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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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Braut würde nicht auf eine Historie von falschen Entscheidungen und verantwortungslosem Benehmen zurückblicken müssen. Auf ein Benehmen, das so viel Schande und Unglück verursacht hatte, dass Sienna gar nicht daran denken wollte.
    Nein, seine Braut musste jemand sein wie Portia Perfekt, nicht wie die skandalöse und beschämende Sienna.
    Na dann, viel Glück!
    Sobald die Trauermesse ihrem Ende zuging, verließ Sienna die Kathedrale. Eigentlich war ihr noch immer nicht klar, woher der plötzliche Drang gekommen war, einem Mann den letzten Respekt zu erweisen, den sie nie wirklich gemocht hatte. Aber als sie die Todesanzeige in der Zeitung las, hatte sie sofort an ihre Mutter denken müssen.
    Nell hatte Guido Ferrante geliebt.
    Jahrelang hatte Nell für die Ferrantes gearbeitet, ohne dass Guido sie als mehr als seine Haushälterin anerkannt hätte. Sienna erinnerte sich noch gut an den Skandal, den ihre Mutter auf Evaline Ferrantes Beerdigung ausgelöst hatte. Die Presse war über sie hergefallen wie Hyänen über Aas. Mitzuerleben, wie ihre Mutter als amoralische Hexe dargestellt wurde, war eine der erniedrigendsten Erfahrungen gewesen, die Sienna durchgemacht hatte. Sie hatte sich geschworen, dass sie sich nie, niemals von einem reichen Mann abhängig machen würde. Nein, sie würde diejenige sein, die die Kontrolle behielt und ihr eigenes Schicksal bestimmte. Sie würde sich von niemandem vorschreiben lassen, was sie zu tun hatte, nur weil er mehr Geld besaß.
    Sie würde sich nie verlieben.
    „Entschuldigung … Miss Baker?“ Ein gut angezogener Endfünfziger kam auf sie zu. „Sienna Louise Baker?“
    Sienna drückte den Rücken durch. „Wer will das wissen?“
    „Wenn ich mich vorstellen darf …“ Der Mann streckte ihr die Hand hin. „Ich bin Lorenzo Di Salle, Guido Ferrantes Anwalt.“
    Sie schüttelte kurz die dargebotene Hand. „Angenehm. Wenn Sie mich dann entschuldigen … ich muss gehen.“ Sie kam nur einen Schritt weit, bevor die Worte des Anwalts sie wie vom Donner gerührt stehen bleiben ließen.
    „Sie sind zu der Testamentsverlesung eingeladen.“
    Mit offenem Mund drehte sie sich wieder um. „Wie bitte?“
    „Als einer der Erben von Guido Ferrante sind Sie …“
    „Erben?“ Sie schnappte nach Luft.
    „Ja. Signor Ferrante hat Ihnen einen Besitz vermacht.“
    „Einen Besitz“, wiederholte sie tonlos. „Welchen Besitz?“
    „Das Château de Chalvy in der Provence.“
    „Es kann sich nur um ein Missverständnis handeln.“ Siennas Herz setzte einen Schlag lang aus. „Das war Evaline Ferrantes Familiensitz. Der ist doch sicherlich für Miette oder Andreas bestimmt.“
    „Signor Ferrante hat verfügt, dass er an Sie geht“, widersprach der Anwalt. „Allerdings ist das Erbe mit Bedingungen verknüpft.“
    Sienna kniff die Augen zusammen. „Bedingungen?“
    Lorenzo Di Salle lächelte listig. „Die Testamentsverlesung findet morgen Nachmittag um drei Uhr in der Bibliothek der Ferrante-Villa statt. Ich freue mich auf Ihr Kommen.“
    Andreas marschierte in der Bibliothek auf und ab wie ein Löwe im Käfig. Seit Jahren hatte er keinen Fuß mehr in dieses Haus gesetzt, nicht mehr, seit Sienna damals praktisch nackt in seinem Schlafzimmer entdeckt wurde, mit gerade mal siebzehn.
    Das kleine Biest hatte sich mit Lügen herausgewunden, hatte ihn als lüsternen Widerling dargestellt und sich selbst als unschuldiges Opfer. Eine Rolle, die sie sehr überzeugend gespielt hatte. Warum sonst hätte sein Vater sie in das Testament einschließen sollen? Sie hatte nichts mit der Familie zu tun, war die Tochter der Haushälterin. Eine Betrügerin, die schon einmal des Geldes wegen geheiratet hatte. Ganz offensichtlich hatte sie sich bei seinem Vater angebiedert, um so viel Geld wie möglich in ihre schmutzigen Finger zu bekommen, nun, nachdem ihr Mann gestorben war und sie ohne einen Penny zurückgelassen hatte. Andreas würde alles tun, um das Anwesen seiner Mutter in der Provence vor Sienna Bakers gierigen Klauen zu bewahren.
    Und wenn er alles sagte, meinte er auch alles .
    Und da kam sie auch schon … kam hereingerauscht, als wäre sie hier zu Hause. Zumindest war sie heute passender angezogen, wenn auch nur geringfügig. Der kurze Jeansrock gewährte einen großzügigen Blick auf schlanke gebräunte Beine, und die weiße Bluse hatte sie um eine unmöglich schmale Taille geknotet. Sie war ungeschminkt, das silberblonde Haar fiel offen auf ihre Schultern, und trotzdem sah sie aus, als käme
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