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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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beginnen.“
    „Du weißt, noch steht das nicht fest“, erinnerte sie ihn.
    „Du wirst schon zustimmen“, entgegnete er, so selbstbewusst und überzeugt wie an jenem Tag, als er um ihre Hand angehalten hatte. „Vanessa, ich muss aufhören. Der Doktor ist hier, und ich will mit ihm sprechen.“
    „Natürlich.“
    „Wir telefonieren morgen.“
    „Ja.“
    „Ich liebe dich.“
    „Ich dich auch.“
    Ach, wenn doch eines Tages diese Worte für sie die gleiche Bedeutung haben würden wie für Gabriel! Sie wünschte sich so sehr, dass aus der freundschaftlichen Liebe, die sie für ihn empfand, echte Liebe wurde.
    Zugegeben, er war ein außergewöhnlich gut aussehender Mann. Vielleicht hatten seine Wangen nicht mehr ganz die Spannkraft früherer Jahre, und seine Haare waren schon recht grau, und er war auch nicht mehr ganz so fit wie früher – aber all das machte ihr nichts aus. Nur die inneren Werte zählten, sonst nichts. Sie spürte in seiner Nähe Wärme und Geborgenheit, nur fehlte … jenes gewisse Etwas .
    Jenes Etwas, das sie elektrisiert hatte, als sie Marcus die Hand gegeben hatte.
    Vanessa verdrängte die Erinnerung daran. Das war schließlich nicht alles. Marcus fehlte das liebenswürdige und großzügige Wesen seines Vaters. Wenn Gabriel sie umarmte, wenn er mit den Lippen zärtlich ihre Wangen liebkoste, dann fühlte sie sich respektiert, geschätzt und sicher. Das bedeutete vielleicht nicht unbedingt heißen Sex, aber Sex, so wusste sie aus eigener Erfahrung, wurde manchmal einfach überschätzt. Freundschaft konnte sehr viel mehr wert sein. Denn die blieb erhalten, wenn das gewisse Etwas verschwand. Was unweigerlich früher oder später der Fall war.
    Männer wie Marcus versprachen dagegen Aufregung und Leidenschaft – bis sie sich wieder davonmachten. Meistens ließen sie nur Scherben zurück. Vanessa konnte sich gut all die gebrochenen Herzen vorstellen, die Marcus’ Weg pflasterten. Auf Gabriel hingegen konnte man sich verlassen – und das war jetzt das Wichtigste für sie. Aufregung hatte sie genug gehabt. Jetzt wollte sie eine reife, dauerhafte Beziehung. Und die konnte Gabriel ihr geben.
    Wie jeden Abend zog Marcus seine Bahnen im Pool. Je mehr seine Muskeln brannten, desto besser fiel der Stress von ihm ab. Als er anschlug, hörte er das Handy klingeln. Er wuchtete sich aus dem Becken und ging zum Tisch, auf den er es gelegt hatte. Sein Vater.
    Er überlegte, ob er rangehen sollte. Sicher hatte sein Vater inzwischen mit Vanessa gesprochen und erfahren, dass er sie nicht gerade herzlich empfangen hatte. Ihr Plan sah vermutlich vor, einen Keil zwischen ihn und seinen Vater zu treiben. Allerdings würde sein Vater das irgendwann durchschauen und sie dann zur Rechenschaft ziehen. Sollte sie sich doch selbst mit ihren Plänen einen Strick drehen! Dafür war Marcus auch bereit, eine Standpauke über sich ergehen zu lassen. Er nahm den Anruf an. „Vater, wie geht es Tante Trina?“
    „Im Moment gar nicht gut.“
    Verdammt! Marcus schmerzte die Vorstellung, dass ein weiterer Mensch sterben könnte, der ihm so viel bedeutete. „Wie ist die Prognose?“
    „Man muss jetzt erst einmal sehen. Aber die Ärzte sind guter Hoffnung, dass sie sich wieder ganz erholen wird.“
    Marcus atmete auf. Vor acht Monaten erst hatte er seine Mutter begraben müssen … „Wenn du noch irgendetwas brauchst, lass es mich wissen.“
    „In der Tat brauche ich etwas. Aber erst möchte ich dir danken, mein Sohn, und dir sagen, wie stolz ich auf dich bin … und dass ich mich schäme.“
    Stolz auf ihn? Vielleicht hatte sein Vater doch noch nicht mit Vanessa gesprochen. „Was meinst du?“
    „Nun, ich weiß doch, wie schwer es für dich sein muss, dass ich mich so schnell wieder verliebt habe. Noch dazu in eine junge Frau. Ehrlich gesagt hatte ich befürchtet, du würdest sie vielleicht nicht ganz so freundlich empfangen, wie sie es verdient. Entschuldige, wenn ich dir nicht vertraut habe.“
    Was zum Teufel hatte sie ihm erzählt?
    Marcus wusste nicht, was er sagen sollte. Bei den warmen Worten seines Vaters bekam er ein schlechtes Gewissen. Was würde er denken, wenn er die Wahrheit erfuhr? Und warum hatte Vanessa gelogen?
    „Ist ihre Tochter nicht süß?“, fragte sein Vater und klang dabei völlig hingerissen.
    Marcus konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass der König je jemanden süß gefunden hatte. „Das ist sie“, pflichtete er ihm bei, obwohl das Baby bisher entweder geschrien oder
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