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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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auf der Landkarte, in dem es Aristokraten wie Sand am Meer gäbe. Sie hatte nie viel von dem wunderschönen Land erzählt, von der weiten Wüste, von den bunten Basaren und der tief verwurzelten Tradition in den ländlichen Gegenden, die in krassem Kontrast zu den schillernden Städten mit den Luxushotels und namhaften Designerboutiquen standen.
    Und ganz sicher hatte sie nichts von ihm erwähnt.
    „Was ist da drüben eigentlich vorgefallen?“
    „Was meinst du?“
    „Du warst anders, als du zurückkamst. Obwohl du nie darüber gesprochen hast.“
    „Es war nur eine Hochzeitsfeier.“
    „Oh, komm schon, Georgie. Hast du ihn dir mal angesehen? Der Mann ist regelrecht schön! Du hast mir auch nie Fotos von der Hochzeit gezeigt.“
    „Nichts ist vorgefallen.“ Und es stimmte, denn was zwischen ihr und Ibrahim passiert war, war eine einseitige Angelegenheit gewesen, auch wenn sie jeden Tag daran dachte …
    Noch heute konnte Georgie ihre Mutter hören.
    „Kennen Sie das alte Sprichwort nicht? Bei uns sagt man, wer dreimal Brautjungfer war, wird niemals …“
    An dem Punkt hatte ihre Mutter aufgehört mit den Erklärungsversuchen, denn die Zeremonie begann. Die Zaraquianer waren nicht an nervösem Geplapper interessiert, wenn eine königliche Trauung stattfand. Dabei war es bei all dem Pomp und Prunk nicht einmal die richtige Hochzeit, die hatte bereits vor Wochen vor einem Richter stattgefunden. Doch da der König sich inzwischen von seiner schweren Operation erholt hatte und Felicity eine würdige Braut für Karim zu sein schien, wurden die offiziellen Festlichkeiten so schnell wie möglich nachgeholt – bevor man Felicity die Schwangerschaft ansehen konnte.
    Auch wenn niemand mehr zuhörte … für einen Moment schloss Georgie beschämt die Augen. Wenn ihre Mutter wüsste … Es gibt keinen Grund, weshalb sie es wissen sollte, beruhigte sie sich in Gedanken und atmete tief durch.
    Als sie die Lider wieder hob, schoss neuerliche Unruhe in ihr auf – weil der bewundernde Blick eines imposanten Mannes auf ihr lag. Er trug die gleiche Galauniform wie sein Vater und sein Bruder, doch an ihm sah sie wesentlich besser aus. Georgie schwankte zwischen Erleichterung und Enttäuschung. Wären sie in England, würde sie als Brautjungfer mit dem Trauzeugen tanzen müssen.
    Sie erwartete eigentlich, dass er den Blick abwenden würde, nachdem sie ihn ertappt hatte, doch er dachte gar nicht daran. Es war schließlich Georgie, die verlegen nach vorn schaute. Und so stand sie hier, in dem apricotfarbenen Brautjungfernkleid, bei dem sie keinerlei Mitspracherecht gehabt hatte, das dichte blonde Haar zu einem festen Zopf geflochten über die Schulter gelegt und mit dem für ihren hellen Teint viel zu schweren Make-up. Das war nicht unbedingt der erste Eindruck, den sie bei einem so fantastisch aussehenden Mann hinterlassen wollte. Dennoch spürte sie seinen Blick während der gesamten Zeremonie auf sich liegen.
    Georgie wusste nicht, was sie von dieser Hochzeit erwartet hatte. Auf jeden Fall nicht, dass sie Spaß haben würde. Doch nachdem alle Fotos geschossen und alle Reden gehalten waren, erhielt sie einen Blick auf die Menschen, deren Gesichter sie bisher nur von Fotografien kannte, und auf das Land, das ihre Schwester so sehr liebte. Angeführt von Bauchtänzerinnen und begleitet von rhythmischer Musik, führte die Parade von Hochzeitsgästen das Brautpaar in den großen Ballsaal, der nur von Kerzen erleuchtet war. Georgie sah zu, wie Felicity, sonst immer so nüchtern und sachlich, auf ihren Mann zutanzte. Sie erkannte die sinnlich lächelnde Frau kaum wieder. Die Gäste scharten sich lachend und klatschend um das Brautpaar. Die lebenslustige Atmosphäre war ansteckend, doch Georgie traute sich nicht so recht mitzumachen.
    Bis eine warme Hand an ihrem Rücken sie auf die tanzende Menge zuschob und eine Stimme an ihrem Ohr raunte: „Du musst bei der zeffa mitmachen.“
    Sie wusste nicht wie, doch mit Ibrahim an ihrer Seite versuchte sie es, und es war eine außergewöhnliche Erfahrung.
    „Die zeffa findet eigentlich vor der Hochzeit statt“, erklärte er. „Doch wir passen die Tradition eben unseren Bedürfnissen an …“
    Er wich nicht von ihrer Seite, auch nicht, als die Musik ruhiger wurde, und schließlich tanzten sie einen Tanz zusammen. Selbst wenn es nur der Form halber war … es fühlte sich anders an. Von einem so starken und selbstsicheren Mann gehalten zu werden, sich den ganzen Abend über seiner
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