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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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dass sie lieber in einem Hotel übernachten würde – auf eigene Kosten –, als eine kleine rundliche Frau mit Schürze die Haustür öffnete und breit lächelte.
    „Meine Haushälterin Giuseppina möchte Sie begrüßen. Aber seien Sie gewarnt, sie wird versuchen, Sie zu mästen“, scherzte Vitale beim Aussteigen.
    Die Anwesenheit einer anderen Frau beruhigte Zara etwas. Dennoch gingen ihr mehrere Mordfälle durch den Kopf, bei denen die Täter weibliche Komplizen gehabt hatten. „Ich glaube, ich würde lieber in einem Hotel übernachten – die Kosten übernehme ich natürlich selbst“, erklärte sie steif.
    Vitale wirkte überrascht. Er war sicherlich daran gewöhnt, dass Frauen jede Möglichkeit nutzten, seine volle Aufmerksamkeit zu genießen, doch offensichtlich erkannte er ihre Sorge, denn er entgegnete: „Wenn es Ihnen angenehmer wäre, allein im Haus zu übernachten, dann nutze ich mein Apartment in der Stadt. Das ist kein Problem.“
    Zara lief schamrot an. Vermutlich benahm sie sich völlig hysterisch, weshalb sie rasch erwiderte: „Nein, nein, das ist wirklich nicht nötig. Ich glaube, es liegt einfach nur daran, dass ich so gut wie nichts über Sie weiß – abgesehen davon, dass Sie Bauunternehmer sind …“
    „Aber ich bin gar kein … Bauunternehmer“, gestand Vitale, so als wäre das etwas, wofür er sich entschuldigen müsste.
    Zara hätte beinahe gelacht. Stattdessen runzelte sie die Stirn. „Sind Sie nicht ?“
    „Nein, ich bin Banker“, verriet er.
    „Oh …“, murmelte sie verblüfft. Bislang hatte sie keinerlei schlechte Erfahrungen mit Bankern gemacht. Sie fand die Tätigkeit aber auch nicht besonders spannend.
    „Dass ich Immobilien saniere, ist nur ein Hobby“, erklärte Vitale. Ihr mangelndes Interesse an seinem Beruf ärgerte ihn ein wenig. War er einfach nur verwöhnt von all den Frauen, die förmlich an seinen Lippen hingen und versuchten, alles, aber auch wirklich alles, über ihn zu erfahren?
    In diesem Moment brach Giuseppina mit einem italienischen Wortschwall über sie herein und nahm das Heft in die Hand. Fröhlich zog sie Zara ins Haus und führte sie geradewegs die knarzende alte Eichenholztreppe hinauf in ein überaus charmantes Schlafzimmer mit bemalten Bauernmöbeln und blütenweißer Bettwäsche. Zara stellte mit einiger Erleichterung fest, dass es ein angrenzendes Bad gab.
    Ein leises Klopfen an der offenstehenden Tür. Vitale stellte ihre Tasche auf dem rustikalen Dielenboden ab. „Das Dinner wird in einer halben Stunde serviert. Ich hoffe, Sie haben Hunger. Da ich so selten Gäste hierher bringe, scheint Giuseppina die Gelegenheit zu nutzen, um ein ganzes Bankett zu servieren.“
    Zara blickte ihn an, und als sie diesen warmen, bernsteinfarbenen Augen begegnete, kam es ihr so vor, als stünde sie nackt und schutzlos vor ihm. Für einen lähmenden Moment war sie völlig gebannt von der Symmetrie und Schönheit seiner Züge. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es wohl wäre, ihn zu küssen …
    Während Giuseppina nach unten ging und ihre Schritte auf der Treppe widerhallten, hielt Vitale noch immer Zaras Blick gefangen. Schließlich murmelte er heiser: „Wir sehen uns dann beim Dinner“, wandte sich ab und ging.
    Als sich die Tür hinter ihm schloss, bebte Zara am ganzen Körper. Ihr war viel zu warm. Sie löste sich aus ihrer Erstarrung, lief ins Bad hinüber und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Mit zitternden Händen griff sie nach einem Handtuch und trocknete sich ab. Noch nie war sie sich eines Mannes so bewusst gewesen. Die Gefühle, die sie als Teenager Julian entgegengebracht hatte, verblassten im Vergleich. Was war nur los mit ihr? Nur ein einziges Mal hatte ein Mann sie so weit gebracht, dass sie ihre Jungfräulichkeit herschenken wollte, und dieser Mann war Julian gewesen. Doch wenn sie ganz ehrlich war, dann hatte sie nur mit ihm schlafen wollen, weil sie davon ausging, dass es erwartet wurde. Als Julian seine Hauptmotivation offenbarte – nämlich blanke Gier –, da war sie lieber Jungfrau geblieben, wenn auch eine wesentlich traurigere und klügere als zuvor. Was war jetzt bloß anders mit Vitale Roccanti?
    Zugegeben, er war ein außergewöhnlich gutaussehender und charismatischer Mann, aber wahrscheinlich war er verheiratet. Zumindest fest liiert. Und warum in aller Welt sollte das überhaupt eine Rolle für sie spielen? Es ging sie gar nichts an. Genauso wenig, wie es Vitale etwas anging, dass sie mit Sergios verlobt war.
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