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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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das?“
    Blaise registrierte, wie sie die pinkfarben geschminkten Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpresste. Offenbar gefiel seine Frage ihr ebenso wenig wie die Tatsache, dass er überhaupt hier war.
    Aber sie konnte nicht leugnen, dass sie bei fast jedem Event in Paris auftauchte, zu dem sie Zutritt hatte. Und nach dem, was Blaise über Ella Stanton herausgefunden hatte, gab es nur wenige Veranstaltungen, auf die das nicht zutraf. Eine schöne amerikanische Erbin mit einem ebenso sensationellen wie tragischen Hintergrund war immer gefragt. Und Ella schien das weidlich auszunutzen.
    „So etwas nennt man Promotion. Wir haben gerade darüber gesprochen“, erinnerte sie ihn und zog dabei die fein gezupften Brauen hoch.
    Ja, sie sah wirklich toll aus. Hellblonde, kunstvoll zerzauste Locken umrahmten ihr fein geschnittenes, ausdrucksvolles Gesicht. Die leuchtend blauen Augen hatte sie mit einem breiten Lidstrich betont, was ihnen etwas Katzenhaftes verlieh. Zu dem kurzen schwarzen Kleid, das ihre sensationellen Beine optimal zur Geltung brachte, trug sie schnallenverzierte Stiefeletten mit hohen Absätzen. Sie waren vorn ausgeschnitten und ließen neonrosa lackierte Zehennägel aufblitzen.
    Ein jäher Anflug von Erregung übermannte Blaise, den er jedoch sofort wieder unterdrückte. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, sich nicht von seinen Hormonen beeinflussen zu lassen, wenn es ums Geschäft ging.
    „Es ist eine sehr uneffektive Form der Promotion“, stellte er fest. „Wenn Sie bei jeder Nachtkluberöffnung in Paris dabei sind, erscheint zwar Ihr Name regelmäßig in der Klatschpresse, aber als Designerin bringt es Sie kein Stück weiter.“
    „Am derzeitigen Punkt meiner Karriere ist es eine der wenigen Möglichkeiten, die ich habe, um Interesse am Ella-Stanton – Label zu wecken.“
    „Das reicht aber nicht, und außerdem ist es billig.“
    So eine Unverschämtheit! „Das klingt ja, als würde ich nackt auf dem Tisch tanzen und dabei Werbezettel in die Menge werfen!“, empörte sich Ella. „Ich trete bei diesen Veranstaltungen durchaus professionell auf, und keineswegs billig , wie Sie es so charmant formuliert haben.“
    Blaise verzog keine Miene. „Und kommen die hart feiernden Teilnehmer solcher Events auch in Ihre Boutique, um dort Geld auszugeben?“
    „Einige von ihnen.“
    „Einige sind nicht genug. Sie müssen sich Verbindungen in der Branche aufbauen. Starke Verbindungen, die Ihnen die Sorte von Kunden verschaffen, die Sie haben wollen.“
    „Ich arbeite daran, aber es flattern nicht gerade täglich Einladungen von solchen Leuten in meinen Briefkasten.“
    Als sie das Gewicht verlagerte und eine Hand auf ihre Hüfte legte, bemerkte Blaise zum ersten Mal die glänzenden roten Flecken auf ihren ansonsten makellos schönen Fingern. Das war der Grund, warum die Presse sie so spannend fand: Eine narbengezeichnete amerikanische Erbin, die ihre Wunden wie eine Trophäe trug, war immer eine Schlagzeile wert. Die dramatische Geschichte von dem Hausbrand, bei dem sie um ein Haar ums Leben gekommen wäre, war seinerzeit ein wahres Fest für die Medien gewesen. Und Ella tat ihr Bestes, um dieses Interesse wachzuhalten und zu ihrem Vorteil zu nutzen.
    Daran war nichts Verwerfliches – ganz im Gegenteil. Blaise bewunderte sie dafür. Dennoch hatte er Ellas Kleinunternehmen ursprünglich so schnell wie möglich liquidieren wollen. Er hatte weder Zeit noch Lust, sich ein verwöhntes reiches Mädchen ans Bein zu binden, das sich dilettantisch an einer Karriere als Modeschöpferin versuchte.
    Nach einem Blick auf ihre Geschäftsberichte hatte er seine Meinung über sie jedoch teilweise revidieren müssen. Daraufhin hatte er einige Brancheninsider um eine Einschätzung ihres Talents gebeten, was seinen Eindruck von ihr ein weiteres Mal verändert hatte. Ella Stanton spielte nicht einfach nur herum, es war ihr durchaus ernst mit dem, was sie tat. Sie arbeitete härter daran, sich einen Namen zu machen, als er angenommen hatte, aber er wusste, dass da noch viel mehr herauszuholen war.
    Profit war alles, was zählte. Und er würde jeden nur möglichen Cent aus dem Ella - Stanton – Label herauspressen.
    „In meinen Briefkasten flattern sie schon“, teilte er ihr mit. „Und ich weiß, was zu tun ist, wenn sich solche Gelegenheiten zum Netzwerken auftun. Es wird ständig über mein Talent geschrieben, Firmen zu zerstampfen, aber ich kann sie auch aufbauen. Es liegt bei Ihnen, welche meiner
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