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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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gefunden, und der junge Mann an der Rezeption hatte ihr mitfühlend das Hotelzimmer überlassen. Warum musste sie jetzt an der letzten Hürde scheitern?
    Imogen zupfte an ihrer nassen Bluse. Der Stoff war kalt und verdreckt. Sie fror, und das Knie tat ihr weh. Sie fühlte sich schrecklich.
    Sie hatte die vereiste Stelle auf dem Fußweg nicht gesehen – und sich plötzlich bäuchlings in einer Pfütze aus schmutzigem Schneematsch wiedergefunden. Imogen verfluchte das Eis, das auf den Straßen von Edinburgh nie zu schmelzen schien. Es war egal, was für Schuhe sie anzog, sie rutschte ständig aus. Ausgerechnet heute, da sie es einmal eilig hatte, war ihr die größte Rutschpartie von allen geglückt, und sie hatte eine Bauchlandung hingelegt.
    Wenn sich nur endlich diese Hotelzimmertür öffnen ließe! Der junge Mann am Empfang war sehr hilfsbereit gewesen, als Imogen ihm erklärt hatte, warum und aus welchem Anlass sie hier war und welches Missgeschick ihr auf dem Weg widerfahren war. Er hatte ihr den verschmutzten Mantel abgenommen und versprochen, ihn zur Reinigung bringen zu lassen. Dann hatte er ihr die Schlüsselkarte zu einem Zimmer gegeben. „Sie können gern duschen und sich umziehen. Wir berechnen dafür nichts.“
    Den letzten Satz hatte Imogen sehr erleichtert vernommen, denn ihr Noteinkauf war ziemlich teuer gewesen. Das neue Outfit war auch nicht in dem Stil, den sie gewöhnlich zur Arbeit trug. Im Büro uniformierte sie sich meist mit schwarzen Röcken, die bis unter das Knie reichten, und dezenten Jacketts – nichts, was Aufmerksamkeit erregte.
    Imogen wollte keine Aufmerksamkeit. Sie wollte nur ihre Arbeit machen, und zwar gut. Aber die einzige Boutique auf dem Weg zum Hotel führte nur elegante, figurbetonte Mode, keine Massenware, wie sie sie gewöhnlich trug. Hastig hatte sie die Kleiderständer nach etwas möglichst Schlichtem durchsucht und nicht einmal die Zeit gehabt, ihre Auswahl anzuprobieren. Sie konnte nur hoffen, dass die schwarze Hose und die grüne Bluse passen würden. Bitte, lieber Himmel, nicht auch noch diese Komplikation!
    Aber das spielte alles keine Rolle, solange sie nicht in dieses verdammte Zimmer kam! Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, holte tief Luft und versuchte, die aufsteigende Panik durch langsames Herunterzählen zu kontrollieren.
    „Zehn … neun … acht … siebensechsfünfvierdreizweieins.“ Ein letztes Mal schob sie die Schlüsselkarte in den Schlitz. „So ein Mist!“, fluchte sie enttäuscht vor sich hin.
    Noch neun Minuten, und die Uhr tickte. Sie würde es nie schaffen. Sie würde dem neuen Chef von Mackenzie Forrest mit nasser Bluse und schmutzigen Händen begegnen. Sie schlug wütend an die Tür. „Geh endlich auf! Verdammt noch mal!“
    Die Tür gehorchte. So schnell, dass Imogen ins Stolpern geriet. Ein stechender Schmerz schoss ihr durch das Knie, als sie versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden. Sie richtete sich auf – und erstarrte.
    „Kann ich Ihnen helfen?“ Die sonore Stimme klang völlig ungerührt.
    Verblüfft sah sie auf. Vor ihr stand ein Mann. Völlig unbekleidet … bis auf ein weißes Handtuch, das er an der Hüfte zusammenhielt.
    Imogen war wie vom Donner gerührt. Vor sich hatte sie viel nackte Haut … leicht gebräunt … seidig glänzend … und tropfnass. Sie konnte nicht anders, als mit ihren Blicken den Wassertropfen zu folgen … über hellen Haarflaum … über straffe Muskeln … immer weiter hinunter.
    Sie war wie erstarrt. Noch nie hatte sie einen so perfekten Körper gesehen, nicht einmal auf Reklametafeln für Unterwäsche oder Aftershave. Die Muskeln des Mannes waren nicht von Steroiden aufgeblasen wie bei einem Bodybuilder, sondern glatt und wohlgeformt. Es gab nicht ein Gramm Fett, hinter dem sie sich hätten verbergen können. Jeder einzelne spielte gut sichtbar unter der geschmeidigen Haut.
    Imogen stand wie versteinert … und ihr Hirn schien die Arbeit zu verweigern. Reglos sah sie zu, wie der Fremde das rutschende Handtuch ein wenig höher zog. Fasziniert verfolgte sie die Bewegung.
    „Madam?“ Der breite amerikanische Akzent ließ sie ihren Blick heben, doch an ihrer Lähmung änderte das nichts.
    Ein Strahlen aus leuchtend blauen Augen hielt sie gefangen. Nur am Rande registrierte sie auch die gerade Nase, die gleichmäßigen Brauen und ein kraftvolles Kinn. Aber es waren die Augen, die sie in ihren Bann schlugen. Die Farbe war unglaublich, und plötzlich glaubte sie, ein spöttisches
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