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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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eine Augenbraue.
    Ein rosa Hauch überzog ihre Wangen, und das sollte auch so sein. Er hatte eine absichtlich zweideutige Betonung gewählt. Warum konnte er allerdings nicht sagen. Vielleicht, weil er müde und gelangweilt war und weil die Blondine mit ihrer Forschheit, die an Unverschämtheit grenzte, ihm maßlos gegen den Strich ging.
    „Ja. Sie haben zwei Sitze für den Flug 630 nach Rom.“
    Draco klappte seinen Laptop zu, legte ihn beiseite und stand auf. Die Frau war groß, vor allem mit diesen Absätzen, aber er war größer. Es befriedigte ihn, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen.
    „Und?“, fragte er gedehnt.
    „Und ich brauche einen davon.“
    Während des darauf folgenden Schweigens sah Draco die Hostess an. „Ist es übliche Praxis, die Flugdaten der Passagiere an jeden Dahergelaufenen weiterzugeben?“, erkundigte er sich dann kalt.
    Die junge Frau lief puterrot an. „Nein, natürlich nicht, Sir. Ich weiß nicht einmal, wie die Lady herausfinden konnte, dass Sie …“
    „Beim Einchecken wollte ich mein Ticket aufstocken, doch die Angestellte deutete auf Sie und meinte, Sie hätten soeben die letzten beiden Plätze in der Ersten Klasse gebucht. Als ich nachfragte, bestätigte sie mir, dass Sie allein fliegen. Darum bin ich Ihnen hierher gefolgt, habe mich aber vorher bei der Hostess versichern wollen, ob Sie wirklich der Richtige sind, bevor ich …“
    Draco hob die Hand, um den hektischen Redefluss zu unterbrechen. „Nur, damit ich es richtig verstehe … Zuerst haben Sie die Angestellte am Flugschalter bedrängt und dann die Lounge-Hostess.“
    Die Frau blinzelte irritiert. „Ich habe niemanden bedrängt, sondern lediglich gefragt, ob ich einen der Sitze haben kann.“
    „Sie meinen, Sie haben gesagt, dass Sie einen der Sitze haben wollen.“
    „Haben können, haben wollen – was macht das für einen Unterschied? Sie haben zwei Sitze und können nur in einem sitzen.“
    Sie war sich ihrer selbst so sicher und glaubte, das Recht auf alles zu haben, was sie haben wollte. Wusste sie nicht, dass ein solches Recht nicht existierte?
    „Und warum genau brauchen Sie den Sitz?“ Dracos Frage klang fast freundlich.
    „Weil es nur in der Ersten Klasse Computeranschlüsse gibt.“
    „Ah.“ Er lächelte. „Sie haben einen Computer dabei?“
    „Natürlich.“ Ihre Augen blitzten.
    „Sind Sie süchtig nach Solitaire?“
    „Süchtig nach …“
    „Solitaire“, wiederholte er ruhig. „Sie wissen schon, das Kartenspiel.“
    „Nein, ich bin nicht spielsüchtig“, erwiderte sie kühl und trat einen Schritt vor. Jetzt stand sie so nah vor ihm, dass Draco ihre blauen Augen erkennen konnte. Die Hostess dagegen, ein cleveres Mädchen, zog sich unauffällig Stück für Stück zurück.
    „Ich bin geschäftlich unterwegs … Eine Geschäftsreise, die unerwartet notwendig wurde. Die Erste Klasse war ausgebucht. Ich muss zu einem sehr wichtigen Treffen.“
    Draco hatte sich nicht die Zeit genommen, um sich zu rasieren, sondern nur schnell geduscht, ausgewaschene Jeans und ein Hemd übergeworfen und die Ärmel hochgekrempelt. Er trug bequeme Mokassins. An seinem Handgelenk blitzte eine Patek Phillipe, die er sich als Belohnung für seine erste Million gekauft hatte.
    Mit anderen Worten: Er war lässig, aber teuer angezogen. Und er hatte zwei kostspielige Sitze für sich reserviert. Eine Frau im Armani-Kostüm würde ihn als einen Mann mit viel Geld, viel Zeit und wenig zu tun abstempeln, während sie sich selbst als gestressten Wirtschaftskapitän ansah.
    „Verstehen Sie jetzt, warum dieser Sitz so wichtig für mich ist?“
    Draco nickte. „Sicher. Weil Sie ihn wollen.“
    Sie verdrehte die Augen. „Mein Gott, ist das wichtig? Der Sitz ist leer, oder nicht?“
    „Eher oder nicht.“
    Da zögerte sie. Zum ersten Mal. Plötzlich schien sie irgendwie verletzlich und wirkte eher wie eine Frau und nicht wie ein Automat.
    Auch Draco zögerte. Er hatte zwei Sitze gebucht, um Ruhe zu haben. Er brauchte seine Privatsphäre. Aber er würde es schon irgendwie überleben. Sicher, er mochte die Frau nicht. Doch war das wichtig? Sie hatte ein Problem, er hatte die Lösung. Er könnte einfach sagen: Va bene, signorina, Sie bekommen den Sitz …
    „Wissen Sie“, hob die Frau vor ihm an, „das Widerlichste an Männern wie Ihnen ist, dass Sie sich für so viel besser als alle anderen halten.“
    Die Hostess, die sich inzwischen einen guten Meter entfernt hatte, stieß einen Laut aus, der
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