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Julia Extra Band 368

Julia Extra Band 368

Titel: Julia Extra Band 368
Autoren: Fiona McArthur , Maisey Yates , Susan Mallery
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Schreibtisch herum und ließ sich auf dem ledernen Stuhl nieder. Der Stuhl war unbequem – kein Wunder, er war für einen anderen Mann gemacht worden. Für seinen Bruder. Zahir hatte den Stuhl nie austauschen lassen.
    „Als ob Sie schockiert wären, mich zu sehen. Wir hatten vereinbart, uns hier zu treffen, um die Änderungen zu besprechen. Also bin ich hier. Durch die Krankheit meines Vaters bestand immer die Chance, dass mein zukünftiger Ehemann als Regent einspringen muss, bis Alexander volljährig wird. Das wurde damals bereits in Betracht gezogen, als Malik noch …“
    „Lassen Sie mich sehen.“ Zahir streckte die Hand aus, und sie reichte ihm die Aktenmappe.
    Er überflog die Dokumente. Sie regelten die Heirat, die Erbfolge, Handelsabkommen, Bündniserklärungen. Auf den letzten Seiten wurde das Szenario abgehandelt, falls der König sterben sollte, bevor sein Sohn alt genug war, um die Thronfolge anzutreten.
    „Die Entscheidungsgewalt liegt bei Ihnen. Ich will sie nicht. Setzen Sie das ein. Hier.“ Er deutete auf den Paragraphen.
    Katherine blinzelte verdutzt. Dann schüttelte sie heftig den Kopf und beugte sich vor. „Das geht nicht. Das müsste erst in Altina vors Parlament gebracht werden. Dazu wiederum bräuchte ich die Zustimmung meines Vaters. Ich glaube nicht, dass ich diese erhalten werde. Sie … verstehen nicht.“
    „Ist Ihr Vater zu krank, um einen Stift zu halten und eine Unterschrift zu leisten?“
    Röte kroch an ihrem Nacken empor und in ihre Wangen. „Er möchte, dass die Entscheidungsgewalt bei Ihnen liegt.“
    „Vertraut er Ihnen nicht?“
    Sie verschränkte die Finger auf ihrem Schoß und holte tief Luft. „Ich bin eine Frau.“
    „Ich verstehe nicht, welchen Unterschied das machen sollte. Sie haben mehr Courage als die meisten Männer, die ich kenne.“
    Sie lächelte leicht, und ein seltsam warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, fast so etwas wie Zufriedenheit. Nach so vielen Jahren, in denen er nichts als bittere Kälte gefühlt hatte, war es eine verwirrende Empfindung. Diese Frau brachte ihn fast dazu, sich zu wünschen, er könnte wieder fühlen und seine eiserne Selbstbeherrschung endlich aufgeben.
    „Er gehört einer anderen Generation an“, versuchte sie zu erklären. „Ich nehme es ihm nicht übel.“
    Und doch konnte er hören, dass sie genau das tat. Das Wissen lebte in ihr wie ein eigenständiges Wesen, es war das, was sie antrieb. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie sich so etwas anfühlte.
    „Soweit es ihn betrifft, habe ich einen Mann zu heiraten, der ein fähiger Regent sein kann. Das ist meine einzige Pflicht gegenüber meinem Volk.“
    Er musterte ihr Gesicht. Sie war so ernst, so entschlossen. So schön. Sein Puls beschleunigte sich, Hitze breitete sich in ihm aus. „Ich muss mein eigenes Land regieren. Im besten Falle wäre ich ein abwesender Regent, im schlimmsten ein nachlässiger.“
    „Selbst im Schlaf könnten Sie nicht nachlässiger sein als mein Cousin.“
    „Altina obliegt Ihrer Verantwortung, ob wir es nun schriftlich festhalten oder nicht.“
    „Ich … Danke.“ Sie studierte angelegentlich ihre Fingernägel. „Wir haben natürlich ein Parlament. Es ist nicht so, als könnte ich Gesetze ändern oder den Staatshaushalt verabschieden. Im Grunde kann ich nur auf dem Balkon stehen und der Menge zuwinken.“
    Die Menge.
    Zahir schloss die Augen und wappnete sich für die Bilder, die jetzt unweigerlich auf ihn einstürzen würden. Die Realität löste sich auf, bröckelte Stück für Stück ab, zuerst sein Schreibtisch, dann das gesamte Zimmer, um Platz zu machen für die unerträglichen Erinnerungen. Die Menge. Die Jubelrufe. Menschen, die sich um die königlichen Karossen drängten.
    Sie hatten nicht gleich erkannt, dass die Gruppe die Barrikaden nicht durchbrochen hatte, um der königlichen Familie näher zu sein. Dann das ohrenbetäubende Getöse, die Schüsse, der Geruch von verbranntem Fleisch, der ätzende Rauch in seinen Lungen … Er konnte nicht mehr atmen, konnte nichts mehr sehen …
    „Zahir?“
    Ihre Stimme drang durch den Nebel. Er öffnete die Augen. Er saß in seinem Arbeitszimmer, Katherine vor sich, die ihn mit Sorge in den grünen Augen ansah. Sie hatte es also bemerkt. Wieso? Dann fiel ihm auf, dass seine Hand schmerzte … Auf dem Schreibtisch hatte er die Finger so hart zur Faust geballt, dass seine Sehnen voller Schmerz protestierten.
    Für einen Moment hatte er sich völlig vergessen und den Bezug zur
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