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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103
Autoren: SHARON KENDRICK
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stellte sich ans Fenster, um in den Garten zu blicken. „So ungefähr hat sie sich ausgedrückt.“ Entschlossen drehte sie sich um und sah Ross in die Augen. „Und das war nichts als die Wahrheit, stimmt’s, Ross?“
    Seine Miene war ausdruckslos, und er betrachtete sie unverwandt. „Bitte beleidige mich nicht, Ursula“, antwortete er ruhig. „Nicht ohne mich vorher gehört zu haben. Dies ist allerdings nicht der richtige Zeitpunkt, um mich zu verteidigen.“
    Ursula nickte stumm. Sie war sehr angespannt.
    Ross kniff die Augen zusammen und musterte sie kopfschüttelnd. „In Ordnung, Ursula.“ Er seufzte. „Selbst mir ist klar, dass du nach Hause möchtest.“
     
     
     
     
     
     
     
     

11. KAPITEL
    Zwei ganze lange Tage ließ Ross nichts von sich hören.
    Ursula redete sich ein, dass sie auch gar nichts anderes erwartet hatte. Warum sollte er sich melden, wo sie doch den Rest der Woche noch Urlaub hatte? Zudem war er bestimmt vollauf damit beschäftigt, sich mit Katy gründlich auszusprechen.
    Wenn sie allerdings ganz ehrlich zu sich war, musste sie zugeben, dass sie zumindest einen Anruf erwartet hatte. So vieles war zwischen Ross und ihr unausgesprochen geblieben. Sein Verhalten sowohl vor als auch nach ihrer Irlandreise hatte sie stark verunsichert, und ständig hatte sie zwischen Hoffnung und Verzweiflung geschwankt.
    Ursula war davon überzeugt, dass sie ihr Schicksal akzeptieren konnte, egal wie seine Entscheidung auch ausfallen mochte. Sie hatte im Leben schon genug Nackenschläge erhalten, um zu wissen, dass sie daran nicht zerbrechen würde. Das Schlimme an ihrer gegenwärtigen Situation war nur, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, woran sie überhaupt war.
    Ob sich durch die jüngste Krise etwas in der Beziehung zwischen Ross und Jane geändert hatte? Ihr Verstand sagte Ursula, dass es unmöglich der Fall sein konnte, dennoch war es nicht auszuschließen. Sicherheit konnte ihr nur einer geben, nämlich Ross – der ließ aber nichts von sich hören.
    Dann endlich, am zweiten Abend, als sie vom Französischkurs kam und um die Ecke bog, sah sie sein Auto vor ihrer Wohnung parken. Ihr Herz klopfte heftig, und sie überlegte krampfhaft, ob sie ihn einfach ignorieren oder betont freundlich begrüßen sollte.
    Die Entscheidung wurde ihr jedoch abgenommen, denn Ross hatte sie anscheinend im Rückspiegel gesehen. Er stieg aus und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Motorhaube. Sein geheimnisvolles Lächeln machte es Ursula noch schwerer, ihm unbefangen zu begegnen.
    Ganz offensichtlich hatte er das Erstbeste angezogen, das ihm in die Finger geraten war. Seine Jeans mussten ehemals schwarz gewesen sein, waren jetzt allerdings von einem undefinierbaren Grau, und sein T-Shirt hatte grüne Tintenflecken auf der Brust. Rasiert war er auch nicht – der dunkle Schatten auf Kinn und Wangen ließ ihn aber noch männlicher und attraktiver erscheinen.
    Ursula schluckte und stellte genau die Frage, die sie nicht hatte stellen wollen: „Wo hast du eigentlich die beiden letzten Tage gesteckt, Ross?“
    „Das ist kein Thema, das man zwischen Tür und Angel besprechen kann.“
    „Dann bleibt mir ja wohl keine andere Wahl, als dich reinzubitten.“ Sie seufzte schicksalsergeben.
    Ross lächelte. „Nein, Ursula, diese Entscheidung liegt allein bei dir. Du könntest mir ebenso gut sagen, ich solle mich zum Teufel scheren und nie wieder blicken lassen – das würde ich akzeptieren.“ Er schwieg bedeutungsvoll. „Jedenfalls wenn ich überzeugt wäre, dass es deine ehrliche Meinung ist.“
    Natürlich, Ross wusste ganz genau, dass sie das zu niemandem sagen würde – und zu ihm schon lange nicht. „Wo … wo ist Katy?“, erkundigte sie sich stockend, denn etwas in seinem Blick beunruhigte sie von Sekunde zu Sekunde mehr.
    „Oliver kümmert sich um sie.“
    „Der viel beschäftigte Oliver Blackman? Seit wann hat dein Partner denn Zeit für so banale Aufgaben wie Kinderhüten?“
    „Seit ich ihm gesagt habe, dass ich etwas äußerst Wichtiges zu erledigen hätte.“ Jetzt lächelte er nicht mehr. „Wo bist du gewesen?“
    Auch ihr war nicht nach Lächeln zumute. Was bildete dieser Mensch sich eigentlich ein, nach allem, was passiert war, eine solche Frage zu stellen, noch dazu in diesem Ton? Ursula öffnete ihre Handtasche und suchte nach dem Schlüssel. „Ich war weg“, erklärte sie und schluckte ihren Ärger hinunter.
    „Das habe ich gemerkt, denn ich habe schon den ganzen Abend
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