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Julia Extra Band 364 (German Edition)

Julia Extra Band 364 (German Edition)

Titel: Julia Extra Band 364 (German Edition)
Autoren: Carole Mortimer , Sandra Marton , Lynne Graham , Jennie Lucas
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habe!“
    Bee betrachtete das erschöpfte Gesicht ihrer Mutter, in dem die Jahre des Leids und der Krankheit deutliche Spuren hinterlassen hatten. Dass Emilia trotzdem noch versuchte, auch die kleinsten Dinge im Leben zu feiern, brachte Bee beinahe zum Weinen. Ihre Mutter hatte bei diesem Unfall so viel verloren, und dennoch beklagte sie sich nie.
    Nachdem Bee ihrer Mutter ins Bett geholfen hatte, setzte sie sich an den Schreibtisch, um die Hefte ihrer siebenjährigen Schüler zu kontrollieren. Doch sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Die ungeheuerliche Forderung ihres Vaters ging ihr nicht aus dem Kopf. Er hatte sie nicht nur bedroht, sondern auch eine unleugbare Wahrheit geäußert, die Bee bis ins Innere erschütterte. Naiv, wie sie war, hatte sie die geschäftlichen Erfolge ihres Vaters für selbstverständlich gehalten und angenommen, dass ihre Mutter nie Geldsorgen haben würde.
    Wenn Emilia ihr Haus und ihren Garten verlor, dann würde ihr das Herz brechen. Das Haus war extra so umgebaut worden, dass sie sich eigenständig darin bewegen konnte. Ohne die Unterstützung von Monty Blake konnten sie sich die ganzen kleinen Extras, die ihrer Mutter das Leben erleichterten, nicht mehr leisten. Eine schreckliche Vorstellung. Bee, der das Wohl ihrer Mutter schon immer sehr am Herzen gelegen hatte, mochte gar nicht daran denken.
    Angesichts dieser düsteren Zukunftsvision kam es ihr fast schon akzeptabel vor, einem kaltblütigen griechischen Tycoon die Ehe anzutragen. Also gut, sie würde sich zweifellos zur Närrin machen und er die Geschichte vermutlich jahrelang zum Besten geben. Sie war Sergios Demonides nur ein einziges Mal begegnet, aber da war er ihr wie ein Mann vorgekommen, der sich am Leid anderer ergötzen würde.
    Nicht, dass er nicht auch schon die Härten des Lebens zu spüren bekommen hätte. Als ihre Schwester noch vorgehabt hatte, Demonides zu heiraten, hatte Bee ihn im Internet ausgeforscht. Sergios war erst als Teenager zu einem Demonides geworden. Damals hatte er ein beeindruckendes Jugendstrafregister vorzuweisen. Er war in einer der schlechtesten Gegenden von Athen groß geworden. Mit einundzwanzig hatte er eine reiche griechische Erbin geheiratet und sie kaum drei Jahre später begraben. Als sie starb, trug sie ihr ungeborenes Kind in sich. Ja, Sergios Demonides mochte unanständig reich sein, aber sein Privatleben glich einem einzigen Desaster.
    Die Gerüchteküche besagte, dass er extrem intelligent und scharfsinnig war, aber auch arrogant, rücksichtslos und kalt – die Sorte Ehemann, die ihre sensible Schwester Zara in Angst und Schrecken versetzt hätte. Glücklicherweise hielt Bee sich nicht für allzu empfindsam. Sie war ohne Vater groß geworden, und die Behinderung ihrer Mutter hatte sie gezwungen, früh erwachsen zu werden. Insofern war sie aus etwas härterem Holz geschnitzt.
    Mit vierundzwanzig wusste Bee allerdings auch, dass die meisten Männer sich nicht zu toughen Frauen hingezogen fühlten. Sie war keine zerbrechliche Schönheit, und die Jungs, mit denen sie ausgegangen war, waren bis auf eine Ausnahme eher Freunde als Lover gewesen. Nur einmal war sie unsterblich verliebt gewesen, und als die Beziehung über der Verantwortung für ihre Mutter zerbrach, war sie am Boden zerstört.
    Also schön, sie kümmerte sich nicht um ihr Aussehen, aber sie war clever – und nachdem sie mittlerweile so viele Prüfungen mit Auszeichnung abgelegt hatte, wusste sie aus eigener, schmerzhafter Erfahrung, dass eine kluge Frau Männer eher in die Flucht jagt.
    Ungerechtigkeit oder Grausamkeit in jeglicher Form verabscheute sie. Bee wäre nicht im Traum darauf gekommen, diese Zerbrechliche-kleine-Frau-Nummer abzuziehen, mit der ihre Stiefmutter Ingrid ihrem Vater stets schmeichelte. Da war es kaum überraschend, dass selbst Zara, die Schwester, die sie liebte, eine ordentliche Portion dieses Ich-muss-es-dem-Mann-recht-machen-Gens abbekommen hatte. Nur ihre jüngste Schwester Tawny, die einer Affäre ihres Vaters mit seiner Sekretärin entstammte, hatte eine ähnlich unabhängige Haltung wie Bee.
    Nie zuvor hatte Bee das Gefühl von Hilflosigkeit erlebt – bis sie tatsächlich einen Termin mit Sergios Demonides ausmachte. So eine verrückte Idee, so ein völlig sinnloses Unterfangen …
    Achtundvierzig Stunden nachdem Bee den Kampf gegen ihren Stolz gewonnen und den Termin vereinbart hatte, fragte Sergios’ persönliche Assistentin ihn, ob er Monty Blakes Tochter Beatriz empfangen
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