu zerren, um die Vaterschaft feststellen zu lassen.
    Doch wenn Rosalind ihren Vater angegriffen, ihn vor Gericht gebracht und sein Leben zerstört hätte, wäre ihre Mutter daran zerbrochen. Deshalb hatte Rosalind darauf verzichtet und alles für ihre Mutter getan, was sie tun konnte. Ihre Mutter war von ihr abhängig gewesen, und Rosalind war ihr einziger Lebensinhalt gewesen. Sie hatten sich sehr nah
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