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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103
Autoren: SHARON KENDRICK
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versucht, dich telefonisch zu erreichen.“
    Das klang so vorwurfsvoll, dass sie sich nicht länger beherrschen konnte. „Oje“, antwortete sie schnippisch. „Wie furchtbar für dich!“
    „Wo bist du gewesen?“, wiederholte er, als er ihr in die Wohnung folgte.
    „Ich war zum Französischkurs, wenn du es genau wissen möchtest.“
    „Ach.“ Ross zwinkerte ihr zu. „Ist der Portier immer noch hinter dir her?“
    „Nein. Er heiratet eine Algerierin und zieht nach Marseille.“
    „Das tut mir aber leid für dich!“
    „Spar dir deinen Sarkasmus, Ross! Dafür bin ich im Moment wirklich nicht in Stimmung!“
    „So? Wofür bist du denn in Stimmung, Ursula?“, fragte er sanft und verführerisch.
    Wie konnte er es nur wagen, derart anzüglich zu werden? „Die Wahrheit zu hören!“, erwiderte sie hitzig.
    „Die Wahrheit?“ Er lächelte. „Das ist ein komplexes Thema. Wo soll ich beginnen?“
    „Genau da, wo du aufgehört hast, als die SMS auf deinem Handy uns unterbrochen hat.“ Und wo es anfing, interessant zu werden, setzte sie im Stillen hinzu.
    „Ja“, meinte er nachdenklich, ging zur Terrassentür und blickte zum Himmel, wo die ersten Sterne funkelten. Nachdem er dort einige Zeit reglos gestanden hatte, drehte er sich um. Er wirkte jetzt ruhig, konzentriert und entschlossen, als hätte er endlich die richtige Lösung für ein schwerwiegendes Problem gefunden.
    Langsam kam er auf sie zu und stellte sich dicht vor sie. „Vor gut einer Woche habe ich dich das erste Mal geküsst, Ursula“, sagte er langsam. „Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich ein Kuss je derart aufgewühlt hätte – ich habe seitdem kaum geschlafen.“
    „Ross, du brauchst mich wirklich nicht zu trösten, ich …“
    Ross überhörte ihren Einwand. „Einerseits habe ich mir die heftigsten Vorwürfe gemacht, dass ich mich so hatte gehen lassen, andererseits habe ich bereut, dass ich so schnell wieder aufgehört hatte. Und während du zur Hochzeit deiner Schwester warst, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum ich dich eigentlich nicht begleitet hatte.“
    Damit hatte Ursula nicht gerechnet. „Ehrlich?“, meinte sie erfreut.
    „Ganz ehrlich. Außerdem hatte ich schreckliche Angst, dass dir in Irland etwas passieren könnte.“
    „Wieso denn das? Hast du befürchtet, dass ich unter einen Trecker geraten könnte?“
    „Ich hatte Angst, dass du dich verlieben könntest. Auf Hochzeiten werden die Menschen sentimental, und sie machen die verrücktesten Dinge. Ich dachte, was ist, wenn Ursula einen dieser unwahrscheinlich gut aussehenden Iren trifft? Einen, der gerade eine Frau mit Herz und einem verführerischen Körper sucht? Was ist, wenn er Ursulas Qualitäten auf den ersten Blick erkennt, und – viel schlimmer noch – was ist, wenn Ursula seine Gefühle erwidert?“
    „Das ist ja nicht geschehen“, stellte sie sachlich fest.
    Er lächelte schwach. „Nein, glücklicherweise nicht. Aber ich habe überlegt, ob ich das Risiko eingehen will, dass so etwas jederzeit passieren könnte. Und ich wollte es nicht . Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich mich entscheiden muss, nicht nur meinetwegen. Kannst du dich daran erinnern, dass ich mir Sorgen um Katy gemacht habe, weil sie mir so unausgeglichen vorkam?“
    Ursula nickte und versuchte vergeblich, die Hoffnung, die in ihr aufstieg, im Keim zu ersticken, um ja nicht wieder enttäuscht zu werden.
    „Während du in Irland warst, habe ich mich lange mit Katy unterhalten. Ich habe darüber gesprochen, dass ich mit dem Gedanken spiele, mich scheiden zu lassen, und wollte ihre Meinung dazu hören.“
    „Und?“
    Sein Lächeln wirkte selbstironisch. „Sie hat mich gefragt, warum ich so lange für diesen Entschluss gebraucht hätte.“
    „Katy macht es wirklich nichts aus, dass sich ihre Eltern scheiden lassen wollen?“
    „Teilweise natürlich schon, denn wie alle Kinder wünscht sie sich, dass Mummy und Daddy bis ans Ende ihrer Tage glücklich zusammenleben. Aber Katy weiß, dass es bei Jane und mir unmöglich ist. Sie hat mich nur nachdrücklich darauf hingewiesen, dass ich keinesfalls ohne ihre Zustimmung wieder heiraten dürfte.“ Ross schwieg und sah sie abwartend an. Da sie jedoch nicht reagierte, redete er weiter.
    „Ich rief also Jane in Australien an, um die Sache zu besprechen, und wir einigten uns auf eine schnelle, saubere Scheidung. Auch Jane schien über diese Entwicklung erleichtert zu sein. Aber dann muss Katy ihr dieses Fax geschickt haben
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