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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78
Autoren: Emma Darcy
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überstreifte, überlegte sie krampfhaft, wie sie am besten von hier fortkam, und spielte mehrere Möglichkeiten durch. Am verlockendsten wäre es, sich einfach ohne ein Wort hinauszuschleichen. Doch das sprach nicht nur gegen ihre Würde, sondern barg auch noch die Gefahr, dass Cliff sie später in ihrem Appartement aufsuchte. Außerdem konnte sie nicht darauf vertrauen, dass er wirklich weiterschlief, wenn sie anfing, im Zimmer ihre Sachen zu packen.
    Nein, sie musste mit ihm sprechen. Und zwar, bevor er sich noch an Einzelheiten der letzten Nacht erinnerte. Bevor sie in seinen Augen die große Leidenschaft las, mit der sie sich ihm hingegeben hatte. Sie griff nach dem Kamm und fuhr sich sorgsam durch das lange, nasse Haar, bis es nur noch glatt herunterhing.
    Am besten stellte sie die ganze Sache als „Eine-Nacht-Affäre“, hin. Das konnte nicht sehr schwer sein. Schließlich entsprach das sicher auch Cliffs Einstellung. Und es war das, was die meisten Männer von ihr erwarteten. Dann würde sie sich einfach nett und würdevoll verabschieden.
    Bei dieser Vorstellung verkrampfte sie sich sofort. Sie verspürte keinerlei Lust, nett zu sein. Und sie schämte sich. Aber sie durfte Cliff keine Vorwürfe machen. Und vor allem nicht ihre Gefühle zeigen. Ihr großes Unbehagen.
    Schließlich war sie fertig, nahm allen Mut zusammen und ging ins Zimmer zurück. Sie war erleichtert, dass Cliff noch schlief. So konnte sie erst ungestört ihre Reisetasche packen und aufräumen.
    Widerstrebend und voller Scham fing Carolyn an, Cliffs Sachen ordentlich auf einen Stuhl zu legen. Sie lagen achtlos auf dem Boden zerstreut und erzählten somit erneut von der wilden Leidenschaft der letzten Nacht. Sie hasste es, auch nur ein Stück davon anzurühren. Aber es ließ sich nicht ändern. Sie war entschlossen, das Chaos zu beseitigen und diese ganze schreckliche Geschichte abzuschließen.
    Plötzlich durchzuckte sie ein anderer, noch schlimmerer Gedanke … sie hatte ungeschützt mit Cliff geschlafen! Fieberhaft rechnete sie nach, wann ihre letzte Periode gewesen war. Das Ergebnis beruhigte sie nicht völlig. Aber es konnte noch einmal gut gegangen sein. Schließlich war es ja auch nur eine Nacht gewesen. Trotzdem – hätte sie doch nur die Pille regelmäßig genommen! Sie hatte sie einfach kurzentschlossen abgesetzt, als Jeff nach Perth gereist war. Ohne ihn hatte sie keinen Grund gesehen, sich mit chemischen Mitteln voll zu stopfen.
    Jeff … Es war eine halbe Ewigkeit her, dass sie an ihn gedacht hatte. Schon bei Cliffs erstem Kuss hatte sie ihn völlig vergessen. Sie wartete darauf, dass der Schmerz, der sie gestern noch fast zerrissen hatte, nun mit dem Gedanken an ihn zurückkam. Vergeblich. Das war ein schlechtes Zeichen.
    Nur die Bitterkeit war geblieben. Die große Bitterkeit, dass ihr Vertrauen so schändlich missbraucht worden war. Sie ging ans Fenster und schaute hinaus. Hier hatte sie gestern mit Marlee gestanden, voller Hoffnung für die Zukunft. Und plötzlich verspürte sie den irrationalen Wunsch, die Uhr zurückdrehen zu können.
    Seit gestern Morgen hatten sich die Ereignisse förmlich überschlagen. Und eine völlig unvermutete Richtung genommen. Wie schamhaft sie sich doch bei Cliffs Ankunft hinter Marlee verborgen gehalten hatte, nur weil sie noch im Nachthemd war!
    Inzwischen hatte er alles von ihr gesehen. Und sie musste ihm gegenübertreten.
    Plötzlich hörte Carolyn, wie Cliff sich regte. Auf diesen Augenblick hatte sie gewartet und sich alle Worte genau zurechtgelegt. Langsam und gefasst drehte sie sich zu ihm um und sah gerade noch, wie er seinen Arm an die Stelle streckte, an der sie gelegen hatte. Er tastete, zögerte eine Weile und setzte sich dann abrupt auf. Suchend schaute er sich im Zimmer um und ließ seinen Blick dann auf ihr ruhen.
    Carolyns Kehle war wie zugeschnürt, als er sie prüfend musterte. Sie war froh, dass sie heute Morgen wie gewöhnlich Jeans und ein weitgeschnittenes T-Shirt trug. Und genauso froh, dass er seinen Körper unter der Decke verborgen hielt. Selbst der Anblick der breiten Schultern und der muskulösen, um die Knie verschränkten Arme genügte schon, um an die intime Nacht zu erinnern. Deshalb hielt sie ihren Blick fest auf sein Gesicht gerichtet.
    Cliff schien an solche Situationen gewöhnt zu sein. Denn er war nicht im Mindesten verlegen, sondern lehnte sich lässig zurück und lächelte. „Guten Morgen“, sagte er ruhig. „Oder ist das deiner Ansicht nach nicht so
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