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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
Autoren: Penny Jordan
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Stimme. „Was Jon weiß, ist, dass ich weder das Recht noch die Qualifikation habe, als Seniorpartner der Kanzlei zu fungieren. Außerdem …“
    Er machte eine Pause und fragte sich, wie weit er gehen und wie viel er hier sagen durfte. Instinktiv sah er zu seinem Zwillingsbruder hinüber und registrierte, wie Jon auf der anderen Seite des Wohnzimmers unauffällig den Kopf schüttelte.
    „Außerdem“, fuhr David fort und respektierte dabei Jons Rat, „der Beruf des Rechtsanwalts hat mich nie besonderes gereizt. Ich arbeite viel lieber mit den Händen als mit dem Kopf.“
    „Daran bist du schuld“, schrie Ben mit hochrotem Kopf seinen Sohn Jon an. „Du hast ihn gezwungen, dir den Vortritt zu lassen. Aber eins will ich dir sagen, Jon, du wirst nie der Mann sein, der David ist. Du wirst immer in seinem Schatten stehen. Du solltest dich schämen.“
    „David“, warnte Honor, als er ihre Seite verließ, zu Ben ging und sich über ihn beugte.
    „Jetzt reicht’s“, sagte David scharf, bevor er sich zu den anderen umdrehte. „Mir ist zwar klar, dass das, was ich jetzt zu sagen habe, eigentlich nur meinen Vater angeht, und mir ist ebenfalls klar, dass Jon meine Hilfe nicht braucht, aber ich möchte es trotzdem vor euch allen sagen.“
    Er sah seinen Vater an. „Dad, du bist ein Dummkopf“, erklärte er ihm unverblümt und schonungslos. „In diesem Raum weiß jeder außer dir, dass von uns beiden allein Jon derjenige ist, der Bewunderung verdient und zu dessen Ehren dieser Abend stattfinden sollte. Die Natur mag dafür gesorgt haben, dass ich zehn Minuten vor ihm auf die Welt gekommen bin. Aber ich kann und will sie nicht dafür verantwortlich machen, dass ich meinen Zwillingsbruder nicht geliebt und geachtet, sondern zugelassen habe, dass er immer hinter mir zurückstehen musste. Dafür bin ich ganz allein verantwortlich. Und ich muss mit dieser Schuld leben.“
    Er wandte sich wieder Ben zu. „Dad, wir alle wissen, wie sehr du als Kind darunter gelitten hast, deinen eigenen Zwillingsbruder verloren zu haben“, fuhr er fort. „Und du hast deswegen unser aller Mitgefühl. Aber ich möchte hier vor der ganzen Familie erklären, dass es nur einen … nur einen einzigen Grund gibt, aus dem ich zurückgekommen bin. Es ist ein eigennütziger Grund, das weiß ich. Ich bin zurückgekommen, weil ich meinen Bruder brauchte.“
    David hörte nicht nur, er spürte geradezu, wie sehr sein Eingeständnis die Anwesenden schockierte.
    „Das bedeutet nicht, dass ich meine Kinder, meine Tochter und meinen Sohn, oder meinen Vater nicht liebe“, sprach er ungerührt weiter. „Aber ich kann sie von jedem Ort dieser Welt aus lieben. Wo ich lebe, spielt dabei keine Rolle. Das wertvollste Geschenk, das ich meinem Sohn Jack jemals gemacht habe, war vermutlich mein Verschwinden. Erst nachdem ich mich aus seinem Leben zurückgezogen hatte, konnte er erfahren, wie es ist, von Eltern geliebt zu werden. Warum ich so plötzlich das unglaublich starke Gefühl hatte, Jon zu brauchen, weiß ich nicht. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn um Verzeihung bitten und alles wiedergutmachen wollte. Ich weiß es wirklich nicht, und möglicherweise werde ich es nie wissen. Als meine Familie habt ihr das Recht, mich abzulehnen oder zu akzeptieren. Es liegt allein bei euch.“
    Er machte eine Pause, sah zu Honor hinüber und lächelte. „Denjenigen, die sich dazu entscheiden, mich zu akzeptieren, möchte ich sagen, dass ich in Foxdean leben werde. Wenn ich nicht gerade meiner zukünftigen Frau dabei helfe, im Regenwald am Amazonas Blumen zu pflücken.“
    David sah den Familienmitgliedern an, wie erstaunt sie waren, und hörte, wie sie voller Verwirrung ihre Glückwünsche zu seiner Verlobung stammelten. Aber er achtete nicht auf sie, sondern beobachtete Jon, der den Raum durchquerte und sich neben ihn stellte.
    „Ich glaube, du hast unserem armen Dad einen ziemlichen Schock versetzt“, sagte Jon leise zu ihm.
    „Das mag sein, aber er hat es nicht besser verdient, finde ich. Er ist viel härter im Nehmen, als er den Anschein zu erwecken versucht“, versicherte David ihm. „Jedenfalls meint Honor das, und die muss es wissen.“
    „Hmm … das war nun wirklich eine Überraschung“, gab Jon zu.
    „Nicht nur für dich, für uns auch“, erwiderte David verlegen. „Und wenn du nicht möchtest, dass ich bleibe, Jon, brauchst du es mir nur ehrlich zu sagen“, fuhr er mit ernstem Nachdruck fort. „Honor und ich sind uns einig, dass wir aus
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