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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350
Autoren: P Jordan
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nicht stimmen.“
    Fassungslos starrte Lily ihn an. Dieser Mann hatte sich eine Meinung gebildet, und nichts, was sie sagte, würde daran etwas ändern. Es war ja gerade so, als wollte er sie unsympathisch finden. Nun, diese Art „Logik“ konnte sie auch einsetzen.
    „Niemand hat Ihren Neffen gezwungen, weder zum Shooting noch dazu, das Geld oder die Partyeinladung anzunehmen.“ Sie hielt die Stimme so kühl, wie sie konnte. „Statt eine Hexenjagd auf mich zu veranstalten, sollten Sie sich besser mit Ihrem Neffen unterhalten. Immerhin ist es erstaunlich, dass ein junger Mann aus so wohlhabendem Hause es für nötig erachtet, einen derart schlecht bezahlten Job anzunehmen. Es sei denn natürlich, er hat seine Gründe dafür.“
    „Und was für Gründe sollten das sein?“, fragte er harsch.
    Offensichtlich hatte sie einen wunden Punkt getroffen, auch wenn er es sich nicht anmerken lassen wollte. Lily spürte, dass sie nachgiebig wurde, als sie seinen verletzten Gesichtsausdruck sah. Mit diesem Mann braucht niemand Mitleid zu haben, warnte sie sich still. Auf seine Art war er ebenso gefährlich wie die, die er an den Pranger stellte – wenn nicht sogar gefährlicher.
    Sie atmete tief durch, bevor sie ihn mit samtener Stimme herausforderte. „Vielleicht hat er ja einen Onkel, der ihn an der kurzen Leine hält?“
    Die Bemerkung gefiel ihm nicht, gefiel ihm kein bisschen, das konnte sie sehen. Sie war jedoch überrascht, dass er sich nicht, wie sie erwartet hätte, in aristokratisches Schweigen hüllte und sie mit Arroganz strafte, weil er sich vor einer gewöhnlichen Frau wie ihr nicht erklären musste. Stattdessen sagte er: „Pietro ist ein impulsiver junger Mann und zudem der Ansicht, unverwundbar zu sein – Charakterzüge, die meiner Ansicht nach auf seine übertrieben beschützende Mutter zurückzuführen sind. Er sollte lernen, mit seiner keineswegs geringen monatlichen Unterstützung besser auszukommen, denn eines Tages wird er die Verantwortung für ein sehr viel größeres Vermögen übernehmen müssen. Sie nennen es eine ‚kurze Leine‘, ich dagegen bezeichne es als Lernprozess.“
    „Das sollten Sie vielleicht ihm erzählen und nicht mir“, schlug Lily vor. „Ich verstehe, dass Ihr Neffe Ihnen wichtig ist. Mir ist im Moment jedoch wichtig, die Aufgabe zu erledigen, wegen der man mich hergeschickt hat.“ Vielsagend schaute sie auf die schweren Türen, die er noch immer blockierte.
    „Und man kann Ihnen vertrauen, dass Sie Ihre Aufgabe erfüllen? Ohne zwischendurch zu verschwinden, um wieder einem Freund einen Gefallen zu tun?“
    „Sie haben weder das Recht noch einen Grund, mein Berufsethos infrage zu stellen.“
    „Im Gegenteil, mir steht sowohl das eine wie auch das andere zu. Das Recht habe ich, weil ich die Leute überzeugt habe, Ihnen die Türen ihres Heims zu öffnen. Und den Grund … nun, den haben Sie selbst mir geliefert.“
    „Genau diese Leute lassen wir jetzt schon viel zu lange warten.“ Sie wollte diese Unterhaltung nur noch so schnell wie möglich zu Ende bringen.
    Doch er versperrte ihr immer noch den Weg und musterte sie mit durchdringendem Blick.

3. KAPITEL
    Unter Marcos Blick begann Lilys Puls zu rasen. Wenn doch nur von irgendwoher eine Unterbrechung kommen würde, damit diese Folter endlich ein Ende hatte. Doch nichts passierte, niemand kam, und so blieb Lily nichts anderes, als Marco weiter anzuhören.
    „Ich glaube keine Sekunde, dass die Motive Ihres Freundes so harmlos waren, wie Sie mir einreden wollen.“
    „Ich sage die Wahrheit. Wenn Sie mir nicht glauben, ist das Ihr Problem.“
    „Ich bezweifle, dass Sie die Wahrheit sagen“, widersprach er grimmig.
    Sie fühlte sich von ihm eingekesselt, konnte weder einen Schritt vor noch zurückmachen. Er hatte den Kopf vorgebeugt und sprach direkt in ihr Ohr, und sein warmer Atem brachte Tausende von Nervenenden in ihr zum Vibrieren. Ihr war plötzlich heiß, ihr schwindelte, und eine Flut von Empfindungen stürzte auf sie ein. Er hatte den Abstand zwischen ihnen sehr viel weiter verringert, als die Höflichkeit erlaubte.
    Sie musste irgendetwas sagen, musste sich behaupten. Doch wie, wenn sie kaum atmen konnte? Wie, wenn jede Faser in ihr vor panischer Angst gequält aufschrie? Sie wollte sich an ihm vorbeischieben, er trat ihr in den Weg, und sie prallte gegen ihn.
    Bei ihrem erschreckten Aufschrei strich ihr warmer Atem über Marcos Hals und löste eine Explosion sinnlichen Feuers in ihm aus, das sich rasend
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