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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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konnte Kristie ihre eigene Stimme nicht mehr ertragen. Sie musste Ruhe bewahren, während sie das Auto lenkte. Irgendwie gelang es ihr, sich selbst davon zu überzeugen, dass alles nur ein schrecklicher Irrtum war, dass jemand anderes gestorben war, nicht ihre Schwester.
    Doch im Krankenhaus konnte sich Kristie nichts mehr vormachen.
    „Wir haben unser Bestes getan“, meinte der Chirurg mit trauriger Stimme, „aber es hat nicht gereicht. Der einzige Trost ist, dass ihr Baby wohlauf ist.“
    Das Baby. Kristie wollte nichts davon hören. Sie hatte gerade ihre Schwester verloren!
    „Wollen Sie den Kleinen sehen?“
    Kristie schüttelte den Kopf. Warum war nicht das Baby gestorben, warum Tarah? Wieso war das Leben so ungerecht? Tränen liefen ihre Wangen hinab.
    „Ich glaube, Sie sollten ihn sehen.“
    „Wie Sie wollen.“ Kristie, die immer noch unter Schock stand, ließ sich vom Bett ihrer Schwester fort und ins Säuglingszimmer führen. Das Neugeborene schlief tief und fest, ein süßer kleiner Engel in blauem Strampelanzug. Seine Ähnlichkeit mit Tarah war derart verblüffend, dass Kristie erneut in Tränen ausbrach. Als man sie fragte, ob sie sich des Kindes annehmen würde, brachte sie es nicht übers Herz abzulehnen. Das Baby konnte ja nichts dafür, dass es ohne Mutter aufwachsen würde – und ohne Vater !
    Als Tarah ihr erzählt hatte, dass sie sich von Radford getrennt hätte, war Kristie voller Verständnis gewesen. Doch als Tarah ihr ein oder zwei Wochen später eröffnet hatte, dass sie schwanger war, aber Radford nicht davon in Kenntnis setzen wollte – angeblich, weil er sich schon immer gegen Kinder und eine Familie ausgesprochen hatte –, war Kristie vor Wut explodiert.
    „Das kannst du nicht machen“, hatte sie Tarah ins Gewissen geredet. „Er ist der Vater, er trägt die Verantwortung. Du kannst das Kind nicht alleine aufziehen, ganz ohne finanzielle Unterstützung. Das ist er dir zumindest schuldig!“
    Doch ihre Schwester hatte nicht mit sich reden lassen. Und jetzt war sie tot. Ihr Exfreund hatte an allem Schuld. Kristie war ihm nie begegnet und heilfroh darüber. Sie wusste, wenn sie ihn träfe, würde sie ihm am liebsten den Hals umdrehen.
    Sie hatte Ben adoptiert. Er war jetzt ihr Sohn. Auch wenn es am Anfang hart gewesen war und sie sich als alleinerziehende Mutter ihren Lebensunterhalt hatte erkämpfen müssen – am Ende hatte sie es geschafft.

1. KAPITEL
    Das Haus war von der Hauptstraße aus nicht zu erkennen. Das Grundstück lag versteckt hinter efeuumrankten Mauern und dichtem Buschwerk, und Kristie war viele Male hier vorbeigefahren, ohne es zu bemerken.
    Es war ein interessantes Gebäude. Nicht allzu hoch, dafür aber ausgedehnt und in einem interessanten Stilmix gebaut. Es machte den Eindruck, als wären über die Jahrhunderte hinweg immer neue Anbauten hinzugekommen. Als sie im Inneren des Hauses angelangt war, wunderte sich Kristie noch mehr. Sie hatte ein richtiges Prunkstück erwartet – jedes Zimmer so fein herausgeputzt, als hätte nie jemand darin gewohnt. Nichts dergleichen. Es gab zwar einige elegante Möbelstücke, doch alles in allem herrschte eine gemütliche Atmosphäre. Hier und dort lag eine Zeitung oder ein Buch herum, und eine Jacke war über eine Stuhllehne gehängt. All die Kleinigkeiten, die verrieten, dass hier ein ganz normaler Alltag stattfand.
    „Felicity hätte gerne eine Hochzeit im Sommer. Nicht wahr, Schatz?“
    Kristie drehte sich um. Eine auffallend schöne junge Frau im Rollstuhl war im Zimmer aufgetaucht. Sie hatte glänzendes dunkles Haar und wunderschöne graue Augen. Kristie hegte aufrichtiges Mitgefühl für sie. Was für eine Tragödie. Was war nur mit ihr passiert? Doch die Frau machte einen sehr glücklichen Eindruck.
    „Anfang Juni, an meinem Geburtstag. Einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht.“
    „Schatz, das ist Kristie Swift. Die Frau, von der ich dir erzählt habe.“
    „Die Hochzeitsplanerin?“ Felicity fuhr mit dem Rollstuhl zu Kristie hinüber und streckte ihr die Hand entgegen. „Wir haben schon so viel Gutes von Ihnen gehört. Sie können sich nicht vorstellen, wie erleichtert meine Mutter ist, dass Sie ihr die ganze Arbeit abnehmen. Sie ist schon sehr aufgeregt.“ Die Frau sprach leise und lächelte schelmisch, wodurch sie wie ein junges Mädchen wirkte. Doch Kristie wusste, dass sie bereits ihren dreißigsten Geburtstag hinter sich hatte.
    „Ist mein Bruder noch nicht da?“, fragte Felicity, die zum Fenster
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