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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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nickte. „Ich komme mir vor wie ein Volltrottel.“
    „Und daher die neuen Klamotten?“ Shona lächelte.
    „Und nette Verzierungen.“ Imogen zeigte die Schürfwunden an ihren Händen. Wie schön, dass jemand ihr Abenteuer belustigend fand. Dabei kannte Shona noch nicht einmal die Hälfte der Geschichte.
    Ihre Mentorin schmunzelte. „Die Farbe steht dir.“
    Dasselbe hatte Ryan gesagt. Imogen blickte auf. Er konnte Shonas Bemerkung nicht gehört haben, oder? Das spöttische Funkeln in seinen Augen verriet, dass es ihm nicht entgangen war.
    Er war zu jung. Viel zu jung. Ob er schon dreißig war? Selbst dann war er zu jung, um die Verantwortung für Edinburghs führendes Kaufhaus zu übernehmen. Gewiss, Mr Mackenzie war bereits sehr alt, aber dieser Kerl war viel zu jung und sah viel zu gut aus.
    Er unterhielt sich jetzt mit einigen ihrer Kolleginnen und fragte nach ihren Namen. Offensichtlich hatte er seine Hausaufgaben gemacht, denn er konnte die Namen der Personen sofort ihren Tätigkeiten zuordnen. So bewegte er sich langsam durch den Raum und lernte dabei die Gesichter zu den Namen kennen.
    Wie erstarrt wartete Imogen, dass er auch zu ihr kam. Dann stand er neben Shona und ihr. In seinen Augen blitzte es auf. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Auf jeden Fall war es eine so kurze Regung, dass es außer ihr sicher niemand bemerkt hatte.
    Er schüttelte Shona die Hand. Er schien sie bereits zu kennen. Dann war die Reihe an Imogen.
    Sie holte tief Luft und war entschlossen, sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. „Ich bin Imogen Hall.“
    „Imogen“, wiederholte er. Er schien im Geiste die Personalbögen durchzugehen. „Und Sie sind …“
    „In der Buchhaltung … Mr Taylor.“ Sie konnte ihn unmöglich Ryan nennen. Das klang viel zu intim. Sie musste an seinen von Wassertropfen glänzenden, nackten Körper denken und an die Muskeln unter seiner bronzefarbenen Haut. Nein, es musste ‚Mr Taylor‘ sein.
    „Buchhaltung?“ Er lächelte amüsiert. „Die mit den Zahlen tanzt?“
    „Genau so.“ Als Shonas Trainee hatte sie bei Mackenzie Forrest eine Chance bekommen, die sie jetzt nicht verlieren wollte.
    „Nun ja.“ Er sprach so leise, dass nur sie es hören konnte. „Ich nehme an, Ihre Arbeitsergebnisse sind eine unterhaltsame Lektüre … so wie Sie mit Zahlen auf Kriegsfuß stehen“, fügte er spöttisch hinzu.
    Imogen wurde rot. „Normalerweise kann ich gut mit Zahlen umgehen“, verteidigte sie sich. „Aber wenn ich gestresst bin … ich war wohl nicht ganz klar im Kopf.“
    „Nun, dann werden wir dafür sorgen müssen, dass wir Sie keinem Stress aussetzen, Imogen.“ Er sah sie durchdringend an.
    Imogen war wie erstarrt vor Scham. Gründlicher hätte sie sich kaum blamieren können. Und dann hatte sie sich auch noch erotischen Fantasien über einen Fremden hingegeben, der in Wirklichkeit ihr neuer Chef war. Sie senkte den Kopf.
    Er selbst schien sich nichts daraus zu machen, einer Angestellten fast nackt entgegengetreten zu sein und frech mit ihr geflirtet zu haben. Wahrscheinlich hielt er sie für einen hoffnungslosen Fall. Mehr Busen als Hirn. Genau das hatten George und seine Familie auch geglaubt.
    „Ich sitze auch immer gern im Hintergrund.“ Ryan trat zur Seite und nahm zwei Stühle weiter Platz. Von dort begann er, die Fragen der Belegschaft zu beantworten.
    Imogen schäumte innerlich vor Wut. Dieser Mistkerl. Er musste sich doch denken können, dass sie ihm aus dem Weg gehen wollte.
    Natürlich wusste er das. In der Sekunde, bevor er seine kleine Ansprache begann, huschte ein belustigtes Schmunzeln über sein Gesicht. Diese Miene hatte sie schon einmal gesehen … im Hotelflur, als er eingehend ihre Figur gemustert hatte.
    Allmählich begann sie sich Sorgen zu machen. Es war bei Mackenzie Forrest so gut für sie gelaufen. Mr Mac hatte ihr erlaubt, während der Arbeitszeit ein Aufbaustudium zu beginnen. Sie konnte nur hoffen, dass das Personalentwicklungsprogramm nicht gestrichen würde, nachdem das berühmte Edinburgher Kaufhaus vom amerikanischen Konzern der Taylors aufgekauft worden war.
    Mr Mac hatte Wert darauf gelegt, dass sein Lebenswerk von einem Familienunternehmen übernommen wurde und nicht von anonymen Investoren. Imogen hatte da so ihre Zweifel. Familienbesitz bedeutete nicht zwangsläufig Familienwerte oder hohe moralische Standards. Nach ihrer Erfahrung hieß Familienbesitz, dass erst die Interessen der Familie kamen und dann die der Firma. Blut
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